Natürlich ist es für das Mitlesen immer amüsant, wenn Gezänk und gar dogmatische "ideologische" Zwiste entbrennen (ich freue mich immer beim lesen derartiger Kapriolen) - zumeist entstehen solche verbalen Prügeleien durch missverständlichen Einsatz von Begriffen und durch einseitig verkürzte Darstellung(en) komplexer Sachverhalte.
@hasenbein hat völlig recht: niemand benötigt eine "Kräftigung, Stärkung" der Außenfinger (4. & 5. Finger) und gerade der kleine Finger ist nach dem Daumen muskulär am besten ausgestattet, so ist nun mal die Anatomie - - aber @Vanessa hat genauso recht, wenn sie schreibt, dass sie von Übungen zur "Kräftigung" der Außenfinger profitiert und dass es sich eben für sie so anfühlt.
=> der scheinbare Widerspruch lässt sich ganz einfach auflösen: was sich für @Vanessa wie "Kräftigung" oder man könnte besser sagen "Ertüchtigung" oder noch besser "aus dem Dornröschenschlaf holen (!!!) anfühlt, ist quasi das aufwecken der Beweglichkeit und Koordination der Finger, die man jahre- und jahrzehntelang nahezu "ungebraucht" hat links liegen lassen. Zum lesen, essen, schreiben, Alltag etc benötigt man sie nur bestenfalls am Rande, greifen, rumfuhrwerken, griffeln usw tut man für gewöhnlich überwiegend mit Daumen, Zeige- und Mittelfinger, und die sind dann alltagstrainiert und am ungewohnten Klavier rasch einsatzbereit.
Tatsächlich dienen Übungen, die diesen Namen verdienen, nur zwei Belangen: Koordination und optimierte Abfolgen (Bewegungsverlauf) - wer sie braucht, soll sie verständig (!) machen.
Isoliert man ohne Wahrnehmung (hören, Instrumentmechanik) diese Übungen, vermurkst man sich vieles, weil man´s falsch macht: angenommen man konstruiert eine Maschine, die Taste für Taste mit exakt demselben Anschlag betätigt, so wird diese eine aufwärts-Tonleiter diminuendo spielen!!! Das liegt an der tückischen Eigenschaft des Klaviers, dass die Töne immer kurzlebiger werden, je höher sie steigen - - erst das richtig dosierte kleine Anschlagscrescendo (so fühlt sich das an) lässt eine Tonleiter aufwärts "gleich" klingen, ein stärkeres Anschlagscrescendo führt dann erst zu einem crescendo der Tonlinie aufwärts => ergo ohne Ohr geht gar nix!
Kraft benötigt man im landläufigen Sinn keine für Crescendo etc - hier genügt, was Pollini erzählt: dass eine mini-Lektion von Rubinstein ihm die Gewichtsdosierung klar gemacht hatte - man benötigt lediglich Ausdauer und die Kenntnis, wie man Verspannungen vermeidet (also Geschmeidigkeit)
...zu Bewegungsabläufen bräuchte man viel zu viel Text.