Ich hab mir jetzt eine Klavierlehrerin gesucht und gefunden. Heute ist bereits die zweite Stunde. Die erste Stunde (Beratungsgespraech) war kostenlos, aber sehr effizient. Es gab gleich mal Hausaufgaben, Czerny 599 Stueck Nr. 12. War mir dann zu wenig, ich wollte bis Nr. 15 zumindest mal einueben. Mit drei Stunden Ueben jeden Tag kann man aus meiner Sicht sogar noch mehr als das bewaeltigen. Hab dann weiter meine Uebungen gemacht, also Tonleitern, Terzen, chrom. Tonleiter, Triller usw., was aber keine Vorgabe der Lehrerin ist. Als Hausaufgabe gab es dann noch die Staerkung der Finger durch Last des Armes auf einem einzigen Finger. in Zukunft wird es noch Stuecke zum Ueben geben, das Buch dazu ist unterwegs.
Allein dieser Beitrag war es wert, den Faden wieder zu eröffnen.
Czerny 599, mein geliebter Erster Lehrmeister!
Ich freue mich, dass es so schnell geklappt hat mit dem Klavierunterricht bei dir (bei mir hat das deutlich länger gedauert) und dass du offenbar zufrieden damit bist. Hausaufgaben wirst du mit der Zeit noch genug kriegen, wenn deine Lehrerin gemerkt hat, wie viel du übst!
Andererseits wuensche ich mir jetzt, dass ich als Kind zum Klavierspielen gewungen worden waere
Jedesmal, wenn ich in einem Klavierladen uebe, sehe ich viele Eltern, die in den Gaengen sitzen, waehrend ihre Kinder gerade Klavierunterricht nehmen. Die Zeit wird natuerlich mit dem Handy verbracht. Ich frage mich dann immer, warum die die Zeit nicht nutzen und als Spaeteinsteiger Klavier (oder andere Instrumente) lernen.
Naja, gezwungen! Dann hättest du vielleicht die Lust daran verloren. Ich sehe es eher als großen Gewinn, dass wir heute auch im Erwachsenenalter noch ein Instrument lernen können, als dass ich irgendwas nachtrauere. Ich würde auch meine Kinder bei absoluter Unlust nicht zwingen, ihren Instrumentalunterricht beizubehalten. Ich würde es allerdings sehr bedauern, wenn sie die Lust verlören.
Ich gehöre auch zu den Leuten, die Zeit überbrücken müssen, während die Kinder Unterricht haben, habe aber trotzdem Klavierunterricht! Zu einer anderen Zeit aber, an einem anderen Ort und länger als die Kinder. Vielleicht ist das auch bei dem einen und anderen Erwachsenen, den du in den Gängen sitzen siehst, der Fall!
Beispielsweise dauert das Erlernen der chromatischen Tonleiter mehrere Monate (nach Berichten). Wenn ich das erst
anfange, wenn ich es eigentlich anwenden will, wie soll ich dann das Stueck ueben? Wenn ich das jetzt als Anfaenger bereits jeden Tag ein paar Minuten lang uebe, dann kann ich es spaeter verwenden und musikalisch ausgestalten.
Das stimmt, also das ist auch meine Erfahrung, es ging auch bei mir mehrere Monate, bis die chromatische Tonleiter ging. Teilweise hab' ich die echt x mal hintereinander hoch- und runtergespielt und dabei ganz die Zeit vergessen. Und jetzt, bei der Elise (ich hab's geschrieben) muss ich sie sogar verlangsamen, weil der ganze Rest noch nicht so schnell geht. Ich wundere mich jetzt aber nicht mehr darüber, warum Leute ein Jahr lang an diesem Stück herumüben. Wenn man schon für die chromatische Tonleiter so lange braucht, dann dauert es ewig, bis man die gesamte Technik dieses Stückes erarbeitet hat.
Interessant an deinem Bericht ist auch, dass es sich um Klavierunterricht in China handelt. Ein Klavierlehrer hier erzählte mir mal, dass das chinesische Kind, das er unterrichtet, sämtliche Aufgaben wesentlich ernster nähme als die deutschen Kinder. Was natürlich in erster Linie für die Eltern gilt. So ein bisschen "Drill" ist manchmal gar nicht verkehrt! Ich möchte keine asiatischen Verhältnisse hier bei uns (gerade in Bezug auf diesen Drill), aber so ganz ohne, wie das bei uns oft läuft, ist halt auch nichts.
In diesem Sinne wünsche ich dir einen angenehmen und effizienten Klavierunterricht, ganz viele neue Erkenntnisse und dass du weit kommst. Mach' deine eigenen Erfahrungen und lasse dich von manch einem Kommentar hier nicht verunsichern.
Ein guter Czerny für Anfänger ist übrigens auch opus 139 (100 leichte Übungen)!