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Wie ihr Euch unschwer vorstellen könnt, ist das für mich ganz anders:D
Absolut nicht unschwer! Ich kann es mir eigentlich garnicht vorstellen ^_^
Ich vergleiche in Nachfolgendem absolut identisch 1:1 Sprache und Musik!
Was hinter Sprache steckt, steckt im Grunde auch hinter Musik.
Da gibts aber, zumindest aus meiner Sicht, einen gewaltigen Unterschied:
Sprache bezieht sich auf eine vorhandene Realität bzw. Erfahrung. Ich gebe etwas in Worten wider, das real ist oder das ich wenigstens quasi-real erlebt habe (z.B. Polts Traum als römischer Kaiser :D )
Zuerst einmal: Wie lernt man Sprache? Natürlich einmal die Buchstaben, dann Wörter, einfache Sätze, dann, mit der Zeit und genügend Wortschatz einen komplizierteren, verschachtelten Text. Man lernt sie hörend und man lernt sie zu erzählen usw. bis man ein Buch (vor)lesen kann. Dann kann man noch Atemtechniken als Sprecher erlernen wie ein Fernsehansager. Das alles fällt in die Kategorie "erlernbar" - Das ist was ein Sprachlehrer vermittelt.
Die Realität existiert auch ohne daß man Buchstaben und Worte lesen/schreiben kann. Musik existiert auch, ohne daß man Noten und Musiktheorie kennt. Soweit stimmt der Vergleich.
Kommen wir nun zu den Inhalten: Sprache vermittelt Ideen, Absichten, Werte, Gefühle, Emotionen etc. eine Beschreibung von der inneren und der äußeren Welt des Sprechenden. Das heisst, die Wörter sind nicht aneinandergereihte Buchstaben, sondern gefüllt mit Inhalten, die der Sprecher dem Zuhörer mitteilt.
Jetzt die große Frage: was ist der Inhalt der Musik?
Lieder haben zumindest einen Textinhalt, aber was ist z.B. der Inhalt eines Menuetts oder eines Ragtimes? Der Inhalt einer Fuge oder einer Sonate?
Ich denke, Musik teilt erstmal sich selbst mit, Gefühle, die beim Hörer ausgelöst werden, sind ein Nebenprodukt, das eigentlich nichts mit der Musik zu tun hat. Musik ist Rhythmus, Melodie und Harmonie (Akkorde).
Die Idee, daß Musik im Grunde nichts anderes sei als eine Gefühlsäußerung, ist ja von den Romantikern gehegt und gepflegt worden. Aber wenn man sich die Kompositionen anschaut, dann ist da sehr viel Rationalität drin.
Die Emotionalität ist in erster Linie ein Ergebnis der Interpreten, und man kann mit ein und demselben Stück ganz unterschiedliche Gefühlslagen ausdrücken.
Das Erstaunliche: Die Buchstaben, sogar die Wörter sind eigentlich ganz nebensächlich, wenn der Inhalt befördert wird.
Wenn du die in einer Interpretation vermittelten Gefühle als Inhalt der Musik betrachtest, dann kann man das natürlich so sehen.
Diese Art von Inhalt interessiert mich persönlich aber eigentlich nur am Rande - hängt natürlich auch vom jeweiligen Stück ab. Mich interessiert aber vor allem die Struktur der Musik, also die melodischen und rhythmischen Motive und die Harmonik.
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