@Sypie
Das wichtigste Argument ist schon mal dein Budget.
Wenn es ein akustisches Klavier werden soll, dann reichen 3k eh nur für ein Gebrauchtes.
Bei Digitalpianos bekommst du für das Geld schon was recht ordentliches ... auch fabrikneu.
Die Vorteile eines akustischen Klaviers sind zunächst die echten Tasten, die echte Mechanik und die echten Saiten.
Man hört einfach, ob da eine echte Saite angeschagen wird, und dann ausklingt, oder ob das ganze nur ein Sample ist, welches abgefeuert wird.
Man spürt, ob hinter der Taste eine echte Klaviermechanik arbeitet, oder ob diese nur simuliert wird (die Systeme der Digi-Tastaturen sind in den letzten Jahrzehnten zwar immer besser geworden, kommen aber erst im recht hohen Preissegment an ein echtes Klavier heran ... aber auch diese hochpreisigen Digis erreichen nicht das Original).
Auch haben die meisten Digitalpianos, die ich bisher gespielt habe, keine allzu große Auflösung in Punkto Dynamik ... sie ist in jedem Fall "digital", was immer eine technisch begrenzte Anzahl an Abstufungen bedeutet.
Ein Akustisches hat diese Einschränkung nicht, bzw. diese Einschränkung kommt eigentlich eher vom Spieler als von den technischen Möglichkeiten des Instrumentes.
Man kann argumentieren, dass man aufgrund dieser Einschränkung auf einem Digi nicht "richtig" Klavierspielen lernen kann.
Die Nachteile eines akustischen Klavieres sehe ich primär in der Transportfähigkeit (sowas wuppt man bei einem Umzug nicht "mal eben" zu zweit) und in der Lautstärke.
Die Dinger sind von Haus aus relativ laut (meins kommt im fff auf knapp 90db) und dadurch kann es zu Beschwerden von Nachbarn kommen.
Hier ist das Digi leicht überlegen, da man die Lajutstärke regeln und bei Bedarf sogar ein oder zwei Kopfhörer anschließen kann.
Auch für Aufnahmen bringen Digitalpianos einige Dinge mit, die ganz praktisch sind:
Meist gibt es eingebaute Metrnonom- und Aufnahmefunktionen und zwei "line"-Ausgänge oder sogar die Möglichkeit, die Aufgenommenen Spuren direkt per SD-Card oder USB-Stick auf einen PC zu übertragen.
Beim Akustischen brauchst du für Aufnahmen immer ein Mikrofon ... am PC kommst du eh nicht so wirklich vorbei, wenn du Aufnahmen machen willst.
Noch ein Punkt, in dem sich akustische Klaviere und Digitalpianos unterscheiden, sind die Laufkosten über die Jahre.
Das Digi muss nicht regelmäßig gestimmt werden. Ein akustisches sollte (je nach dem, wen man fragt) ein oder zwei mal im Jahr gestimmt werden.
Zu den Anschafungskosten kommen also noch regelmäßige "Wartungskosten" hinzu, die man bei einem Digi nicht hat.
Die Vorteile eines "echten" Klavieres liegen primär im Klang und in der Haptik.
Ein Digi gibt Abschläge bei Haptik und Klang ... aber sie sind praktischer und vielseitiger einsetzbar.
Bis du ein Klavier so umgebaut hast, dass es die Haptik und den Klang eines Akustischen mit den Möglichkeiten eines Digitalpianos verbindet (Silent-System, MIDI-Controller) bist du definitiv weit über deinem Budget ... allein der Umbau könnte mehr kosten, als €3.000.
Transportfreundlicher wird ein echtes Klavier aber auch durch Umbauten nicht.
Wenn ich mich heute zwischen meinem akustischen Klavier und meinem Digi entscheiden müsste ... ich hätte ein Problem.
Naja ... ich wohne nun in meinem eigenen Haus, also steht erstmal kein Umzug an ... und dadurch verliert die "Immobilie Klavier" ihren größten Nachteil. Bei Sachen, die ich nicht bewegen muss, ist mir das Gewicht relativ egal.
Ich besitze beides und ich spiele auch beides regelmäßig. Ein Ersatz für das Akustische ist das Digi definitiv nicht und ich kann es auch nur deswegen zum Üben nutzen, weil ich mich regelmäßig von meinem akustischen "erden" lasse.
Am Ende bleibt eh nur das "selber Ausprobieren". Die Frage "Digi oder akustisch" ist ja nicht die einzige und gewiss nicht die letzte Entscheidung beim Kauf.