Ich meine mich zu erinnern, dass ich mit den ersten Alberti-Figuren auch ein Problem hatte, allerdings eher mit der sauberen Ausführung als mit dem Tempo. Um Halt zu suchen war es bei mir oft der Fall, dass ich mich am Grundton "festgehalten" habe und diesen so quasi als halbe Note gespielt habe. Dadurch bekommt die ganze Figur eine unruhigere rhythmische Form. Den kleinen Finger von der Taste zu lösen war damals das größte Problem für mich.
Gruß,
Sulan
Um gleichmäßige Noten perfekt zu kriegen kann man sie vorübergehend "ungleichmäßig" üben, zB punktiert, 2 Achtel 2 Sechzehntel... usw was die Mathematik so her gibt. Dadurch wird Mehreres erreicht:
1. Man spielt 2 Noten langsam und während dessen konzentriert man sich auf die beiden kommenden schnellen Noten.
2. Das Gehirn kann in der Phase der langsamen Töne nachhören, ob die vorherigen schnellen ok waren.
3. einige Rhythmisierungen gehen gut, weil sie DAS PROBLEM (vielleicht ein häßliches Umgreifen) kaschieren. Dann kommen Rhythmisierungen, die superblöd sind, da sie genau die 2 Töne beschleunigt haben wollen, die das eigentliche Problem sind (ein schwacher Finger, ein kleiner Sprung...) in dem Fall: Tempo runter.
4. Es gibt mehr sportlichen Ehrgeiz, wie man die Figur rhythmisch aufbröseln kann, wobei nicht alle Möglichkeiten sinnvoll sind, aber trotzdem machen sie Spaß.
UND: natürlich werden bei dieser netten Prozedur die Finger akkurat hochgezogen, damit die Hochziehmuskulatur für das Tonende ebenso trainiert wird wie die Tonerzeugungsmuskulatur! Für die sportliche Komponente wird Fortissimo empfohlen!!! Und zwar JEDER TON!!! (für den Anfang). (Wehe, wer schon an die RECHTE HAND denkt...!!!)
Zum Fingerpedal:
Erst wenn man exakt weiß, wann man künstlerisch einen Ton im Fingerpedal beenden WILL, kann man beginnen, mit dieser Trickkiste herumexperimentieren. Sonst bleibt es tatsächlich unsägliches Geschmiere (was ich allerdings bei 8 Jährigen durchaus noch belächele... die sind doch froh, wenn sie überhaupt erst mal einen Ton richtig treffen...;))
Ich würde sagen, ohne jetzt auf irgendwelche allgemeinen Regeln zurückzugreifen, dass die Betonung wichtig ist. Die erste Note muss halt betont werden. Das kann dann auf unterschiedliche Weise gemacht werden. Man kann die Note Staccatto spielen, oder sie einfach lauter gestalten oder sie halt länger halten.
Sehr guter Aufschlag, großes Tennis! Zu den obigen genannten Erschwerungen in Bezug auf Rhythmen kann man nun noch kleine Spielanweisungen wie 1. Note staccato, 2.+3. Note legato und die vierte vielleicht portato (?) in Anwendung bringen. Das kann man mal für einen Abschnitt versuchen durchzuhalten. Das gleiche gilt für die Lautstärke... Erster Ton LAUT, dann leise, leise LAUT... (um mal bei einem Vierer zu bleiben). Tja, wenn das dann gelingt dann folgt die Umkehrung. Nichts geht mehr jetzt... das Gehirn wird geschrotet... löst sich auf... ein Riesenspaß! Und immer hübsch: Tempo runter, damit das vorgenommene System mehr als 2 Takte hält....
*grins*
Tja, und wenn man das dann alles prima durchdekliniert hat muss mal lernen, wann denn die RICHTIGEN Betonungen sind: beim Vierer: Laut, leise, Halblaut, leiser... 4 verschiedene Lautstärken. Potz Blitz und das dann später in weniger als EINER Sekunde. Dabei habe ich immer noch kein Fingerlegato installiert....
Für die Albertibässe selbst würde das Pedal am allerwenigsten stören. Aber für das, was die Melodiehand spielt, ist ein so massiver (halbtaktiger oder ganztaktiger) Einsatz des Pedals nicht tragbar. Deshalb kann das Fußpedal niemals das "Fingerpedal" (das Halten der Albertibässe mit den Fingern) ersetzen. Der Einsatz des Fußpedals dient einem völlig anderen Zweck - nämlich der Klangfärbung und Modellierung.
Soso, Spaß bei Haydn beiseite, jetzt mal zum Pedal: WEG damit, bei Mozart und frühem Beethoven...
jedenfalls für den Anfang!! Das Pedal ist wenn dann wirklich NUR für die Melodie da!!!
Zunächst einmal so viel als möglich mit den Fingern realisieren - und zwar bewusst und nicht aus einer Hochhebschwäche des Klenkes heraus. Wenn das Stück dann beginnt zu klingen, dann kann man für die Stellen, wo es absolut NICHT mehr GEHT in der LH ein Tupferle Bindepedal hernehmen. Das nennt man Funktionspedal, weil es die Funktion übernimmt für etwas, was die Finger an dieser Stelle nicht leisten können!
Von Klangpedal ist noch immer keine Rede. Das kommt erst, wenn alle anderen Ebenen abgeklärt sind. Zur Unterstützung der Melodie kann zum Schluss das Pedal tatsächlich hinzugetupft werden, um einem markanten Melodiehöhepunkt ein kleines Glanzlicht aufzusetzen!! Das Zauberpedal kann die Wirkung sehr erhöhen. Je nach Raumklang nimmt man entsprechend mehr oder weniger Pedal (Kirche versus toter Raum).
In Kirchen kann es sinnvoll sein, die Albertis auch im leichten leggiero oder staccato geübt zu haben... also, siehe oben!
Hier ein kleiner Tipp aus der Hexenküche: bei einem durchschnittlichen Klavier löst sich bei halb getretenem Pedal zunächst die Dämpfer des Diskantbereiches! Schon mal probiert? Das ist je nach Fabrikat immer ein wenig verschieden, da helfen nur: Ohren! Somit stört das Halbpedal bei dem Gewusel der Albertibässe nicht! Die Bässe bleiben blitzeblank!
Im Prinzip gilt also auch beim Pedal in den höheren Niveaus: das Pedal muss WILLENTLICH in einem schöpferischen Klangwillen eingesetzt werden und nicht nach dem Anfängermotto:
Wo die Not am größten ist, das Pedal am nächsten ist!
Daß in den Noten der genaue Klang notiert wird, ist falsch, denn das ist oft gar nicht möglich. Er wird eher angedeutet, bisweilen wird eine Absicht genauer angegeben, aber längst nicht immer. Wollte man davon ausgehen, daß nur genau das erklingen soll, was notiert ist, müßte man z.B. bei Beethoven folgendes Kunststückchen fertigbringen:...
Das Chopin-Beispiel ist typisch für eine Notation, ...
...
Allerdings muß man verschiedene Schreibweisen verschiedener Zeiten auseinanderhalten. ...
Bei Beethoven noch von Albertibässen zu reden... nun ja, wer will soll das tun. Die Schreibweise wird tatsächlich immer präzieser, je "moderner" das Stück wird. Wenn Chopin schon immer weniger dem Interpreten überlässt dann trifft das bei Debussy noch härter zu. Bei Bartok finden sich dann schon Sekundenangaben... einige heutige Komponisten narren Interpreten allerdings bewusst mit widersprüchlichen Angaben, da ist mir schon einiges untergekommen...
Und eines stimmt wirklich: die Notenschrift kann niemals den genauen KLANG wiedergeben, der muss erst im Augenblick der Realisierung gestaltet werden! Und jede Diskussion über die Umsetzung der Notenschrift bei KomponistIn X ist immer nur ein Schärfen der eigenen Klangvorstellung. Letztendlich macht doch jeder, was er will.
Also ddann: Frohes Schaffen!!