Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


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    369
Des weiteren kann man - mit etwas bösem Willen - Alberich und Mime für Judenkarikaturen halten.

Ein Mann sieht rot - mal sehn, ob das funktioniert: Ich zitiere mich selbst.

Mit Alberich und Mime ist es noch ein bißchen diffiziler (und bei Wagner ist immer alles diffizil). Irgendwo in Cosimas Tagebüchern findet sich ein Hinweis, daß sich Wagner in den beiden - halbbewußt - auch selbst portraitiert hat: kleinwüchsig, neidisch, nachtragend, je nach Situation herrisch oder byzantinisch-devot...
 
OK, und weil wir wissen, dass Wagner, dem damaligen Mainstream entsprechend, Antisemit war, ist eine gehässige Persiflage auf einen Musikkritiker, den er für einen Juden hielt, das antisemitische Momentum der Meistersinger. :idee:
@Barratt gemach, gemach: lehne dich nicht zurück und ruhe dich auf dieser relativierenden Erkenntnis aus - um Wagner, den Erfinder und Urvater der Nazis, ist es noch weitaus schlimmer bestellt. Antisemit aus Sportsgründen *) war er ohnehin, aber dezidierte Fremdenfeindlichkeit a la NPD und AfD zählt ebenso zu seinen schäbigen Erfindungen! Man sehe: der fremde Lohengrin schlägt als Retter in Brabant auf - doch was begegnet ihm? Fremdenhass! Er hat keinen Pass, keinen Ausweis, keine Duldung - die typisch Wagnersche Fremdenfeindlichkeit führt dazu, dass nicht einmal die Scheinehe mit Elsa ihn im Lande zu halten vermag. Weinend ob dieser NPDzustände singt er Abschied nehmend "mein lieber Schwan" und "so muss er [meint ihn selber] von euch zieh´n" -- da haben wir´s: Asylantrag abgelehnt, obwohl der Lohengrin in Sachen Zweikampf und Heldentum Fachkraft war!!! Ja, der Wagner lässt nicht einmal fremde Fachkräfte in seine Libretti hineinmigrieren... Oder der Fremde namens Siegfried: der wird am Nazihof der Giebichungen sogleich totgemacht...
Wagner ist somit nachweislich auch der Erfinder des Fremdenhasses, der Fremdenfeindlichkeit, des Rassismus sowieso.
Warte ab, @Barratt, die investigative Forschung wird auch noch Neger- und Indianerkarikaturen**) in seinem musikalisch drittrangigen Nazibombast finden!

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*) @Gomez de Riquet findet sicher das Zitat :-)
**) O-Ton Wagner: "meine Götter sehen alle aus wie Indianerhäuptlingen, Kinders, das müssen wir nächstesmal anders machen"
 
der fremde Lohengrin schlägt als Retter in Brabant auf - doch was begegnet ihm? Fremdenhass! Er hat keinen Pass, keinen Ausweis, keine Duldung - die typisch Wagnersche Fremdenfeindlichkeit führt dazu, dass nicht einmal die Scheinehe mit Elsa ihn im Lande zu halten vermag
:lol::lol::lol::super: Man könnte diese Interpretation sogar noch ein bisschen weiter treiben;-), das wäre aber definitiv nicht p.c. :teufel:
 
und weil wir wissen, dass Wagner, dem damaligen Mainstream entsprechend, Antisemit war, ist eine gehässige Persiflage auf einen Musikkritiker, den er für einen Juden hielt, das antisemitische Momentum der Meistersinger.

Wenn's mal so einfach wäre. Mit Beckmesser bringt Wagner ein paar der (auch von ihm im "Judenthum in der Musik" thematisierten) antisemitischen Klischees auf die Bühne: Die zersetzende jüdische Intelligenz, die nur rummäkeln kann, ohne selbst schöpferisch tätig zu sein, und wenn schöpferisch, dann das Werk anderer verständnis- und seelenlos imitierend und dabei auch noch verhunzend.

Du kannst sagen, das wäre eine sehr einseitige und böswillige Lesart. Leider ist sie aber auch nicht abwegig.
 

Mag sein. Andererseits ist Beckmesser in der Oper kein Jude (zumindest nicht explizit), sondern ein deutscher Beamter (Herr Stadtscheiber). Vielleicht wollte Wagner auch nur das ihm verhasste Beamtentum aufs Korn nehmen? "Mime" war in Briefen Wagners der Deckname für Franz von Pfistermeister. Der war Kabinettsekretär Ludwigs II. Auch der war kein Jude, sondern ein deutscher Beamter.
 
Ich gehe jetzt gleich in der NY Met in Hofmanns Erzählungen. Für was anders gab's keine Karten :(
 


Ich jammere doch gar nicht. Aber tags darauf hätte es die Zauberflöte unter James Levine gegeben ....

Naja, was solls, musikalisch war es jedenfalls prima, wenngleich der Hoffmann von seinem Widerpart fast umgesungen wurde; der Mensch hatte offenbar ein Gebläse, wo andere eine Lunge haben. Die Inszenierung wäre wahrscheinlich im dt. Feuilleton als biedermeierlich verrissen worden, aber ich habe es genossen, dass mir mal die Halswirbel nicht weh taten vom Kopfschütteln.

Die Rezension der NYT, die auch die allgemeine Situation an der Met ein wenig streift, findet man hier.
 
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.... und ich war gerade in der Met in Turandot. Es war einfach ueberwaeltigend :love:
 
Ich hole mal eine Leiche aus dem clavio-Keller.

Vielleicht interessiert sich noch jemand für historische Opernaufnahmen. Habe einen unerschöflichen Fundus aus DDR-Zeiten aufgetan:

https://www.youtube.com/channel/UCiYdhnSrAtp5ikeAyfilYQg/videos?disable_polymer=1

https://www.youtube.com/channel/UCtOEuESYCi2fgF42eWKcEOA/videos?disable_polymer=1

Und laufend kommen weitere dazu. Inzwischen sogar aus dem Provinztheater meiner Jugend.. :super:

Allerdings sind das in der Regel einfache Bühnenmitschnitte, so dass die Tonqualität z.T. entsprechend ausfällt....
 
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@frosch :-):-) -- Freischütz, Oberon und Euryanthe sind herrlich, sollte man viel öfter hören (die anderen wie Abu Hassan kenne ich nicht komplett), na überhaupt ist Weber große Klasse!
 
als Anregung, Webers Oberon komplett zu hören
Es gibt ein paar hübsche Musiknummern in Oberon (an erster Stelle die brillante Ouvertüre!), aber das Libretto? Das kannst du deinem Hund ins Ohr flüstern - der kippt auf der Stelle tot um.

Das Freischütz-Libretto ist auch nicht viel besser, aber immerhin ist es sehr viel musiktauglicher. Und Webers grandiose Natur-Romantik bügelt die Schwächen des Stoffes dann mehr als aus.

Ich finde es jedenfalls nachvollziehbar, dass Webers Opern - abgesehen vom Freischütz - heute eher selten gespielt werden. Gute Musik allein reicht eben nicht.
 

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