Hallo beisammen,
erstmal vielen vielen Dank an ALLE Antworten und vielen Dank für all eure netten Worte, die mich teilweise wirklich sehr berührt haben.
Es ist sehr interessant, die unterschiedlichen Perspektiven zu lesen, die alle in irgendeiner Hinsicht Recht haben obwohl sie so verschieden sind.
Verzeiht wenn ich falsch zitiere oder markieren, da ich mich immer noch nicht so gut auskenne.
Vielleicht sollte ich mich zunächst zu den "Borderline- Überemotionales-Mädchen-Debatte" äußern ( es schein ja wirklich so als könnte es noch zu einer hitzigen Diskussion führen).
Nein, ich habe zum Glück kein Borderline, wenn ja würde ich es wahrscheinlich nicht als
beschreiben sondern eher als ein emotionalen universalen Urknall bezeichnen und wusstest du Herr
@hasenbein , dass Männer auch sehr melodramatisch sein können ;), besondern in der künstlerischen Richtung (Chopin?? / Mahler??, ich möchte mich damit nicht mit diesen großartigen Musikern vergleichen sondern nur betonen, dass Frauen UND Männer sehr theatralisch sein können)
Und beim erneuten durchlesen meines einen Eintrags, kann ich durchaus nachvollziehen warum man auf junges überemotionales Mädchen kommt und stimme daher
Je genauer Du die Richtung weißt, desto passender wird sich alles gestalten können.
vollkommen zu.
Ich bin 20 und habe diese KL wovon die ganze Zeit die Rede ist ( vielleicht können wir sie ja Fr. G nennen um Missverständnisse zu vermeiden da noch andere KL erwähnt werden) seit ich mit 5 Jahren angefangen habe , sie ist diejenige, die mir zum ersten mal Töne auf dem Klavier vor gespielt hat, die mir gezeigt hat das musizieren nicht einfach ein Instrument spielen ist, sondern eine Form von Ausdruck und Empfinden von Gefühlen ist,
sie ist diejenige, die mir mein erstes Chopin Nocturne als Kind gezeigt hat und sie ist sozusagen der Grund wieso ich mich in die Musik verliebt habe ( oh ja vor allem romantische).
Aber je älter ich wurde, wurde ich das Gefühl nicht mehr los, das etwas nicht stimmte. Es gaben immer Meinungsverschiedenheiten, wie z. B wegen meiner Zukunft ( habe ich erwähnt, dass Frau. G sehr ambitioniert und eifrig ist ) für sie Konservatorium JA! Wettbewerbe JA! während ich ,sosehr ich die Musik auch liebe, es nicht als Beruf ausüben möchte und ehrlich gesagt muss ich gestehen, dass Wettbewerbe, Konzerte oder jegliche andere Veranstaltungen mich NIE interessiert haben sondern mir eher ein Schauer über den Rücken eingejagt haben. Wisst ihr, sie ist wirklich eine liebe Person und auf keinen Fall ist das was passiert ihre Schuld. Oft hat sie mir Bücher über Musik geschenkt, Platten, CDs, betont, dass ich ihre Lieblingsschülerin bin und mir jedes mal gesagt wie talentiert ich sei etc. also mich somit mit "Liebe überschüttet" .
Doch obwohl sie mir ihre Zuneigung so offen zeigte und wir immer mehr anspruchsvollere Stücken spielten ( die mir teilweise wirklich gefallen haben) überkam mich immer ein Gefühl der Benommenheit und ich ertappte mich selbst öfters, dass ich mir die Frage stellte: "Mag sie eigentlich mich, die Person, oder einfach nur weil ich abliefere und fleißig Klavier spiele?" Ständig betonte sie nur noch kommende Wettbewerbe, Auftritte. Und peng . Alles zu viel. Druck , keine Motivation, (angestaute) negative Gefühle. In der Zeit haben wir für ein Jugend musiziert geübt, als Beispiel, hatten wir eine Etüde von Chopin. Wie man es vielleicht rauslesen kann liebe ich Chopin und seine Werke und die Etüde gefiel mir unglaublich gut.
Dennoch wurde mir eines bewusst. Nicht unter diesen Umständen. Ich möchte KEINE Stück spielen NUR um es vorzutragen, schnell schnell fertig üben ( oft hat sie bei Fehlern sogar ein paar Äuglein zugedrückt, was meiner Ansicht nach die ersten Anzeichen waren, dass es was nicht stimmen KANN ) und vortragen.
Jedes mal wenn ich davon erzählte oder sucht habe davon zu erzählen und gestanden habe, dass eine Pause vom Klavier wahrscheinlich das Beste für uns wäre, gab es eine Ausrede von Frau G. Es sei nicht meine Schuld, das Stück wär einfach zu schwierig, der Fingersatz schlecht geschrieben, wir wechseln einfach das Stück und spielen etwas was mir gefällt usw.
Das Problem waren jedoch weder die Stücke, Fingersätze oder ob es mir "nicht gefallen" hat ( sie waren samt toll) sondern, Ich selbst war das Problem. Peng. Einfach alles zu viel.
Mit 11 Jahren hab ich ihr dann gesagt, dass ich aufhöre, meine Familie und ich sowieso umziehen mussten ( zwar in eine andere Stadt aber nicht weit weg).
Mit 13 hab ich mich wieder ans Klavier getraut aber nie wirklich einen passenden Lehrer gefunden. Mit 17 hab ich Frau G ganz zufälligerweise in der alten Stadt getroffen,( in der Zeit ging es mir leider nicht so gut und das Klavier spielen war eine große Stütze für mich, vor allem wegen der tollen Musiktherapeutin, die ich damals drei Monat lang hatte und ich zum ersten mal im Leben Jazz spielen durfte, in einer Band improvisieren durfte, mir eine sehr andere Perspektive der Musik gezeigt wurde).
Frau G. und ich beschlossen also es nochmal zu versuchen, doch eines hat sich klar verändert, seitdem werde ich nur noch mit Samthandschuhen angefasst, bei allem was ich mache gelobt und Verunsicherungen eines Stückes, schlägt sie sofort vor, dass wir es nicht spielen müssen und wir sofort etwas anderes aussuchen können, was mir richtig gut gefällt. Ich kann sie durchaus verstehen wegen all das was in der Vergangenheit passiert ist. Doch das Gefühl von Unbehagen blieb.
Wie schon erwähnt war dann mit 18 eine Zeit lang in Asien und hab nach langen Grübeleien doch Klavier Unterricht genommen um nicht alles zu vergessen.
Dort habe ich dann die wunderbare Mrs.R getroffen, die gleichzeitig streng, sehr genau auf die Technik und Feinheit achtend ,
( Sie ist halb Japanerin und halb Amerikanerin) aber trotzdem unglaublich gefühlvoll ist, mit all ihren bildlichen Darstellungen, Erklärungen, Vergleichen.
Sie hat mir sehr viele neue Übungsmethoden gezeigt, wie man die Technik verbessert oder wie wichtig Theorie eigentlich ist ( die ich sehr sehr vernachlässig habe...). Und zum ersten Mal seit langem hab ich mich wieder mit dem Klavier verbunden gefühlt. Ich wollte von mir SELBST aus jeden Tag üben obwohl nichts (Auftritte etc) anstand. Einfach nur Klavier üben, nein, spielen.
Seitdem ich seit einem halben Jahr wieder zurück bin hat sich nun wieder vieles verändert, wie ich es ja oben schon geschildert habe.
Ja, ich denke schon, dass ich ziemlich emotional bin ( und vielleicht ist es erwähnenswert, dass ich leider seit ein paar Jahren an Depressionen leide, die sich oft wie ein Schatten über alles legt) aber so ist es eben nun und mir bleibt nichts anderes übrig als mein Bestes zu geben. Und deswegen
bedanke ich mich vom ganzen Herzen für ALL euren Rat.
Und entschuldigt, dass es schon wieder so ein unendlich langer Beitrag wurde.
Bliebt alle bitte gesund in diesen turbulenten Zeiten !
( hoffentlich mit ausreichender Menge an Kopier)
LG
Wing Yin