Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


  • Umfrageteilnehmer
    369
ich mag oper ein bischen.

Ich bin auch mehr der Instrumentalmusiktyp
am liebsten höre ich werke für soloklavier , dann instrumentalkonzerte
und symphonien.

bei werken mit "stimme":D

gefalllen mir eher geistliche werke wie bachs choräle und oratorien.
mendelsohns elias usw.

mir ist die Sopran stimme oft zu schrill und ich habe auch nicht so viel Geduld für
die Handlung ...... oft kann man sie ja vorausahnen.;)

Mozarts Opern mag ich aber.

und bei wagners Opern die ouvertüren.

bin auch über eine moderne oper "gestolpert" die mir gefallen hat(von viktor ullmann)

In die oper zu gehen und dann das ganze geschauspiele+ bühnenbild zu sehen ist vllt schon eher was.
(allerdings sind mir Opern oft zu lang)

dh mal anhören ja, aber auf cd würd ich mir im moment keine kaufen.
 
Prima la musica - poi le parole

Grüß' Euch Gott, alle miteinander!

So viel Opernbegeisterung an einem Platz -
darf daneben die Stimme eines Ketzers ertönen?

Seit ihren Anfängen hat die Gattung Oper mit unfreiwillig komischen
Begleiterscheinungen zu kämpfen. Schon die Anfänge sind recht komisch -
die Oper ist aus einem mißglückten Experiment heraus entstanden:
Eine Handvoll Humanisten/Altphilologen wollte die Aufführungsbedingungen
des antiken griechischen Dramas rekonstruieren bzw. wiederbeleben.
Es ist ihnen nicht gelungen. Heraus kam stattdessen etwas Neues:
die Oper.

Kurz nach ihrer Geburt, im Stadium der Unschuld, erreicht sie mit
Claudio Monteverdi bereits ihren Höhepunkt.
Monteverdi nutzt die aus dem Madrigal vertraute Wiedergabe von Affekten,
stellt sie in einen (musik-)dramatischen Zusammenhang und erreicht damit
ungeheuerliche Wirkungen. Nicht, daß das Bewußtsein dafür bei Monteverdis
Nachfolgern verlorenginge - aber die Gattung verliert insofern ihre Unschuld,
als sie schnell zum Spekulationsobjekt verkommt,
worin die politischen Interessen der Auftraggeber (Königshäuser, Fürsten etc.)
mit den künstlerischen und später die künstlerischen mit den kommerziellen
Interessen nicht immer in Einklang zu bringen sind.

Ihrem Wesen nach ist die Oper zweierlei: Nummernrevue und Schaustück.
Es ist eine nicht häufig zu bemerkende Konzession an den guten Geschmack,
wenn die Aufeinanderfolge von Arien, Duetten, Chören, Tanzsätzen und Ensembles
dramaturgisch Sinn ergibt - zur Not geht's auch ohne. Und die Kindlein
macht man lieber staunen mit bunten Kostümen, Kulissengewackel,
Donner und Rauch - wie heute noch in einem Lloyd Webber-Musical -,
als sie auf die Musik achten zu lassen.

Man muß sich die Konzeption einer Oper im Italien der sogenannten
Barockzeit oder auch in Händels Londoner Operntruppe so vorstellen,
wie in Hollywood Filme gemacht werden: Für die Investoren wird ein
Geschäftsmodell präsentiert, denn es wird vorab viel Geld benötigt,
um hinterher welches reinzubekommen. Es wird eine Art Zielgruppenanalyse
durchgeführt - welche anstößigen Stellen müssen aus dem Libretto
herausgenommen oder in es hineingetan werden, damit die richtigen Leute kommen?
Es werden die szenischen Knalleffekte kalkuliert - fein abgestuft,
denn das Beste kommt zum Schluß. Der Komponist holt Arien aus der Schublade,
die er in seiner letzten Oper nicht unterbringen konnte - natürlich umtextiert -,
und legt dafür neue hinein, die er in dieser Oper nicht unterbringen kann,
weil sich die Primadonna beschwert hat, daß eine Nebenfigur effektvollere
Koloraturen zu singen bekommt als sie selbst. So geht es chaotisch voran
bis zur Generalprobe, in der die Reihenfolge der Nummern immer noch nicht
feststeht und die Ouvertüre unberücksichtigt bleiben muß,
weil sie gerade erst komponiert wird.

Es grenzt an ein Wunder, daß unter solch desaströsen Arbeitsbedingungen
immer wieder Werke entstanden sind, in denen die Gattung über sich
hinauswächst, zum Beispiel bei Mozart, der es verstanden hat,
die Nummernfolge in einem dramaturgisch sinnvollen Zusammenhang aufgehen
zu lassen und der - für die Aktschlüsse - ganz unglaubliche Ensembles komponiert hat.

Der Vergleich mit dem Kinofilm ist übrigens auch in anderer Hinsicht zutreffend:
Mit dem Aufkommen des Kinos, dem Siegeszug des Tonfilms setzt der
große Niedergang der Oper ein. Der Film hat - als Ausstattungsstück,
als bürgerliches Rührstück - die Oper beerbt.

Fürs allgemeine Ranking hier meine Empfehlungen:
Bergs "Wozzeck" und "Lulu", Schönbergs "Erwartung" und "Die glückliche Hand",
"Die Soldaten" von Bernd Alois Zimmermann,
von Janacek und Mussorgsky alle Opern, von Puccini alles ab "Manon Lescaut",
Wagners Opern bzw. Musikdramen von "Lohengrin" bis "Parsifal",
Faurés "Pénélope", Debussys "Pelléas et Mélisande", das meiste von Zemlinsky und Schreker,
Prokofieffs "Feuriger Engel" und Schostakowitschs "Lady Macbeth", Strawinskys "Mawra",
de Fallas "Meister Pedros Puppenspiel" - habe ich etwas vergessen?
"Saint Francois d'Assise" von Messiaen -
"Herzog Blaubarts Burg" von Bartok -
Kurt Weills "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" -
vermutlich noch mehr - -

Zum Schluß eine private Anmerkung:
Meschuggene Inszenierungen und bescheuerte Libretti können mich nicht ärgern -
zur Not schließe ich einfach die Augen und konzentriere mich auf die Musik.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
un poco scherzando

Es grenzt an ein Wunder, daß unter solch desaströsen Arbeitsbedingungen
immer wieder Werke entstanden sind, in denen die Gattung über sich
hinauswächst (...)

in Schopenhauerschem Geiste könnte man diesen Satz auch auf die Gattung Mensch anwenden... ... ein Wunder, dass unter zahllosen Milliarden mal hier ein Goethe, dort ein Dostojewski, hier ein Joyce, dort ein Mozart usw. auftauchte :)

immerhin eines kann der Gattung "Oper", so wechselvoll, verworren und sonderbar ihre Genesis auch ist, nicht abgesprochen werden: die insgesamt eher wenigen guten verfügen über ausgesprochen gute Musik!!

in diesem Sinn ist es doch eine schöne Ironie, dass sich der "Opernreformer" Wagner eben nicht für die riesige Barockoper zu Bayreuth (Markgräfliches Opernhaus, eine Attraktion vor Ort!!!) entschied, sondern zum Bauherrn eines Hauses wurde, welches für ganz und gar nicht barocke Opern recte Musikdramen die angemessene Akkustik lieferte.

ansonsten schließe ich mich Deinem Ranking an, ergänze es aber um einige Sachen von Verdi, ergänze es um die geniale Fledermaus, um la belle Helene, um Glucks Orfeus und - sentimental wie ich bin - Webers Freischütz und Oberon (da denke ich wie Wagner: Weber muss sein)

trotz alles Querelen in Sachen pro und contra zum italiänischen Styl in der Barockzeit, trotz allem gesellschaftlichen Kommerz etc - für mich bedeutet Oper primär Musik. Insofern finde ich die Bezeichnung Opernkomponisten für Wagner und Verdi und Puccini ebenso schön, wie angemessen.

und auf den Siegfried am Samstag in der Glotze freue ich mich!!!

herzliche Grüße,
Rolf
 
Bayreuth (Markgräfliches Opernhaus, eine Attraktion vor Ort!!!)

Wer das in Kürze noch sehen möchte, sollte sich beeilen, da eine längerfristige (mehrjährige) Schließung aufgrund von umfangreichen Restaurierungsarbeiten ansteht. Wie so immer scheint hierfür aber die Finanzierung noch nicht klar zu sein (BayernLB sei "Dank").

Eine Barockoper in diesem Ambiente zu sehen, ist wirklich eindrucksvoll. Besonders gefällt mir immmer das Knarzen des Holzes, da ja der Großteil des Interieurs (besonders die Tribünen und Logen) komplett aus Holz gebaut sind.

Grüße,
Kristian
 
Wer das in Kürze noch sehen möchte, sollte sich beeilen, da eine längerfristige (mehrjährige) Schließung aufgrund von umfangreichen Restaurierungsarbeiten ansteht.

hallo,

das lohnt sich wirklich!!! Mir haben dort sowohl die Ausstellungen sehr gefallen, als auch die Führung mit Filmvorführung. Diese Barockoper ist ein ganz besonderer Platz!!!

siehe Anhang (Foto vom letzten

Gruß, Rolf
 

Anhänge

  • Barockoper Bayreuth.jpg
    Barockoper Bayreuth.jpg
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Es grenzt an ein Wunder, daß unter solch desaströsen Arbeitsbedingungen
immer wieder Werke entstanden sind, in denen die Gattung über sich
hinauswächst

hallo,

da fällt mir gerade ein, dass man ähnliches auch über die Gattung "Roman" äußern könnte :D - nehmen wir ein sehr berühmtes Exempel: da gibt es die aus sozialer Not zur Prostitution abgesunkene Sonja, da gibt es einen widerwärtigen nihilistischen Bourgeois namens Swidigailow, da gibt es einen selbsternannten Übermenschen in Form eines bettelarmen Langzeitstudenten namens Raskolnikow, da gibt es eine rubelzählende Mietwucherin, und natürlich gibt es einen spekakulären Doppelmord mit Axt, Ermittlungen usw usw - - ja dieses Sujet bestätigt für Texte, was im Titelsong von "Family Guy" dem Fernsehen attestiert wird:
it seems today that all You see
is violence in movies and sex on TV
...Dostojewskis Roman Schuld und Sühne :D

ähnlich ist es um die Gattung Oper bestellt: die Mehrzahl der obsoleten kratzt gottlob nicht an den gelungenen - Gomez hat viele aufgezählt, ein paar ließen sich noch ergänzen (was ja schon teilweise geschehen ist - ich würde zusätzlich noch mit Absicht das genial gelungene Schaustück von Leoncavallo anfügen: der Bajazzo (und das nicht nur, weil Pavarotti die Arie "ridi pagliazzo" genial gesungen hat))

vom barocken Schelmenroman zum "polyphonen Roman" (Bachtin) Dostojewskis bis hin zu Joyce, Dos Passos, Döblin ist ein weiter Weg... nicht minder weit und mäandernd war der Weg der barocken Schaubühnenoper zum Musikdrama und seinen Nachfahren.

...und penetrant, wie ich bin, verweise ich nochmal auf das morgen Abend in der Glotze zu betrachtende und teilweise (absichtlich) auch komische "Musikdrama" Siegfried...

Gruß, Rolf
 
...und penetrant, wie ich bin, verweise ich auf einen
für Bewohner des nördlichen NRW glücklichen Umstand:
In Essen (Aalto-Theater) und Münster (Städtische Bühnen)
wird zur Zeit Alban Bergs "Lulu" aufgeführt -
in der von Friedrich Cerha komplettierten dreiaktigen Fassung.

Wer sich am Essener Kulturhauptstadtrummel nicht stört
- und an Münsters angeblicher Provinzialität schon gleich gar nicht -
der sollte unbedingt beide Inszenierungen sehen bzw. Aufführungen erleben.

Ein Rat für Opernliebhaber in Zeiten der Wirtschaftskrise:
Wer die gattungsspezifischen Handlungselemente liebt
(Mord und Totschlag aus Eifer- und Rachsucht, Liebe, Haß, Raserei,
Lug und Trug, Schändung, Verwechslung, Entehrung etc.),
bekommt mit der "Lulu" zehn Opern zum Preis von einer.
 
eine echte Sternstunde: Finale Aida - Finale Walküre - Finale Tristan

Aida

...eine meiner ersten "größeren" Ausgaben war, zu einer der Aufführungen in der Scala Karten zu besorgen und hinfahren - Pavarotti und Chiara!!!

das werde ich nie vergessen!!!

...bedauerlicherweise wird Aida ja gerne mißverstanden, wird reduziert auf Spektakel-Tamtam, am besten mit Elefanten auf der Bühne... schauderlich!...

Es gibt gute Opern.

Aida zählt zu den (musikalisch) besten!

Die kurze Ouvertüre ist schon ein geniales Meisterwerk, und kaum ist die vorbei, steht (in lächerlichem Kostüm) ein Fettsack auf der Bühne - und singt besser, als es der liebe Gott könnte!!! Das Rezitativ des Radames mit der marzialischen Blechbegleitung (er ist ja Feldherr), darauf die phänomenal schwierige Arie celeste Aida - - und der Fettsack im lächerlichen Kostüm war Pavarotti live!!!
http://www.youtube.com/watch?v=XP1vp_G9mLc
--- wem das hörend nicht die Tränen aus den Augen treibt, sollte meiner Ansicht nach nach anderen Steckenpferden Ausschau halten... schöner singen kann ich mir nicht vorstellen (jedenfalls nicht in dieser Arie)
...und ich hatte da getobt und gebrüllt vor Begeisterung!!!
(Freunde krasser Dissonanzen werden in dieser Arie fündig...)

ach, die ganze Aida ist voller Musik, die einen einfach umhaut - und es ist ja bei weitem nicht so, dass dort nur der Tenor - immerhin Pavarotti - was zu tun hat! Die Arie "o patria mia" der Aida ist ein echtes Wunder! und Maria Chiara singt das hinreissend schön!! So klar, so zart, so traurig - unfassbar!
http://www.youtube.com/watch?v=hcdFapktFxM

im Finale habe ich beinahe den Eindruck, dass Maria Chiara den unvergleichlichen Pavarotti an die Wand singt...
http://www.youtube.com/watch?v=ALltYrgupRs

wer Geld übrig hat:
- die CD der Aida mit Pavarotti und Chiara kaufen!!
- die DVDs vom Boulez-Ring aus Bayreuth kaufen!!
- die CD des Tristan mit Böhm, Windgassen und Nilsson kaufen!!
und danach für den Rest des trüben irdischen Lebens begeistert sein!!!

Aida, Tristan, Walküre - für mich gehören diese drei "Über-Opern" einfach zusammen und ich kann sie gar nicht oft genug hören.

Walküre

leider war ich nicht in dieser Aufführung:
http://www.youtube.com/watch?v=hNPBclhziXE
http://www.youtube.com/watch?v=3sB_-rxMtAM
Pierre Boulez dirigiert - da fehlen mir die Worte
die Bilder: Patrice Chareau hat das genial inszeniert
Wotan: McIntyre singt das unerträglich expressiv - erschütternd!!
Brünnhilde: Gwynneth Jones ist damit unsterblich!!

Tristan und Isolde

Birgit Nilsson singt den Liebestod, Karl Böhm dirigiert - Bayreuth 1966
http://www.youtube.com/watch?v=665lMKUB1xc
da erübrigt sich jeder Kommentar! das letzte gesungene fis ist nicht von dieser Welt...

in der Hoffnung, dass Begeisterung ansteckend ist,
Rolf

...die Schaubühne vermochte manchmal doch zu ergreifen!! vielleicht nicht allzu oft, aber wenn, dann richtig!! :)
 
...Ein Rat für Opernliebhaber in Zeiten der Wirtschaftskrise:
Wer die gattungsspezifischen Handlungselemente liebt
(Mord und Totschlag aus Eifer- und Rachsucht, Liebe, Haß, Raserei,
Lug und Trug, Schändung, Verwechslung, Entehrung etc.),
bekommt mit der "Lulu" zehn Opern zum Preis von einer.

Wedekind hat da eine wunderbare Vorlage geliefert, wie es Büchner für den Woyzeck tat :D

manche Stoffe werden paradigmatisch, und manchmal folgt ihnen dann auch die Musik: ich finde, das ist in Bergs Opern der Fall.

Gruß, Rolf
 

Tristan und Isolde

Birgit Nilsson singt den Liebestod, Karl Böhm dirigiert - Bayreuth 1966
http://www.youtube.com/watch?v=665lMKUB1xc
da erübrigt sich jeder Kommentar! das letzte gesungene fis ist nicht von dieser Welt...

in der Hoffnung, dass Begeisterung ansteckend ist,
Rolf

...die Schaubühne vermochte manchmal doch zu ergreifen!! vielleicht nicht allzu oft, aber wenn, dann richtig!! :)
Birgit Nilsson ist die Beste...:kuss::kuss::kuss:
 
Hi, auch von mir ein absolutes Pro Oper. Gern und viel Wagner, Verdi und diverse andere. Mozart weniger. Der letzte Opernbesuch letzte war zu Hoffmans Erzählungen in Düsseldorf Ende 2009 - super Besetzung und stimmige Inszenierung.

Ich habe mir auch heute abend den Siegfried aus Valencia auf 3Sat angeschaut. Lance Ryan als Siegfried hat mir sehr gut gefallen, aber die Inszenierung fand ich etwas überladen und die Interaktion der Protagonisten recht statisch. Wotan und Mime insgesamt ok, aber eher langweilig.

Boulez' Ring fand ich auch gut, das Hauptproblem dort ist ein absolut grottiger Siegfried.

Ich bin mehr ein Anhänger der Inszenierung von Kupfer in Bayreuth - da ist wesentlich mehr Interaktion zwischen den Sängern - und ein absoluter Fan von John Tomlinson als ein hoch emotionaler Wotan wie hier:

http://www.youtube.com/watch?v=K0fjvVcISdE

Anne Evans als mal nicht wuchtige, sonder mehr musikalische Brünhilde, im Tandem mit Siegfried Jerusalem einfach Klasse:

http://www.youtube.com/watch?v=HJnDoKOjKLE

http://www.youtube.com/watch?v=DTimwd23SpM

Und hier sind zwar weniger Videwände als in Valencia, aber mehr Leben:

http://www.youtube.com/watch?v=JwP5dkfGmlI

Als nächstes wollen wir uns mal Tosca in Düsseldorf anschauen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Am Staatstheater Nürnberg läuft seit Samstag Rossinis Moses und Pharao. Eine (ingesamt positive) Kritik des BR gibt es hier: http://www.br-online.de/br-klassik/...o-staatstheater-nuernberg-ID1265006627485.xml

Kennt jemand von euch diese Oper? Und wie würdet ihr sie in R.s Werk einorden? Die MGG (Operführer hab ich hier an meinem Arbeitsplatz nicht greifbar) spricht einerseits von der "besten der zwischen 1816 und 1823 entstandenen opere serie", andererseits von "nichtssagenden langen Arien Mosès und Faraones" in der Pariser Fassung.



Ach, und weil ich gerade beim Fragen bin: ich muß morgen mit den Studies nach München in die Alkestis von Euripides. Ich möchte gerne mit einem handverlesenen Grüppchen (die meisten sind viel zu desinteressiert) in absehbarer Zeit Gluck, Alceste "draufsetzen". Das einzige was in nächster Zeit im Angebot zu sein scheint, ist Leipzig (Permiere im April): Musikal. Leitung: Paolo Carignani, Inszenierung: Peter Konwitschny.

Sagen euch die Namen etwas?

Dank und Gruß,

Friedrich
 
): Musikal. Leitung: Paolo Carignani, Inszenierung: Peter Konwitschny.

Sagen euch die Namen etwas?

Dank und Gruß,

Friedrich


...P. Konwitschny, Sohn des Gewandhauskapellmeisters Franz K., ist dafür bekannt, die Handlungen ("gnadenlos") zu verorten, wie es heute so schön heißt.... Die lustige Witwe an der Semperoper gleich mal in die Schützengräben des Ersten Weltkrieges...:rolleyes:, Lohengrin spielt in einem Klassenzimmer der 20er/30er Jahre....
Wer es gerne etwas schräg mag, ist bei K. gut aufgehoben...:p
 

pflegte gelegentlich volltrunken vom Pult zu fallen - böse Zungen meinen, er habe sich dem Trunk aus prophetischen Gründen ergeben (bzgl. dessen, was sein Nachwuchs mit Opern anstellen würde) - - - allerdings gibt es exzellente Opernaufaufnahmen von Kapellmeister Konwitschny (z.B. den Holländer)

Gruß, Rolf

zu den genannten barocken Opern weiss ich nicht genug; jedenfalls Gluck klingt oft schon nach späterer Musik (z.B. im Orfeus)

Rossini: Moses und Pharao kenne ich noch nicht. Soweit mir bekannt, sind alle Opern Rossinis "Nummernopern", aber oft sind die einzelnen Nummern richtig geniale Musik. Viele hat er wohl sehr sehr schnell komponiert, oft auf den letzten Drücker fertiggestellt.
 
Da sich die Kommentare zum Siegfried vom Samstag hier förmlich überschlagen gehe ich mal davon aus, dass es Vielen so erging wie mir.

Die Inszenierung war insgesamt wieder schwächer- war das Rheingold noch fast eine kleine Sternstunde so ist nun für mich diese Truppe um den Regisseur nur noch bedingt ertragbar.

Ich werde aber sicher- um den kompletten Überblick zu erhalten - auch die Götterdämmerung ansehen.

Eine wirkliche Beurteilung ist mir bei Wagner immer schlecht möglich, weil mich prinzipiell die Musik derart in Bann schlägt, dass ich zu klarer Analyse nicht mehr fähig bin- umso mehr, als dass die Qualität von Sängern von mir nicht sicher erkannt wird.

So hat mich die szene am Herd des Mime mit dem Wanderer noch am ehesten fasziniert, zumal ich die Maske des Wanderers gelungen fand. Das "Wanderer-Motiv" erreicht mich immer ganz tief drinnen. Da fühl ich mich wie paralysiert.

Die Szene des Schmiedens fiel eher schwach aus und der grosse Schlussdialog zwischen Brünnhilde und Siegfried hat mich wenig überzeugt.

Vielleicht korrigiert ja jemand meine Auffassung.
 
Vielleicht korrigiert ja jemand meine Auffassung.

hallo,

ich kann mich da nur anschließen. Und die "Wanderer-Akkorde" sind immer wieder erstaunlich. Mir selber gefällt auch das "Waldweben" sehr, und ich dieses fand ich auch gut gesungen (Koloratursopran). Am besten war das Orchester, wiewohl auch manchmal recht breite Tempi gewählt waren - schade dass nach der hinreissenden Einleitung der Erweckungsszene die beiden Solisten ihrem "Duett" nicht ganz gewachsen waren (allerdings sind Siegfried noch Brünnhilde sehr schwere Partien).

Konsequenterweise werde ich ebenfalls die Götterdämmerung anschauen.

Gruß, Rolf
 
So hat mich die szene am Herd des Mime mit dem Wanderer noch am ehesten fasziniert, zumal ich die Maske des Wanderers gelungen fand. Das "Wanderer-Motiv" erreicht mich immer ganz tief drinnen. Da fühl ich mich wie paralysiert.

Die Szene des Schmiedens fiel eher schwach aus und der grosse Schlussdialog zwischen Brünnhilde und Siegfried hat mich wenig überzeugt.

Vielleicht korrigiert ja jemand meine Auffassung.

Das Wanderer Motiv ist wirklich toll.

Die Szene am Herd mit Mime fand ich aber einen der Schwachpunkte. Sängerisch OK, aber ohne besondere Höhepunkte. Die Masken und Kostüme fand ich völlig albern. Die ganze Szene war recht statisch gespielt.

Die Schmiedeszene war für meinen Geschmack optisch völlig überladen, musikalisch aber gar nicht so schlecht.

Die Szene im Wald vor Fafners Höhle fand ich dagegen in jeder Hinsicht sehr gelungen, bis auf den albernen Drachen.

Ist aber natürlich alles Geschmackssache.
 

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