Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


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@GeraldF erstaunlich (!!) - ich kann´s kaum glauben, denn aus Mannheim kenne ich einen gräßlich dumm verhunzten Lohengrin... (im Beipackzettel belehrt der Regiefuzzi darüber, dass Heinrich I einen Angriffkrieg gegen die friedlichen Ungarn geführt habe... sowas kommt bei Schulversagern raus, die in Geschichte maximal mangelhaft erreichten...)
 
Der Lohengrin ist in der Tat wenig ansehlich.
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...Aber schließlich doch das Theater: vor wenigen Jahren renoviert, ist es ein Schmuckstück des Historismus - außen antikisierend- klassizistisch, innen funkelnder blau-goldener Neobarock und von vorne bis hinten eine wahre Augenweide... Aber vor allem - die Musik war ohne Fehl und Tadel. Die Hauptrollen vorzüglich und auch die Nebenrollen wirklich gut. Und das Orchester hatte einen wundervoll homogenen und strahlenden Klang... Kurzum, das Ganze war von A-Z ein wahrer Ohrenschmaus, das Orchester macht seiner großen Geschichte alle Ehre

Gestern und heute erstmalig Meiningen. Schon die Anreise ist ein Erlebnis. Bis Eisenach gibt es noch einen ICE, danach bringt ein Dieseltriebwagen (!) durch wunderhübsche Landschaft den Kunstgenuss-Suchenden hinter die sieben Berge ins märchenhaft verträumte Städtchen. Gestern Abend Bläserkonzert, R. Strauss und Mozart - alles vom Feinsten. Heute Meistersinger, Textunsicherheiten wurden durch überwältigende Spielfreude aller Beteiligten mehr als wert gemacht. Musikalisch immer sehr anhörenswert. Meiningen: ich komme wieder.



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Früher konnte ich mit Oper gar nichts anfangen. Mittlerweile liebe ich sie. :D
 
Hat jemand Tipps und Tricks bezüglich Karten für Wien? Wie funktioniert die Kartenbestellung, worauf muss man achten um bei der Zuteilung zum Zug zu kommen, wie sind überhaupt die Erfolgsaussichten?
 
Es gibt wieder einige, hochpreisige Karten im Onlineshop der Bayreuther Festspiele. Also nicht nur Ring.

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Ich bin auch ein großer Opernfan. Als letztes war ich in den "Perlenfischern" von Bizet, einfach ein wunderbare Oper, die leider eher selten gespielt wird.

Die Inszenierung war zwar etwas gewöhnungsbedürftig, ein dreistöckiges Bühnenbild, jeweils ein Stockwerk für Menschen aus verschiedenen Schichten, sollte wohl Gesellschaftskritik sein:konfus:... Aber die Musik hats wettgemacht
 
"eigentlich mag ich keine Oper," Es gibt auch in Heidelberg immer wieder mal hübsche Sachen. Die Zauberflöte ist sehr apart gemacht. Karten frühzeitig kaufen!

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Es sind die modernen Bühnenbilder und Kostüme, die mir missfallen. Trenchcoats, ein Graus:angst:
Die letzte Oper, die ich gesehen habe, war glaub Salome. Statt dem Tanz der Sieben Schleier hat Salome im Sand gebuddeld :cry2: Dabei ist die Musik so prickelnd.... Schade.
 

Mannheim ist von Zeit zu Zeit auch die Fahrt wert. Gerade Pause zum Maskenball. Schöne, stimmige Inszenierung, Orchester hat den nötigen Verdi-Wumms und Sie haben eine ganz fantastische Amelia (Radvanovsky, nie vorher gehört aber echt gut)
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Der Dreitages-Marathon möge beginnen. Sonst noch jemand da?
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Ach ja, ich wäre jetzt auch gerne in Salzburg:blöd:. Ich wünsche euch viel Freude und gutes Sitzfleisch!
 
Ich bin erst in zwei Wochen dort, aber nicht wegen der Musik oder der Bühne.
 


Von den Bayreuther Meistersingern war ich ziemlich ernüchtert, vor allem von der hochgejubelten Inszenierung Koskys. Er hatte vorab in jedem Interview gefragt oder ungefragt beteuert, er werde keine Hakenkreuze auf die Bühne bringen. Nun, hat er nicht, aber er hat dennoch die alte Behauptung von den Meistersingern als antisemitischem Stück auf andere Weise aufgewärmt.

Zunächst mit dem Bühnenbild, denn der ganze dritte Akt spielt im Gerichtssaal der Nürnberger Prozesse, ohne dass eine dramatische Funktion dieser Szenerie irgendwie klar geworden wäre. Zum andern funktioniert er die Prügelszene am Ende des zweiten Aktes in ein Beckmesser- Pogrom um, was dem Zuschauer gleich zweifach eingebleut wurde, nämlich indem B. vom Chor eine karikierende Judenfratze übergestülpt bekam, die sich außerdem auch noch als riesiger Luftballon über der Szene entfaltete. Kosky nimmt also die von Adorno ohne hinreichenden Beleg vorgebrachte und vielfach nachgesprochene Auffassung wieder auf, der Beckmesser sei eine Judenkarikatur. Da hätte man sich schon gewünscht, dass er irgendwann auf die dieser Theorie widersprechende Evidenz eingegangen wäre, nämlich (a) dass im Text schlicht und einfach steht, dass B. lediglich von David »den Buckel voll« kriegt, weil der irrtümlich glaubt, B. sei hinter seiner Lene her; (b) die altbekannten Einwände, dass Beckmesser als einer der wenigen keinen biblischen (»jüdischen«) Vornamen trägt; dass er nach Wagners eigener brieflicher Äußerung sich von den übrigen Meistern ausschließlich durch seine Verliebtheit in ein junges Mädchen unterscheide und das alleine ihn zur lächerlichen Figur mache; und dass Beckmessers Musik eher den Manierismus der italienischen und französischen Oper parodiert als die Musik der Synagoge.

Ich frage mich, warum die Regisseure so selten an das Nächstliegende anknüpfen, nämlich das B. der Repräsentant des Nürnberger Rats ist (ein nürnberger Ratsschreiber ist ja so etwas wie ein Minister im Bundeskanzleramt), der, wie alle anderen Zünfte, so auch die Meistersingerzunft rigoros überwachte und damit letztlich für die Pedanterie und Erstarrung des Meistersangs verantwortlich war. Vor diesem Hintergrund könnte man fragen, ob Beckmesser und Sachs nicht zwei Hypostasierungen des historischen Hans Sachs sind. Einerseits war Sachs 1555-61 ja selbst Merker der Singschule (was für Sixt Beck(messer) nicht belegt ist) und Mitherausgeber des »Nürnberger Schulzettels«, einer Sammlung von Vorschriften, die in den Singschulen zu beachten waren; er ist also eben Vertreter des von Beckmesser dargestellten »akademischen« Betriebs. Andererseits war Hans Sachs aber als Autor von Flugschriften und polemischen Dialogen (er hatte deswegen zeitweilig Schreibverbot) auch der politische und religiöse revolutionäre Geist, in dem Wagner selbst sich wiederfinden konnte und der sich dementsprechend auch als Träger seines neutönerischen Ideals anbot.-

Auch die musikalische Seite begeisterte nicht in jedem Punkt. Klaus Florian Vogt sang zwar so großartig wie zu erwarten und eine tolle Neuentdeckung für mich war Günther Groissböck als Pogner; auch der Chor war wie immer einfach das Beste, das man sich vorstellen kann. Aber die Eva mit ihrer stählernen Stimme passte weit besser zu der Cosima-Rolle, die sie zu Beginn des ersten Aktes ja innehatte, und Michael Volle war leider erkältet, sodass er schon im 2. Akt in enorme Schwierigkeiten geriet und ihm zu danken war, dass er überhaupt durchgehalten hat.
 
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Dem kann ich mich nur anschließen. Nichtsdestrotrotz bin ich mir sicher, dass die Meistersinger in den nächsten Jahren bezüglich Publikumszuspruch eine sehr erfolgreiche Produktion werden wird (und damit auch die Kartenkonkurrenz spürbar sein wird).
Anne Schwanewilms singt eine wunderbare Marschallin, da paßt sie auch von Alter und Ausstrahlung hin. Ein Evchen ist halt doch anders unterwegs.
Diesbezüglicher Tipp: Rosenkavalier in München. Kennt jemand den Rosenkavalier in Wien (ebenfalls Schenk-Inszenierung)?
 
Mein Interesse an der Oper wächst immer mehr:super:
Heute war ich mit meiner 5 jährigen in der Zauberflöte, sie war auch total begeistert! Das war so schön.
Früher hab ich ein paar von den bekannten italienischen Opern nebenbei gehört, ohne jegliches musikalisches Bewusstsein. Hat halt irgendwie dazu gehört, dass man auch mal in Verona war ...
Wenn ich mich jetzt in die Materie vertiefe, möchte ich das anders angehen, und z.B. auch die Handlung verstehen.
Parsifal habe ich vor 20 Jahren gesehen, das ist mir im Moment zu langatmig.
Gibt es eine Wagneroper, die zum Einstieg gut geeignet wäre?
 
Gibt es eine Wagneroper, die zum Einstieg gut geeignet wäre?

ja - ich würde sagen der historischen Reihenfolge nach: Holländer und Tannhäuser - beides noch richtig romantische Opern, die aber schon die unglaubliche Fähigkeit Wagners, psychische Vorgänge musikalisch auszudrücken und dramatische Situationen expressiv zu "schildern", zeigen. Auf dieser Basis kannst Du dann weitermachen. Aber lies ein bisserl was dazu, denn es erschließt sich nicht unbedingt von selbst, was da musikalisch alles geschieht.
 

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