Lustig eigentlich: In den sozialistischen Ländern des Ostblocks hatte die Musikausbildung hohes Niveau - hier und heute hingegen wird die Musikausbildung durch letztlich sozialistische Ideen von "Priorität der Breitenbildung" zerstört.
Lieber hasenbein,
ich glaube nicht, dass die Breitenbildung ursächlich für die Misere ist, denn in Russland gibt es ja Breitenbildung in hohem Maße, so wie ich das
diesem Beitrag von
@sorell entnehme. Oder,
@Musikanna?
Nur müssen die Eltern, die in Russland ihr Kind an der Musikschule anmelden, nur sehr wenig eigenes Geld bezahlen und bekommen dafür eine subventionierte umfassende musikalische Ausbildung, sowohl in Qualität wie Quantität.
Hier in Deutschland müssen Eltern viel mehr selbst bezahlen und bekommen dafür gerade mal 30 Minuten Instrumentalunterricht pro Woche für ihr Kind. Oder es wird in Jeki Gruppenunterricht mit viel zu vielen Kindern auf dementsprechend sehr niedrigem Niveau gegeben.
Ich meine also, dass hier nicht die Breitenbildung das Problem ist, sondern dass die Qualität der musikalischen Ausbildung hier nicht so wichtig ist und Eltern deutlich mehr Geld für deutlich weniger Unterricht bezahlen müssen. Leider!
Fairerweise muss man sagen, dass Musikschulen ja subventioniert werden, dass Familien mit sehr geringem Einkommen weniger bezahlen müssen und dass es Möglichkeiten wie die vorberufliche Fachausbildung gibt, wo Schüler deutlich mehr Unterricht (auch Harmonielehre, Zweitfach ....) erhalten. Aber es reicht natürlich nicht im Geringsten. Früher wurde an den Musikschulen niemals 30minütige Unterrichtsstunden gegeben, heute ist es die Regel. Früher bekamen die Lehrkräfte BAT, heute nagen sie mit ihrer Honorarverträgen am Hungertuch.
Da braucht man sich nicht zu wundern - aber es ist traurig und hat Folgen! Es gibt immer weniger deutsche Studenten an Musikhochschulen, denn die Konkurrenz schläft nicht. Das Niveau sinkt immer weiter, wie sollte es anders sein. Und das in einem reichen Land wie Deutschland.
Das ist wirklich interessant! Diese Lehrerin war wirklich streng, aber sie hatte Herz. In meiner Schulzeit war es tatsächlich so, dass die strengen, aber gerechten Lehrer von allen geschätzt wurden.
Ich möchte noch etwas zu dem oft gebrauchten Begriff "streng, aber gerecht" loswerden. Ich mag diesen Begriff überhaupt nicht. Was bedeutet "streng" eigentlich? Im Zusammenhang dieser Formulierung wohl etwas negatives, denn es heißt direkt danach "aber".
Was hatte aber die Sportlehrerin von
@Tastatula an sich, dass sie es schaffte, aus jedem das Maximale herauszuholen, also das vorhandene Potential größtmöglich auszuschöpfen (ein sehr wichtiges Ziel meiner Meinung nach!)?
Ist es nicht so, dass sie eben jeden "gesehen" und wahrgenommen hat und wollte, dass jeder ihrer Schüler erkennt, was in ihm steckt, danach strebt, an seine Grenzen zu gehen und sich selbst das Maximale zuzutrauen. Ist es nicht so, dass sie keine Störungen duldete, weil diese diesem erklärten Ziel im Wege standen? Dass sie deshalb sofort handelte und Störungen unterband, es ihr nicht egal war, wenn Schüler aus dem Unterricht gedanklich ausscherten? Weil ihr jeder Schüler wichtig war? Und sie offensichtlich trotz ihrer Ziele jeden Schüler individuell wahrnahm, also nicht bedingungs- und kompromisslos ihren Zielen unterordnete ("mit Herz")?
Wenn das stimmt, ist dies aus meiner Sicht nicht negativ ( a la dem veralteten Begriff "streng"), sondern äußerst positiv. So stelle ich mir guten Unterricht vor. Diese Lehrer waren und sind aus meiner Sicht nicht streng, sondern zugewandt, herausfordernd, zutrauend, anspruchsvoll, wertschätzend. Daher haben sie wohl ihre Schüler auch als gerecht empfunden - weil jeder sich wahrgenommen fühlte.
Daher meine ich, dass die Formulierung "streng, aber gerecht", mal langsam aus unserem Wortschatz verschwinden sollte.
Liebe Grüße
chiarina