Mögt ihr Oper?

Mögt ihr Oper


  • Umfrageteilnehmer
    369
Unsere Gesellschaft spiegelt sich mir -und ich unterstelle dies den meisten Opernbesuchern- jeden Tag. Was haben harmlose Opern verbrochen, dass sie dafür herhalten sollen, dies uns auch noch zu spiegeln, zumal meist mit Geschichtchen, mit der Oper so wenig zu tun haben wie ein Regenwurm mit der Kernspaltung?

Diejenigen, die des Spiegels bedürften, gehen sowieso nicht in die Oper.

Ich stehe mit einem möglichen (sehe simplen) Erklärungsversuch nicht allein: Den Theaterleuten wird ja nicht selten eine gewisse Weltfremdheit vorgeworfen. Mit ihren Verortungen in die Gegenwart wollen sie uns beweisen, dass das nicht stimmt. Das Ergebnis in all den schlechten Fällen zeigt aber: Es stimmt doch. Im besten Fall ist man amüsiert über die Plattheit dessen, was da abläuft. Aber dafür bedarf es nicht eines Opernbesuches, das kann man billiger haben....:D

Gute Opern und gute -nicht altmodische Regie- bedarf keiner Mätzchen. Zum Glück gibt es dafür Beispiele....:p
 
Liebe Chiarina,

Ich persönlich mache mir oft Gedanken um Mitläuferschaft [...] Könnte so etwas wie das dritte Reich noch einmal passieren? Sind wir nicht alle anfällig für Reden, die einfache Wahrheiten verkünden, bei denen man sich nicht groß anstrengen muss, mitzukommen? [...] genau so habe ich die Ratten verstanden und deswegen fand ich sie sehr zeitgemäß und, das Wichtigste, zum Nachdenken anregend. Eine Inszenierung sollte im besten Fall der Gesellschaft, dem Publikum einen Spiegel vorhalten, der zur kritischen Auseinandersetzung auch mit sich selbst anregt.

Wir sollten zunächst einmal nicht einer Propaganda des Regietheaters aufsitzen und die Gleichung "Regietheater = aufklärerisch, `traditionelles Theater' = (bloß) kulinarisch" widerspruchslos schlucken. Aufklärung, Kritik, `Verkündigung' - auch das `traditionelle' Theater hatte sich derlei auf die Fahnen geschrieben, sofern die Autoren, die es spielte, solche Anspruche erhoben hatten (es gab ja auch Zeiten, denen das Ästhetische als Selbstzweck galt). Zum zweiten und wichtigeren: der Anspruch auf Aufklärung etc. liegt zunächst bei Autor selbst; die Funktion des Regisseurs kann da nur eine unterstützende sein, nämlich den aufklärerischen / reflektierenden / für eine Botschaft werbenden Ansatz des Autors `zielgruppenorientiert' umzusetzen oder ggf. auch zu problematisieren.

Aber wäre der Chor des Lohengrin das geeignete Vehikel zur Reflexion über Dinge, wie Du sie ansprichst? Er widerspiegelt eine mittelalterliche Ständegesellschaft, und der größte Teil ihrer Mitglieder wird von der deutschen Gesellschaft der 20er Jahre durch ein fundamentales Charakteristikum geschieden: er hatte keine Freiheit der Entscheidung für oder gegen einen "Führer", sondern mußte tun, was seines Standes war. Und gegen den Anspruch eines Gottgesandten kann es ohnehin keinen ernsthaften Widerspruch geben, es sei denn um den Preis der Vernichtung, wie Telramund / Ortrud ja exemplifizieren (gegen den Heerbann-Aufruf gibt es deswegen ja auch nur ein bißchen randständiges Gemecker). Auch Lohengrin selbst ist eine wenig geeignete Figur für derartige Reflexion, denn weil er aus der göttlichen Sphäre kommt, ist er sozusagen "too big to fail". Und scheitern können müßte er, wenn er tragisch sein und mit ihm ein didaktischer Anspruch der von Dir angeführten Art verknüpft werden sollte.

L.s Quasi-Gotthaftigkeit verhindert im übrigen auch, daß er eine tragische Figur im traditionellen Sinne sein könnte, die durch ihr Scheitern Bedingungen des Menschlichen beleuchten könnte. Ich finde in Pahlens Erläuterungen zum L. eine Stelle, die zeigt, daß Wagner das Problem bewußt war. Er spricht da von dem "Mißverständnis ..., L. steige aus einem ... Reich leidlos erworbener ... Herrlichkeit herab und um dieser Herrlickeit willen kehre er dem Konflikt der irdischen Leidenschaften den Rücken, um sich seiner Gottheit zu erfreuen..." (Programm Zürich 1853). Und deswegen schreibt W. vor, daß die Trennung L.s von Elsa so herzergreifend wie möglich zu gestalten sei. Möglicherweise liegt aber das Mißverständnis bei W. und seinem Begriff vom Tragischen. L.s Liebe geht nicht so weit, daß er sich seiner Göttlichkeit entkleidet; sie bleibt für ihn eine Episode ohne existentiell einschneidende Folgen. Der Altmeister Aristoteles hätte das wohl unter die Fälle gerechnet, die "nicht tragisch, sondern abscheulich" sind. Im Gegensatz zu ihm steht natürlich Elsa, die, aus großer Not gerettet, an Bedingungen zerbricht, die über ihr menschliches Vermögen hinausgehen, die also, aristotelisch gesprochen, an einer einzigen hamartía scheitert.

Um politische oder soziale Problem zu thematisieren, gibt es sicher passendere Stoffe; der Mythos sperrt sich im vorliegenden Falle vielfach gegen seine entsprechende Verwertung. Regietheater könnte somit erfolgreich am ehesten dort ansetzen, wo Wagner den Mythos im Sinne seiner nationalen Vormärz-Stimmung zurechtgebogen hat (und ansatzweise geschieht das ja bei Neuenfels): das vermeintliche Deutschtum der Brabanter gehört hierher, und vor allem Lohengrins Heerführerschaft gegen die Ungarn. Daß er ein Deutscher sei und der Gral somit zur nachgeordneten Instanz eines deutschen "Reichkriegsministeriums" wird, darauf muß man erstmal kommen: die mittelalterliche Tradition weiß von einer nationalen Bindung des Grals natürlich nichts.

Weswegen es auch, nota bene, Zeit für eine Internationalisierung der Drachenbootexpedition wäre ;)

Schöne Grüße,

Friedrich

(schade daß Gommi exuliert ist - der könnte uns sicher ein paar lichtvolle Takte dazu sagen...)
 
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Ich stehe mit einem möglichen (sehe simplen) Erklärungsversuch nicht allein: Den Theaterleuten wird ja nicht selten eine gewisse Weltfremdheit vorgeworfen. Mit ihren Verortungen in die Gegenwart wollen sie uns beweisen, dass das nicht stimmt. Das Ergebnis in all den schlechten Fällen zeigt aber: Es stimmt doch.

Lieber Gubu,

ein anderer simpler Erklärungsversuch lautet: im Gegensatz zu uns Laien überblicken sie idealerweise die gesamte Theatertradition und leiden an deren Last.
Sie werden von ihr gelangweilt und sie wollen keine Epigonen sein. Deswegen müssen sie etwas anderes machen. Und so wenden sie sich dem zu, was sie als anti-bürgerliches Theater und eine noch nicht ganz so verbrauchte Ästhetik des Häßlichen ansehen und garnieren das mit dem Anspruch, eine politische Aufgabe zu erfüllen. Dumm dabei: das Repertoire des "Provokativen" ist ebenfalls endlich und wir befinden uns längst in der Phase, wo die Damen und Herren sich zu wiederholen beginnen. Und deswegen leiden wir unter ihrer Last und sind von ihnen gelangweilt.

Schöne Grüße,

Friedrich
 
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Durch die Rattenkostüme wurde aber (für mich) die Aufmerksamkeit des Hörers auf einen Aspekt der Geschichte gelenkt, der vielleicht in anderen Inszenierungen noch nicht aufgetaucht ist: auf die unbedingte Gefolgschaft des Volkes etc. zu ihrem Herrscher.
....sooo neu ist dieser "Aspekt" nun aber nicht... die meisten Goten folgten ihrem Theoderich, die meisten Franken ihrem Karl dem Großen, die meisten Römer ihrem Augustus... das pflegte bekanntlich so zu sein mit Königen und Kaisern, sowohl in der Gechichte als auch in Geschichten, ausgenommen sind bestenfalls eher glücklose Herrscher (aber so einer war Heinrich nicht, weder real noch in Wagners Libretto) .... und klar, jede Geschichte könnte anders ausgehen, wenn man sie anders schriebe... Hans Castorp könnte Frau Stöhr heiraten und genesen... Romeo könnte Julia schlachten... Tristan könnte die Finger von Islode lassen und sich stattdessen stiermäßig der Brangäne nähern... usw... ;);)
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....sooo neu ist dieser "Aspekt" nun aber nicht... die meisten Goten folgten ihrem Theoderich, die meisten Franken ihrem Karl dem Großen, die meisten Römer ihrem Augustus...

Liebe chiarina, denk Dir nichts: ich glaube, rolf will uns einfach nicht verstehen...!! :D:D:D:D

-- ich hoffe nicht, daß eine gewisse resistentia consultationis Trisoni hier beginnt, abzufärben.

Ich für meinen Teil - bin heilfroh, daß nicht mehr ein einziger Kopf entscheidet, daß ich anderen Menschen kriegführenderweise den Kopf oder sonstwas einschlagen müßte. Und im Falle der Weigerung mein eigener rollen oder vielleicht unnatürlich weit in die Luft hoch gehievt werden würde.

Schöne Grüße!
Dreiklang
 
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Lieber Gubu,

ein anderer simpler eRklärungsversuch lautet: im Gegensatz zu uns Laien überblicken sie idealerweise die gesamte Theatertradition und leiden an deren Last.
Sie werden von ihr gelangweilt und sie wollen keine Epigonen sein. Deswegen müssen sie etwas anderes machen. Und so wenden sie sich dem zu, was sie als anti-bürgerliches Theater und eine noch nicht ganz so verbrauchte Ästhetik des Häßlichen ansehen und garnieren das mit dem Anspruch, eine politische Aufgabe zu erfüllen. Dumm dabei: das Repertoire des "Provokativen" ist ebenfalls endlich und wir befinden uns längst in der Phase, wo die Damen und Herren sich zu wiederholen beginnen. Und deswegen leiden wir unter ihrer Last und sind von ihnen gelangweilt.

Schöne Grüße,

Friedrich

Lieber Friedrich,

überblicken? Das ist ja noch der günstigere Fall!:p

Und vorwiegend mag das auf die "Anfänge" deser Art zutreffen.

Inzwischen habe ich da bei vielen, wenn ich ab und zu mal nachschaue, was das für Menschen sind, was sie gelernt/studiert/geleistet haben, was sie sonst so von sich geben, arge Zweifel. Wenn es nicht so fatal wäre, dass dadurch dem Theater immer mehr das Wasser abgegraben wird, könnte man eher mitleidig auf den einen oder anderen dieser Leute schauen, die sich da an den Regiepulten abarbeiten....

Ich kenne einige, die jahrzehntelang selbst Opernegie geführt haben, weiß Gott keine altbackenen/altmodischen Geister, die in Vorbereitung von Inszenierungen eine so tiefgründige Aufarbeitung des Stoffes vornahmen, wie ich es -ohne es zu kennen- nicht für möglich und üblich gehalten hätte, die gehen heute nicht mehr in die Oper, weil sie sich solchen "Schwachsinn" nicht ansehen wollen....

Herzlich grüßt gubu
 
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Nur zur Info:

Für diejenigen, die Opern gerne bequem im Kinosessel lümmelnd anschauen wollen, gibt es diese Saison live aus der MET unter anderem : Don Giovanni (29.10.2011), Siegfried (05.11.2011), Götterdämmerung (11.02.2012), La Traviata (14.04.2012)
 
Lieber Friedrich,

vielen Dank für deinen sehr aufschlussreichen Beitrag!!! Ich bin natürlich die Letzte, die beurteilen könnte, ob sich der Lohengrinsche "Stoff" für solch eine Reflexion eignet!

Aber wenn er sich nicht eignet, wieso hat er dann diese Wirkung auf mich und nicht nur auf mich?

Wieso finde ich die Inszenierung bis auf Einzelheiten absolut schlüssig?


Vielleicht ist ja doch etwas dran, was euch aber entgeht (es sei denn, mein Geisteszustand müsste dringend untersucht werden :D ).

Ich habe überhaupt keine Ahnung von Regietheater und deshalb kenne ich auch die Propaganda nicht. Was ich über aufklärerische Intentionen geschrieben habe, ist alles bloß auf meinem Mist gewachsen. Ich bin wie du der Meinung, dass die Funktion des Regisseurs nur eine unterstützende sein darf und genau da liegt nach meinem Empfinden der Knackpunkt in der Unterschiedlichkeit unserer Wahrnehmung.

Ich empfinde Neuenfels' Inszenierung als unterstützend, während vielleicht besonders du, lieber gubu, sie genau anders herum wahrnimmst, wenn ich das richtig verstanden habe. Die Inszenierung als fast herrschaftlicher Akt des gottgleichen Regisseur, der sich den Stoff zu eigen macht, um ihm seine Prägung überzustülpen. Eher eine Vergewaltigung, bei der der Respekt vor dem Stoff und dem Komponisten fehlt.

Im Gegensatz zu dir, gubu, fehlen mir auch die Erfahrungen. Ich kenne keine Regisseure von Theatern, von Opern........... . Wie gesagt, kann ich daher nur aus meiner persönlichen Warte sprechen.

Aber wie ist es denn für euch bei Theaterstücken? Die werden ja in der Regel auch neu/modern inszeniert, Ist es da angebracht? Wenn ja, warum?

Übrigens ist es nicht so, dass mir bedingungslos jede Inszenierung gefällt. Ich war neulich in Tristan und die Inszenierung hat mir gar nicht gefallen. Aber wer wäre ich, zu sagen, sie war schlecht? Ich kann das jedenfalls nicht beurteilen. Was sind denn die Kriterien für eine gute oder schlechte Inszenierung? Der Geschmack kann doch wohl nicht das Kriterium sein!



....sooo neu ist dieser "Aspekt" nun aber nicht... die meisten Goten folgten ihrem Theoderich, die meisten Franken ihrem Karl dem Großen, die meisten Römer ihrem Augustus... das pflegte bekanntlich so zu sein mit Königen und Kaisern, sowohl in der Gechichte als auch in Geschichten, ausgenommen sind bestenfalls eher glücklose Herrscher (aber so einer war Heinrich nicht, weder real noch in Wagners Libretto) .... und klar, jede Geschichte könnte anders ausgehen, wenn man sie anders schriebe... Hans Castorp könnte Frau Stöhr heiraten und genesen... Romeo könnte Julia schlachten... Tristan könnte die Finger von Islode lassen und sich stattdessen stiermäßig der Brangäne nähern... usw...

Lieber Rolf,

ich habe nicht gesagt, dass dieser Aspekt neu ist. Er wurde aber neu inszeniert und mit neuen Bildern und Mitteln verknüpft, die im "Gesamtpaket" offensichtlich für Irritationen sorgen und dem einen schlüssig vorkommen und dem anderen nicht. Diese Gesamtaussage ist neu. Die Grundlage, die dem und vielen anderen Theaterstücken zugrunde liegt, ist natürlich immer aus dem Stoff gemacht, den alle Menschen kennen: Liebe, Leidenschaft, Eifersucht, Hörigkeit, Willenlosigkeit, Gier, Geld, Neid....... . Die Aspekte sind also selten neu, aber was draus gemacht wird, ist oftmals neu. Oder aber gähnend langweilig, wie Friedrich geschrieben hat. :D Hier werden die Ratten z.B. auch geimpft, wir wissen aber nicht, womit. Ich find's spannend, darüber nachzudenken. So wie ich es auch spannend finde, wie ich mich in so einer Masse verhalten würde. Wir leben eben heute in einer anderen Zeit als im Mittelalter und es ist für mich interessant, zu überlegen, ob damalige Strukturen heute noch gelten etc..

Ich habe ja auch gar nichts dagegen, wenn ihr dieses Regietheater schrecklich findet! Ganz besonders du, gubu, hast da ja offensichtlich schon manches Nette erlebt!!! :D

Ich wollte aber durchaus mal meine Sicht der Dinge vertreten! :D

Und ich find's nach wie vor gut!

Liebe Grüße an euch alle - es ist wahrlich sehr schade, dass Gommi zur Zeit......

chiarina
 

Liebe chiarina,

ich will Dir ja nicht ausreden, dass es Dir gefallen haben mag. Es ist ja gut, dass es Leute wie Dich gibt...:D

Ich mag mir aber solche Sachen nicht mehr ansehen.

Ich habe -zum Glück- moderne Inszenierungen in großen und weniger großen Häusern gesehen, spannend vom ersten bis zum letzten Ton, in denen von Schülern über die Oma aus dem Anrecht bis zu den von weither angereisten Fans zum Schluss alle vor Begeisterung aus dem Häuschen waren. Und ich habe leider inzwischen auch viel zu viele Aufführungen erlitten, die in Buh-Orgien untergingen und viele jahrelange Theaterfreunde inzwischen aus dem Theater verscheucht haben. Und ich weiß von vielen jungen Leuten, dass diese sowas auch nicht sehen wollen. Inzwischen bekommen selbst große Häuser oft nicht mal mehr die Premieren ausverkauft. Im Gegensatz dazu kommen Theaterfans hunderte km weit angereist, um gute, durchaus moderne und nicht verzopfte Aufführungen anzusehen. Alle Termine ausverkauft.... Sollte das nicht zu denken geben?

Ins Schauspiel gehe ich schon lange nicht mehr. Genuschel, Gehaspel, Geschrei, Gebrüll, Blut, Kacke, Urin etcpp. Da ist die Oper doch noch harmlos....

Es grüßt der gubu, der nun wieder in der Versenkung verschwindet...;)
 
Ich habe -zum Glück- moderne Inszenierungen in großen und weniger großen Häusern gesehen, spannend vom ersten bis zum letzten Ton, in denen von Schülern über die Oma aus dem Anrecht bis zu den von weither angereisten Fans zum Schluss alle vor Begeisterung aus dem Häuschen waren.
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Im Gegensatz dazu kommen Theaterfans hunderte km weit angereist, um gute, durchaus moderne und nicht verzopfte Aufführungen anzusehen. Alle Termine ausverkauft.... Sollte das nicht zu denken geben?

Vielen Dank, lieber gubu!!! :p

Aber mich interessiert allmählich immer mehr, was nun eine gute Inszenierung unabhängig vom Geschmack ausmacht. Was macht die eine Inszenierung spannend und die andere die dringende Einnahme von Kohletabletten und Vomex erforderlich??? :D

Bitte um Nachhilfe!!! :p

Liebe Grüße von einer neugierigen

chiarina
 
Vielen Dank, lieber gubu!!! :p

Aber mich interessiert allmählich immer mehr, was nun eine gute Inszenierung unabhängig vom Geschmack ausmacht. Was macht die eine Inszenierung spannend und die andere die dringende Einnahme von Kohletabletten und Vomex erforderlich??? :D

Bitte um Nachhilfe!!!

Liebe Grüße von einer neugierigen

chiarina

...Diese Frage habe ich befürchtet. AAber: Das ist wie mit dem Gral, das sagt sich nicht...:D Nicht hier und jetzt.

Es grüßt gubu

Hier (Vortrag Herz, Probleme Wagner-Regie)ein wenig zum Spannungsfeld, in das man sich da begibt....
 
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...beim Lohengrin wäre da ein erster Schritt zu erkennen, dass die erzählte Geschichte sich nicht um Heinrich und das brabantische Volk dreht... eigentlich ist das dem Gang der Handlung unschwer zu entnehmen... da sind solche Bühnenfiguren wie Elsa, Ortrud, Telramund und Lohengrin im Vordergrund ;)

bzgl. Inszenierungen lässt sich doch recht einfach feststellen, ob die Textvorgaben berücksichtigt werden oder nicht... wo ist da das Problem? Wird der Text ernstgenommen und meinetwegen auch "aktualisierend" gedeutet, dabei aber ein ästhetisches Bühnenbild geboten, dann ist doch alles in Butter :):) Dass Regietheater wirklich was leisten kann, haben Chareau, Heiner Müller und Herheim bewiesen - traurig ist nur, dass kobolzige Trittbrettfahrer dieses Niveau eben nicht erreichen (Schlingensief, Neuenfels etc.)
 
...beim Lohengrin wäre da ein erster Schritt zu erkennen, dass die erzählte Geschichte sich nicht um Heinrich und das brabantische Volk dreht... eigentlich ist das dem Gang der Handlung unschwer zu entnehmen... da sind solche Bühnenfiguren wie Elsa, Ortrud, Telramund und Lohengrin im Vordergrund ;)
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traurig ist nur, dass kobolzige Trittbrettfahrer dieses Niveau eben nicht erreichen (Schlingensief, Neuenfels etc.)

Lieber Rolf,

aber worauf gründest du dieses Urteil (kobolzige Trittbrettfahrer)?

Bei einer Interpretation von Klaviermusik kann es auch sehr interessant sein, bisher nicht gekannte Aspekte eines Notentextes zu betrachten und darzustellen. Wieso sollte der Aspekt des brabantischen Volkes nicht etwas Ähnliches sein?

Liebe Grüße

chiarina
 
Lieber Rolf,

aber worauf gründest du dieses Urteil (kobolzige Trittbrettfahrer)?
....z.B. darauf, das Verhältnis König Heinrich // Volk sinnlos zu überinterpretieren (Neuenfels), nur weil einem zur tatsächlichen Handlung nahezu nichts einfällt... ;);););)
wie auch immer: Chareau, Müller, Herheim hatten bzw. haben das drauf gehabt, andere halt nicht - und da hilft auch keine bemühte Schönrederei...
 
traurig ist nur, dass kobolzige Trittbrettfahrer dieses Niveau eben nicht erreichen (Schlingensief, Neuenfels etc.)


aber worauf gründest du dieses Urteil (kobolzige Trittbrettfahrer)?

Bei einer Interpretation von Klaviermusik kann es auch sehr interessant sein, bisher nicht gekannte Aspekte eines Notentextes zu betrachten und darzustellen. Wieso sollte der Aspekt des brabantischen Volkes nicht etwas Ähnliches sein?


....z.B. darauf, das Verhältnis König Heinrich // Volk sinnlos zu überinterpretieren (Neuenfels), nur weil einem zur tatsächlichen Handlung nahezu nichts einfällt... ;);););)
wie auch immer: Chareau, Müller, Herheim hatten bzw. haben das drauf gehabt, andere halt nicht - und da hilft auch keine bemühte Schönrederei...


Aber liebster rolf, welch interessante Argumentation *unschuldig wimpernklimper*!!!!

Du meinst also, deshalb seien Schlingensief, Neuenfels kobolzige Trittbrettfahrer, weil ihnen zur tatsächlichen Handlung nichts einfällt und ihre Inszenierung eine Überinterpretation sei?

Was ist denn eine Überinterpretation???

Und was ist ist mit meinem Argument: 'Bei einer Interpretation von Klaviermusik kann es auch sehr interessant sein, bisher nicht gekannte Aspekte eines Notentextes zu betrachten und darzustellen. Wieso sollte der Aspekt des brabantischen Volkes nicht etwas Ähnliches sein?'

Und ist die Argumentation in deinem Sinne, dass diese Regisseure kobolzige Trittbrettfahrer seien, weil Chareau, Müller, Herheim das drauf haben bzw. hatten und diese eben nicht?

Allerliebste Grüße

chiarina

P.S.: Lieber gubu, ganz herzlichen Dank für den link, den ich mir leider erst später zu Gemüte führen kann!!!
 
Aber liebster rolf, welch interessante Argumentation *unschuldig wimpernklimper*!!!!

Du meinst also, deshalb seien Schlingensief, Neuenfels kobolzige Trittbrettfahrer, weil ihnen zur tatsächlichen Handlung nichts einfällt und ihre Inszenierung eine Überinterpretation sei?

aber herzallerliebstes Chiarinchen, *Köpfchen tätschel,
schau mal: wenn in Neuenfelsens Rattenlohengrin der historisierende Hintergrund (König Heinrich in Brabant, Aufruf zur Heerfolge wider die Ungarn) tatsächlich zentraler Gegenstand des Librettos wäre, dann könnte man sich ja mit Ratten oder fleissigen Ameisen anfreunden, aber dummerweise hat die Oper eine Handlung mit Hauptfiguren und so, ok? Wenn nun dem Neuenfels nur und einzig was zum Hinergrund einfällt (und da auch nicht mal sonderlich viel: warum taumelt und schlurft der König wie ein Depp?), dann wäre das so, als würde man den gesamten Faust einzig in Auerbachs Keller inszenieren.... geschnallt? Oder übertragen auf eine Sonate, z.B. die Waldsteinsonate, wäre das so, als würde man alles ungekonnt und scheußlich spielen, einzig eine Handvoll E-Dur Akkorde aber schön :D:D:D
Manchmal gelingt Regietheater - leider zu oft aber missrät es.
*jetzt schön Frühstückskaba trinken

allerherzlichst
vom allerbösesten
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