Unterrichtsvertrag

Rotkäppchen tuts nicht? ;-)
 
Für mich ist ein Vertrag übrigens vor Allem ein gegenseitig gegebener Vertrauensvorschuss in Schriftform.

Genau darum geht es .

Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der sich immer weniger Leute auf etwas festlegen möchten. Anstatt sich für die Sache A zu entscheiden und diese konsequent anzugehen, laufen die Menschen wie aufgescheuchte Hühner herum, aus Angst, sie würden B, C, und D verpassen. Vielleicht sind das allmähliche Anzeichen der bald aussterbenden Spezies Mensch.

Meine Modalitäten sind wesentlich kundenfreundlicher als die in den Musterverträgen am Threadanfang und erst recht kundenfreundlicher als in den umliegenden Musikschulen. Trotzdem drücken sich noch genug meiner Schüler davor, auch das zu unterschreiben. Bitte sehr, kein Problem: Dann bekommen sie eben Einzelstunden. Nur: Damit bringen sich um die Sicherheit, dass ich auch nächste Woche noch ihr KL bin. Dann muss ich eben auch in puncto Unverbindlichkeit aufrüsten. Nur, wem nützt das letzten Endes?

Beispiel: Ich hatte bis Mitte letzten Jahres eine erwachsene Schülerin, deren soundsovielter KL ich war. Sie wollte immer nur Einzelstunden zahlen. Ich machte mir viele Gedanken, eröffnete ihr neue Wege, wie sie ihre Probleme lösen kann. Bis sie eines Tages unter fadenscheinigen Gründen absagte; sie wollte sich „wieder melden“, was sie natürlich nie tat. Inzwischen stellte sich heraus, dass sie längst einen neuen KL hat. Ob sie in der Zwischenheit auch nur halbwegs ordentlich Klavier spielen gelernt hat, wage ich zu bezweifeln. Was soll ich mir für solche Schüler noch einen Kopp machen, wenn sie von heute auf morgen weg vom Fenster sein können?!
 
Inzwischen stellte sich heraus, dass sie längst einen neuen KL hat. Ob sie in der Zwischenheit auch nur halbwegs ordentlich Klavier spielen gelernt hat, wage ich zu bezweifeln. Was soll ich mir für solche Schüler noch einen Kopp machen, wenn sie von heute auf morgen weg vom Fenster sein können?!
Dazu zwei Dinge: Zum einen existiert vermutlich auf Schülerseite der Glaubenssatz, dass nur der blöde Klavierlehrer schuld am pianistischen Unvermögen sein kann, da bekanntlich immer die anderen schuld sind. Zum anderen gibt es die schöne Devise in Volkes Munde, wonach man Reisende nicht aufhalten soll. So mancher befindet sich sein ganzes Leben lang auf der Suche - natürlich sind auch hier stets die anderen schuld.

Übrigens ist eine so unerquickliche Zusammenarbeit nicht nur auf Unterrichtsverhältnisse beschränkt: Ich komme immer wieder mal mit Gesangssolist(inn)en in Kontakt, die (nahezu) so viele Klavierpartner verschleißen wie sie Konzerte absolvieren. Das Weltbild dieser Mitmenschen ist eigentlich immer dasselbe. Welches Weltbild? Siehe oben.

Im Zweifelsfall gilt immer die Devise: Man konzentriere sich lieber auf eine bessere Zukunft als einer schlechteren Vergangenheit nachzuhängen. Außenstände eintreiben kostet auch mit Vertrag und juristischer Hilfestellung mitunter mehr Nerven als erfolgreiche Akquise neuer Geschäftspartner.

LG von Rheinkultur
 
Sie wollte immer nur Einzelstunden zahlen. Ich machte mir viele Gedanken, eröffnete ihr neue Wege, wie sie ihre Probleme lösen kann. Bis sie eines Tages unter fadenscheinigen Gründen absagte; sie wollte sich „wieder melden“, was sie natürlich nie tat. Inzwischen stellte sich heraus, dass sie längst einen neuen KL hat. Ob sie in der Zwischenheit auch nur halbwegs ordentlich Klavier spielen gelernt hat, wage ich zu bezweifeln. Was soll ich mir für solche Schüler noch einen Kopp machen, wenn sie von heute auf morgen weg vom Fenster sein können?!

warum machtest Du dir darüber viele Gedanken? Sie hat dies wahrgenommen und fühlte sich nicht mehr wohl, wurde vielleicht auch misstrauisch und verabschiedete sich, was ich verstehe kann!
Zitat "Ob sie in der Zwischenzeit auch nur halbwegs ordentlich Klavier spielen gelernt hat, wage ich zu bezweifeln." warum? gibt doch noch andere "sehr gute" Klavierlehrer.
 
Genau darum geht es .

Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der sich immer weniger Leute auf etwas festlegen möchten. Anstatt sich für die Sache A zu entscheiden und diese konsequent anzugehen, laufen die Menschen wie aufgescheuchte Hühner herum, aus Angst, sie würden B, C, und D verpassen. Vielleicht sind das allmähliche Anzeichen der bald aussterbenden Spezies Mensch.

Meine Modalitäten sind wesentlich kundenfreundlicher als die in den Musterverträgen am Threadanfang und erst recht kundenfreundlicher als in den umliegenden Musikschulen. Trotzdem drücken sich noch genug meiner Schüler davor, auch das zu unterschreiben. Bitte sehr, kein Problem: Dann bekommen sie eben Einzelstunden. Nur: Damit bringen sich um die Sicherheit, dass ich auch nächste Woche noch ihr KL bin. Dann muss ich eben auch in puncto Unverbindlichkeit aufrüsten. Nur, wem nützt das letzten Endes?

Beispiel: Ich hatte bis Mitte letzten Jahres eine erwachsene Schülerin, deren soundsovielter KL ich war. Sie wollte immer nur Einzelstunden zahlen. Ich machte mir viele Gedanken, eröffnete ihr neue Wege, wie sie ihre Probleme lösen kann. Bis sie eines Tages unter fadenscheinigen Gründen absagte; sie wollte sich „wieder melden“, was sie natürlich nie tat. Inzwischen stellte sich heraus, dass sie längst einen neuen KL hat. Ob sie in der Zwischenheit auch nur halbwegs ordentlich Klavier spielen gelernt hat, wage ich zu bezweifeln. Was soll ich mir für solche Schüler noch einen Kopp machen, wenn sie von heute auf morgen weg vom Fenster sein können?!

Es geht auch umgekehrt.Meine Klavierlehrerin macht mit erwachsenen Schülern grundsätzlich nur Einzeltermine.Bisher hatte ich regelmäßig zweimal im Monat Unterricht, jetzt hat sie weniger Zeit und wir finden kaum noch Termine, da wäre ein Vertrag gut gewesen, eine gewisse Verbindlichkeit von beiden Seiten.
 
Es geht auch umgekehrt.Meine Klavierlehrerin macht mit erwachsenen Schülern grundsätzlich nur Einzeltermine.Bisher hatte ich regelmäßig zweimal im Monat Unterricht, jetzt hat sie weniger Zeit und wir finden kaum noch Termine, da wäre ein Vertrag gut gewesen, eine gewisse Verbindlichkeit von beiden Seiten.

sieh doch dies mal von einer anderen Seite an, so eine kannste vergessen, die hat kein grosses Interesse mit oder ohne Vertrag, such jemand anderes:bye:
 
Mit meinem Lehrer (privat) habe ich keinen schriftlichen Vertrag, sondern nur eine mündliche Absprache. Ich hatte damals nach einem Vertrag gefragt; wenn ich einen hätte haben wollen, so hätte ich auch einen bekommen. Das Geld wird am Monatsanfang überwiesen.
Meine Kinder haben einen schriftlichen Vertrag. Gleicher Ort. Sie haben ein Jahr nach mir mit Unterricht dort angefangen. Bei Kindern ist es dort üblich, einen festen Vertrag zu machen. Damit die Kinder die Konditionen nachlesen können, wenn sie das möchten. Ich hätte sicherlich über die Notwendigkeit des Vertrages diskutieren können, da ich ja keinen habe, aber warum sollte ich?
Es gibt eine Warteliste, ich hatte Glück, dass ich hereingerutscht bin. Die Kinder haben mehrere Monate gewartet und sind nur reingekommen, weil ein anderes Kind abgesprungen ist. Sie teilen sich momentan eine Stunde. Wenn einer von uns aufhören möchte, so wird das kein Problem sein, da Warteliste. Wenn der Lehrer wegen Konzerttätigkeit zu einem Termin nicht kann, wird ein Ersatztermin gesucht, wenn ich oder die Kinder aus irgendeinem Grund (Beruf, Krankheit) nicht können, wird auch nach einem Ersatztermin Ausschau gehalten (muss natürlich rechtzeitig Bescheid sagen, nicht kurz vorher). Alles gut. Ferienzeiten werden z.B. auch für Nachholtermine genutzt.
Und was die Preise angeht. Von @rolf weiß ich, dass er auch ehrenamtlich unterrichtet. Und ansonsten finde ich dieses Lohndumping und eine Neiddebatte über Stundensätze mehr als unangemessen. Leben und leben lassen. Und Spitzenfachkräfte haben eben auch Spitzenpreise. Ist in jeder Branche so.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Lehrer hat mir keinen schriftlichen Vertrag gegeben.
Das finde ich doof. Er kann mir jederzeit kündigen.
Wo bleibt meine Planungssicherheit?
Ich hätte gerne einen Vertrag mit einer Kündigungszeit beiderseits, vor allem aber seinerseits. Gerne mit so ganz viel Kleingedrucktem drin, das die Kündigungszeit still und heimlich auf so fünf bis zehn Jahre knebelt.
So einen Vertrag würde ich lieber heute als Morgen unterschreiben :-)
 
Eine interessante Diskussion hier. Ich frage mich, warum hier vom Lehrer Vertrauen gegenüber fremden Menschen verlangt wird, wenn ich es richtig verstanden habe. Was hat denn Vertrauen mit qulifiziertem Unterricht zu tun?
Ich finde Lehrer, die ohne eine schriftliche Anmeldung/Vertrag, unabhängig dessen, was sie unterrichten, unseriös. Denn es beuteutet, dass sie keine verbindlichen, einheitlichen Konditionen anbieten und anscheinend nicht genügend Selbstbewusstsein besitzen, Zusagen für Verbindlichkeiten in schriftlicher Form zu verlangen. Schließlich nimmt ein seriöser Lehrer in Kauf, dass SchülerInnen keinen Vertrag unterschreiben wollen und sich bei ihm nicht anmelden. Folglich vertraut er auf seine Fähigkeiten, dass sie so gut sind, dass er genügend SchülerInnen findet, die sich schriftlich anmelden! Vor allem frage ich mich gerade, wie diese Lehrer, die ohne Verträge arbeiten gegenüber dem Finanzamt ihre Einnahmen nachweisen.
Ich halte es wie Stilblüte. In meiner Anmeldung kann man zwischen unverbindlichen 5- 10er Karten und 20- 40er Stunden wählen, für die eine Kündigungsfrist von acht Wochen gilt. Die 5- 10er Karten hat noch nie irgendwer gebucht. Und in so gut wie jedem Vetrag gibt es eine Probezeit, während der man schon merkt, ob der Lehrer unangenehme Düfte verbreitet oder nicht. Kommt übringens auch bei SchülerInnen vor, insbesondere bei den Kleinen.
Wenn ein Lehrer SchülerInnen begrabscht, geht man zur Polizei und stellt eine Anzeige!

LG,

Fortepiano
 
Ich finde Lehrer, die ohne eine schriftliche Anmeldung/Vertrag, unabhängig dessen, was sie unterrichten, unseriös.
Und ich finde, solche Behauptungen, wie diese, in einem Forum zu postulieren, ist unseriös und schädlich - egal, ob es darum geht, den Unterricht mit oder ohne Vertrag besser zu finden.
In diesem ganzen Thema hat sich gezeigt, dass es viele Argumente für und gegen gibt, sowohl seitens der Schüler als auch der Lehrer. Alle Konstellationen sind vertreten. Wenn nun jeder alles, was nicht in sein Denkschema passt, anfängt als unseriös zu bezeichnen, ist es unfair all denen gegenüber, die eine andere Auffassung davon haben. Und zieh es bitte nicht ins Lächerliche - um seine Steuererklärung ordnungsgemäß zu machen, braucht man keine Verträge vorzulegen, wie hier auch bereits mehrfach gesagt wurde.

Ich selbst habe jahrelang erfolgreich ohne schriftliche Verträge gearbeitet, bis es in 2-3 Fällen hintereinander Probleme/Mißverständnisse mit der Ferienregelung gab. Nun habe ich das ganze "Kleingedruckte" auf meiner Website stehen und gebe es den Leuten in ausgedruckter Form bei Neuanmeldungen mit. Es wird mich trotzdem nicht davor schützen, wenn jemand seinen Verpflichtungen nicht nachkommen will - ich werde doch damit nicht vor Gericht ziehen...

Btw, hier wurde mal, weiß nicht mehr von wem, in etwa folgendes in den Raum geworfen: was soll es mit langen Kündigungsfristen, wenn jemand geht, dann hat doch ein guter KL eine Warteliste und kann sofort die Lücke ausfüllen. Dem ist nicht unbedingt so: Gerade wenn man seine Aufgabe verantwortungsvoll angeht, will man z.B. vermeiden, dass ein Anfänger gleich vor einer oder mehreren größeren Pause(n) beginnt (bevorstehende Ferien, Ausfälle durch Feiertage usw.). D.h. wenn ein Schüler kurz vor den Ferien aufhört, hat man eigentlich erts nach den Ferien wieder die Möglichkeit, einen neuen aufzunehmen. Und selbst wenn keine Pausen zu erwarten sind, wer sagt denn, dass der potentielle Schüler selbst bei großem Interesse nur darauf wartet, ab sofort mit dem Unterricht zu beginnen. Er hat vielleicht bereits andere Freizeit-Termine für die nächsten paar Wochen gemacht?

Meine Kündigungsfristen sind sehr kundenfreundlich (im für mich ungünstigsten Fall nur 2 Wochen), aber wenigstens die möchte ich haben, trotz der vollen Warteliste.

LG Anna
 

Vor allem frage ich mich gerade, wie diese Lehrer, die ohne Verträge arbeiten gegenüber dem Finanzamt ihre Einnahmen nachweisen.
Peinlich wird es vor allem, wenn das Finanzamt die Verträge sehen will, um zu überprüfen, ob der Unterricht beim Schüler oder in den Räumen des Lehrers stattfindet. Das kann schon erhebliche steuerliche Konsequenzen mit sich bringen. Und wenn es keine Belege/Verträge gibt, die Derartiges festhalten, geht der Betriebsprüfer erst einmal von dem aus, was für den Finanzminister die günstigste Lösung ist ...
 
Liebe Anna,

deine Meinung bleibt dir unbenommen, genau wie meine. Ich bleibe dabei, ich finde es für eine hauptberufliche Tätigkeit unseriös und frage mich, warum du es so machst. Es erinnert mich auch sehr an "ich mach es so nebenher". Und du sprichst doch selbst von Missverständnissen und Problemen.

Ich muss meiner Steuererklärung Nachweise beifügen. Du nicht?

Von einer Warteliste habe ich nicht geschrieben. Wobei auch ich finde, dass bei einer Kündigung relativ schnell Ersatz gefunden werden kann. Schaltest du denn Werbung? Das kann viel ausmachen.

OT
Es dauert so lange, viele lange Jahre, bis die SchülerInnen tatsächlich Klavier spielen können, da kommt es doch am Anfang nicht auf den Unterricht in den Ferien an. Üben sollten die Schülerinnen so oder so. Aber in den Paar Wochen der Ferien hat bei mir zumindesten noch niemand etwas verlernt. Demnach dürfte es in der Schule auch keine Ferien geben.

LG,

Fortepiano
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gebe bezüglich der Schüler auf der Warteliste auch zu bedenken, dass ein Vertrag ja nur für den ungünstigsten Fall da ist, wie ein Mietvertrag. Die Kündigungsfrist ist dazu da, demjenigen, dem man gekündigt hat Zeit für die Suche nach Ersatz zu beschaffen. Wenn sofort ein passender Nachmieter einziehen möchte und kann, kann der i.d.R. (also wenn der Vermieter kein [...] ist) die Miete übernehmen, sodass die Kündigungsfrist von drei Monaten hinfällig wird.
Genauso kann man es ja bei Schülern halten. Wenn sich schon zehn um den freiwerdenden Platz streiten könnten, muss man nicht auf der Frist bestehen.
 
Ich gebe bezüglich der Schüler auf der Warteliste auch zu bedenken, dass ein Vertrag ja nur für den ungünstigsten Fall da ist, wie ein Mietvertrag. Die Kündigungsfrist ist dazu da, demjenigen, dem man gekündigt hat Zeit für die Suche nach Ersatz zu beschaffen. Wenn sofort ein passender Nachmieter einziehen möchte und kann, kann der i.d.R. (also wenn der Vermieter kein [...] ist) die Miete übernehmen, sodass die Kündigungsfrist von drei Monaten hinfällig wird.
Genauso kann man es ja bei Schülern halten. Wenn sich schon zehn um den freiwerdenden Platz streiten könnten, muss man nicht auf der Frist bestehen.

Genau, bei mir gabt es noch keine Kündigungen, aber wenn, dann würde ich den Schüler selbstverständlich auch früher aus dem Vertrag lassen, wenn bereits Ersatz da ist.

Verträge sind für den Fall da, dass man sich nicht mehr veträgt, hat Mal ein Schüler von mir gesagt. Das fand ich sehr zutreffend.

LG

Fortepiano
 
Liebe Anna,

deine Meinung bleibt dir unbenommen, genau wie meine. Ich bleibe dabei, ich finde es für eine hauptberufliche Tätigkeit unseriös und frage mich, warum du es so machst. Es erinnert mich auch sehr an "ich mach es so nebenher".
Nebenher? Ich mache es hauptberuflich und Vollzeit. Ich habe nur keine Lust auf sämtlichen bürokratischen Kram und wollte mich (zumindest bislang) einerseits nicht mit der richtigen Vertragssetzung beschäftigen (denn einen fehlerhaften Vetrag aufzusetzen wäre genauso unseriös wie keinen zu haben), andereseits war es mir (zumindest bislang) nicht Wert, dafür juristische Hilfe zu beanspruchen. Auch bin ich nicht im DTKV (kann sich vielleicht noch ändern), da ich auf unnötige Mitgliedschaften verzichten möchte, wenn sie mir keine Vorteile bringen. Deswegen habe ich keinen ausgearbeiteten Vertrag, sondern wie ich schon sagte, einige wichtige Modalitäten formuliert und schriftlich festgehalten. Dann bin ich halt in Deinen Augen "unseriös", was solls. In meinen Augen ist es schon eine Art Vertrag, nachdem der Schüler dies gelesen und sich einverstanden erklärt hat und schließlich am Unterricht teilnimmt (abgesehen davon, dass mündloch sowieso bereits ein Vertrag besteht).
Ich muss meiner Steuererklärung Nachweise beifügen. Du nicht?
Nein. Meine Steurerklärung erledigt mein Steuerberater (bei meiner "Liebe" zum Papierkram die optimale Lösung :-) ), und er hat noch nie von mir sowas haben wollen. Verstehe auch nicht, warum Dein FA das verlangt. Eher könnte es die KSK oder die Bank bei einem Kreditantrag interessieren, als Beweis, dass genug erwirtschaftet wird. (Denn wenn man das FA besch...n wollte, könnte man ihm zwar ein paar Verträge vorlegen und trotzdem noch weitere ungezählte Schüler unterrichten...)
Vielleicht machen die es aus dem von kölnklavier genannten Grund und wollen die Abschreibung von Räumlichkeiten kontrollieren? (In meinem Fall unnötig, da ich in einen von meiner privaten Wohnung getrennten und nur für gewerbliche Zwecke zugelassenen Raum unterrichte)

Von einer Warteliste habe ich nicht geschrieben. Wobei auch ich finde, dass bei einer Kündigung relativ schnell Ersatz gefunden werden kann. Schaltest du denn Werbung? Das kann viel ausmachen.
Brauche ich nicht. Die Website und Mundpropaganda reichen vollkommen aus, ich bin voll ausgelastet und habe eine Warteliste, zu verschiedenen Jahreszeiten mehr oder weniger lang.

Es dauert so lange, viele lange Jahre, bis die SchülerInnen tatsächlich Klavier spielen können, da kommt es doch am Anfang nicht auf den Unterricht in den Ferien an. Üben sollten die Schülerinnen so oder so. Aber in den Paar Wochen der Ferien hat bei mir zumindesten noch niemand etwas verlernt. Demnach dürfte es in der Schule auch keine Ferien geben.
Sehe ich genauso. Was ich meinte, war ein neuer Schüler kurz vor den Ferien, das mag ich nicht, ich möchte zumindest den Anfang, mind. 5-6 Lektionen, kontinuierlich gestalten und habe da auch gute Erfahrungen (und weniger gute bei größeren Pausen gerade in der ersten Zeit).

Generell widerspreche ich Dir ja nicht, dass ein Vertrag eine sinnvolle Angelegenheit ist. Ich überlege es auch oft, einen solchen irgendwann zu machen. Bis jetzt stand für mich der Aufwand nicht im Verhältnis zum Nutzen - aber es kann gut sein, dass wenn sich die Lage ändert, ich doch dazu übergehen werde. Momentan bin ich auch so zufrieden. Und meine Schüler auch.
 
Guten Morgen liebe Anna,

ich kenen dich ja überhaupt nicht und beziehe meine Meinung nicht persönlich auf dich. Du hast wenigstens noch irgendetwas Schriftliches, ich schrieb aber tatsächlich von KL, die ausschließlich bar abrechnen, ohne irgendetwas schriftlich festzuhalten.
Ich konnte mir zu Beginn meiner freiberuflichen Tätigkeit als KL keinen Steuerberater leisten und habe mich da selbst reinfuchsen müssen. Ich mache seitdem sowohl die Buchhaltung als auch die Steuererklärung selbst. Man hat auf Verlangen des FA eine Nachweispflicht. Sie überprüfen tatsächlich nur stichpunktprobeartig, etwa dann wenn man schon Mal negativ aufgefallen ist. Wenn dann ein Betrag mit den Kontoauszügen zugunsten des FA nicht übereinstimmt, unterstellen sie einem Schwarzarbeit und könnten es für das ganze Jahr hochrechnen.
Ich möchte noch die saltatorische Klausel erwähnen, die in jedem Vertrag üblich ist. Damit ist man als Anbieter tatsächlich abgesichert.

Stilblüte mal ehrlich! 50 Schüler zu unterrichten ist nichts anderes als eine Massenabfertigung um schnell an Geld zu kommen, bei 50 sollte ein sehr schöner Betrag pro Monat zusammenkommen.
Mich würde es nicht wundern, wenn da gleich 10 nicht mehr kommen würden.
Ich habe an der Musikhochschule in Basel mitbekommen 25 Schüler seien noch im Bereich, habe einige Jahre unterrichtet und weiss was das heisst.
Ein guter Klavierlehrer/in hat es nicht nötig Schüler zu suchen, die stehen auch dank Mund Reklame vor der Türe und warten.
Ich habe mit meinen Schüler niemals einen Unterrichtsvertrag gemacht und hatte nie Probleme deswegen, meine Schüler bezahlten immer für drei Monate zum voraus inkl.3 Monate Urlaub, auch da hatte ich nie Probleme. Ich habe Schüler wie den LSD Entdecker Albert Hofmann unterrichtet, der bezahlte die Stunde und zwar freiwillig sehr grosszügig, dass war um die 250 Fr. er wiederum brachte mir Schüler und warum?
Ein ganz gefährliches Gift ist die Angst, wer davon befallen ist, wird Mühe haben im Leben vorwärtszukommen.:-(meine Devise, "den Stier an den Hörnern packen":idee:, der Erfolg kann sich zeigen lassen.:bye:

Das ist natürlich schön, dass du so ein toller KL bist und wir, die mit einem Vetrag arbeiten so schlecht und es natürlich deshalb nicht weit bringen.
Aber sind für dich alle Dienstleister im Kapitalismus praktisch Loser, weil sie Verträge anbieten oder beschränkst du es tatsächlich nur auf KL? Wie auch immer die Antwort ausfallen mag, würde mich das "Warum" dahinter interessieren.

Ich verstehe nicht, warum ein KL sein Honorar nicht einklagen soll/darf. Wir leben doch auch hier und nicht auf dem Mond, müssen genau so wie jeder andere auch unsere Rechungen zahlen und landen mit einem Mahnverfahren vor Gericht, wenn wir unseren Zahlungspflichten nicht nachkommen.
Ich habe schon Mal- zwar nicht für Klavierunterricht- erfolgreich Mahnverfahren geführt und würde es bei gleichen Umständen wieder tun! Hätte ich keine schriftlichen Verträge an der Hand, hätte ich den Prozess nicht gewinnen können!
Im Übrigen stimmt es nicht, dass ein Rechtsanwalt die Gebühren an seinen Mandanten richten muss! Er kann es sich- bei ganz eindeutiger Sachlage z.B. durch Nachweis mit einer vertraglicher Bindung- von dem Beklagten holen!

LG,

Fortepiano
 
Das ist natürlich schön, dass du so ein toller KL bist und wir, die mit einem Vetrag arbeiten so schlecht und es natürlich deshalb nicht weit bringen.
Liebe Fortepiano,
spätestens jetzt müsstest Du erkennen, dass wir eigentlich in das selbe Horn blasen. Destenay macht eine Pauschalaussage, mit der er eine ganze Gruppe von KL schlecht darstellt - in diesem Fall solche, die mit Verträgen arbeiten. Das missfällt Dir. Aber selber hast Du ja nichts anderes gemacht - nur eben stellst Du die andere Gruppe schlecht dar. Das habe ich bemängelt, so wie Du die Aussage von Destenay bemängelst, wozu ich Dir absolut beipflichte. Nur hat er gleich genug Kontra wegen seines unkollegialen Verhaltens bekommen, so habe ich mich nicht auch noch geäußert. Bei Dir war es anders, zumal ich mich hier tatsächlich mehr aufgeregt habe, da ich mich verständlicherweise stärker angesprochen gefühlt habe.
Ich mag keine negativen Pauschalisierungen, und nur darum ging es mir - nicht um das Thema Vertrag selbst.

Noch etwas zum Stichwort Gericht:
Ich hatte bereits einige Verfahren als Klägerin geführt (etwas ganz anderes, betrifft meine KL-Tätigkeit überhaupt nicht) und weiß, dass ich das selbst bei besten Aussichten nicht ohne drückende Notwendigkeit haben möchte, da es mich zu stark gedanklich beschäftigt, die ganze Zeit bis es soweit ist und endlich eine Verhandlung stattfindet. Ich möchte meine Gedanken frei davon haben. Aber da hat jeder ein anderes Nervenkostüm. Für mich jedenfalls liegen die 100€, die ich vielleicht erstreiten könnte, in keinem Verhältnis zu meinem inneren Komfort. Sollte es mal passieren, dass einer so unfair war und sein Obolus nicht entrichten will - abhaken und vergessen. Ist jetzt aber kein Aufruf, dass es die anderen auch so handhaben sollen! Jeder wie er mag.

LG Anna
 
Guten Morgen liebe Anna,

Ich möchte noch die saltatorische Klausel erwähnen, die in jedem Vertrag üblich ist. Damit ist man als Anbieter tatsächlich abgesichert.

LG,

Fortepiano

Hallo Fortepiano,

spätestens wenn Du mehrere Schüler mit ähnlichen Verträgen hast, gelten diese als AGB. Gerade dann ist die salvatorische Klausel (wenigstens in Deutschland) überflüssig und sichert dich in keiner Hinsicht ab. Der Inhalt ergibt sich dann direkt aus § 306 BGB und jeder Versuch, sie zu Deinem Gunsten zu formulieren, wird durch § 307 BGB verhindert.

Ansonsten ist meine persönliche Erfahrung, dass die Qualität des Unterrichts unabhängig davon ist, ob die Verträge schriftlich oder mündlich geschlossen wurden.

LG Scarbo
 
Das ist natürlich schön, dass du so ein toller KL bist und wir, die mit einem Vetrag arbeiten so schlecht und es natürlich deshalb nicht weit bringen.
Aber sind für dich alle Dienstleister im Kapitalismus praktisch Loser, weil sie Verträge anbieten oder beschränkst du es tatsächlich nur auf KL? Wie auch immer die Antwort ausfallen mag, würde mich das "Warum" dahinter interessieren.


ja, bin, war ich dies wirklich, hattest Du bei mir Unterricht?
Wer mit einem Vertrag arbeitet soll es doch machen, interessiert mich nicht!
Ich und viele Kollegen/innen machen es nicht und haben nie welche Probleme damit gehabt, ganz im Gegenteil.
Ich selber oder meine Eltern mussten nie einen Vertrag für mich unterschreiben.
Ich hatte Unterricht bei bekannten Pianisten/innen, die hätten sich an den Kopf gefasst, wenn ich auf einen Vertrag gepocht hätte.
Ich bin der Auffassung und da stehe ich nicht alleine, wenn ein Musiklehrer/in die Fähigkeit hat, eine schöne freundschaftliche Verbindung mit seinen Schülern aufzubauen, sie versteht und bei Problemen auch unterstützt, kann nichts schiefgehen.
Hätte ein Schüler was ja nie vorgekommen ist, die Stunden nicht bezahlt und wäre vom Unterricht weggeblieben ohne mich zu informieren, so wäre sofort jemand anderes an seiner Stelle gekommen.
Mich wegen ein paar Euro aufzuregen, Anwalt nehmen usw. wäre mir zu blöd!
Einen Anwalt nehme ich dann, wenn es sich lohnt und für beide was rauskommt :super:
 

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