Natürlich klammert meine Lehrerin Genres wie Jazz und Pop aus. Ja und? Sie unterrichtet auch nicht Orgel und Akkordeon. Ihr Gebiet ist die klassische Klavierliteratur, und die beherrscht sie in allen Stilen auf hohem Niveau. Der Unterschied zu dir ist der, dass du deinen Schülern nicht sagst: Sorry, von Cage verstehe ich nichts, wenn ihr das spielen wollt, müsst ihr das woanders lernen. Sondern du vermittelst ihnen: Cage ist Sch...e, der war nur ein Witzbold und macht sich über euch lustig. Sowas würde meine Lehrerin niemals über andere Genres sagen.
Welcher Teil der Musik des 20. Jahrhunderts für junge Leute wirklich spannend ist, entscheidest nicht du. Es gibt welche, die sich für Jazz interessieren und welche, die sich eher für den klassischen Bereich interessieren (viele leider weder für das eine noch für das andere). Aber in beiden Bereichen werden tolle Leistungen erbracht, und die "Klassiker", die bei JuMu Neue Musik spielen, tun das überwiegend nicht, weil sie von den Lehrern dazu gedrängt werden. Ich habe das Programm vom letzten Bundeswettbewerb hier, da wurde jede Menge Musik des 20. Jahrhunderts geboten. Und wer die nicht mit Begeisterung aus eigenem Antrieb spielt, kommt gar nicht erst bis dahin, sondern fliegt spätestens im Landeswettbewerb raus. Ligeti-Etüden schafft man nun mal nicht, wenn man sie nur halbherzig spielt, um dem Lehrer einen Gefallen zu tun.
LG, Mick
Und vor allem müsste man drauf achten, dass man bei Wettbewerben gesundheitlich fit ist. Ich hörte, wenn man zuweilen nämlich nicht dran teilnimmt, dann ist man gesundheitlich ...unwohl. Nicht wahr ?
( Wie bei Olympia, manchmal, die Deutschen Schwimmer und Leichtathleten. "Ich hatte ein kleines Problem mit der Atmung" , "Ich war etwas verschnupft" , "Leichte Muskelschmerzen, ich konnte kaum auftreten.." - weil sie vorsichtig gesagt nicht gut abschnitten. )
Man wird nie irgendwas nur halbherzig spielen, "um jemandem einen Gefallen zu tun." Man wird allerdings auch nie irgendwas vollherzig tun, um jemandem einen Gefallen zu tun, sondern nur und ausschließlich sich selbst. Zumindest ist das die Intention des Menschen. Diese wird allerdings ad absurdum geführt: Den Gefallen will man nicht tun, aber er wird abgezwungen. Wie schonmal von mir erwähnt, und wie erneut in Destenay's Link
http://www.pianova.com/de/magazin/artikel/der-wettbewerbspianist
zu ersehen:
Zitat:
Eigentlich ist der Teilnehmer immer ein bisschen angeschmiert: Wenn er gewinnt, war es die Leistung des Lehrers und der Hochschule. Dass der Spieler die Leistung selbst erbracht hat, wird ignoriert. Fliegt er in der ersten Runde raus, hat er nicht auf den Lehrer gehört oder nicht genug geübt, hat also den Schaden und den Spott.
Zitat Ende.
Allein der Gedanke, jemandem außer auf ehrlicher Freundschaftsbasis einen "Gefallen zu tun zu haben", ist nicht tragbar, und lediglich, wenn der "müssen" - Aspekt vermindert ist, also bei ganz kleinen "Klaviermäusen", die ihre "LehrerInnen" anhimmeln.
Würde man diesen kleinen Knuffel-Zwergchen erklären, dass es Lehrer gibt, die viel besser sind, als Frau Uschtschwschschldschdjscha- Pgruskajtze aus Kwowolotschogrod, dann fangen sie an zu weinen.
Daher halte ich diese Wettbewerbe für nicht so toll, habe allerdings mal mit nem "Jugend musiziert" Preisträger ( ich glaube, ein Gewinner der ersten Runde war er. Heißt die "Kommunal" ? keine Ahnung. ) ein wenig musiziert.
Musik des 20. Jahrhunderts: Die ist vielfältig, und wie bereits in anderen threads nachdrücklich festgehalten, gibts viel Müll, aber auch viel Schönes darin.
LG, Olli