Licht ins Dunkel..

  • Ersteller des Themas ohnezahn
  • Erstellungsdatum

Hi Marlene,

Dass ein neuer Bösendorfer Flügel gut klingt und sich gut spielen lässt, das merkt auch ein Anfänger. Ein Anfänger kann auch merken, ob ihm der Klang eines Klaviers gefällt, und auch ob er das Spielgefühl mag. Er kann aber z.B. nicht beurteilen, ob es normal ist, wenn auf einem 40 Jahre alten Klavier für 3000 Euro manchmal Töne wegbleiben.

Mir ging es nicht um die Zielstrebigkeit sondern Erwägungen. Wenn ohnezahn in einem Jahr als Lehrerin verbeamtet wird, hat sie ganz andere finanzielle Möglichkeiten als jetzt. Das Budget von 5000 Euro ist grenzwertig, ein Einsteigerklavier bekommt man günstiger, und ein hochwertiges Klavier "fürs Leben" kostet meistens paar tausend Euros mehr. (Wobei ein 30 Jahre altes Schimmel oder Grotrian für 3000 Euro für viele durchaus "das Klavier fürs Leben" sein kann, man muss die Messlatte also nicht utopisch hoch legen). Beim Budget von 5000 Euro wäre auch ein gebrauchter Flügel drin, und schon ist die Verwirrung komplett, insbesondere wenn man nicht weiß, wie die Wohnsituation in einem Jahr aussehen wird. Und üben will man jetzt und nicht erst in 3 Monaten oder in einem Jahr.

Insbesondere wenn man kein Geld zum Fenster rausschmeißen will, muss man auch an Folgekosten denken. Auch wenn man beim Händler kauft, kann es vorkommen, dass der Käufer den Transport und die Erststimmung selbst bezahlen muss. Wenn man umzieht, hat man wieder Transportkosten. Wenn noch der Silent Einbau hinzukommt, hat man zusammengerechnet 2000 Euro zusätzlich ausgegeben.
 
Infinity, meine Anmerkung bezog sich nicht auf einen Bösendorfer.

Er kann aber z.B. nicht beurteilen, ob es normal ist, wenn auf einem 40 Jahre alten Klavier für 3000 Euro manchmal Töne wegbleiben.

Dem widerspreche ich (zumindest in Bezug auf meine Erfahrung), denn meine Anmerkung


bezieht sich auf einen 111 Jahre alten Bechstein V200, den ich alleine, also ohne Klavierbauer im Schlepptau, angeschaut und angespielt habe. In Anbetracht der positiven Rückmeldungen (bei mir zu Hause) einiger Fachleute über diesen Flügel (ich habe ihn seit 3 ½ Jahren und spiele seit vier Jahren) scheine ich ja alles richtig gemacht zu haben als Anfängerin. Denn ich habe den Kauf dieses Flügels nicht eine Sekunde bereut.
 
@ohnezahn
Die Idee war doch, dass ohnezahn das Digitalpiano behält um z.B. als Grundschullehrerin Schüler beim Singen zu begleiten. Das Digitalpiano kann man auch als Eingabekeyboard nutzen.
Und in diesem fall ist das Instrument - ich würde dafür kämpfen! - absetzbar!. Eine Silent wohl eher nicht.

Ich würde mir ein gutes Gebrauchtes für 5 Mille suchen - das gibt es! Und erst mal gar nicht über Elektronik nachdenken. Sollte das ein Thema werden, so ist ein zusätzliches Digi günstiger, als der Silenteinbau. Und evtl. absetzbar!
 
Die Beschreibung von Ohnezahns Wohnsituation hast Du gelesen? Meine Einschränkung hinsichtlich Mehrfamilienhäuser auch?

Ohnezahns Wohnsituation hatte ich nicht gelesen. Deine Einschränkung zu Mehrfamilienhäusern sehr wohl, weshalb ich auch "völlig unabhängig von der Uhrzeit" schrieb. Es störte sie auch vor 20:00. Ich hatte den Eindruck, Deine Aussage "In Wahrheit stört der Klavierklang überhaupt niemanden, außer Abends nach 20 Uhr im Mehrfamilienhaus" sei allgemeingültig gemeint. Und deshalb wollte ich von meinen Erfahrungen berichten, die eben das extreme Gegenteil dessen waren.
 
So viele Antworten und Gedankengänge! :super:
Ich versuch mal meine neuen Eindrücke wiederzugeben ohne auf jeden einzel einzugehen.

Also mit dem Wertverlust des Digitalpianos hatte ich in übertragendem Sinne eingeworfen. Wie schon gesagt, würde ich es vermutlich eh nicht wieder verkaufen wollen, sondern allenfalls etwas akustisches dazukaufen wollen. Dass ich das Digi dann mit in die Schule nehme, ist eine Idee, aber erstmal nicht mehr. Denn ich weiß weder, an was für einer Schule ich dann arbeiten werde, noch wie die Schulleiterin die Sache sieht, noch wie die Schule vielleicht eh schon ausgestattet sein wird. Trotzdem nochmal danke für den Hinweis, wegen des Absetzen! Müsste sich also dann zeigen. Und ewig hält so ein Digi ja auch nicht, ob es also bei mir zu Hause weiterlebt oder in der Schule, der "Verlust" tritt verhältnismäßig schnell ein.

Ich glaube von der Silent-Lösung bin ich erstmal ab und werde es so machen wie @fisherman sagte. Ich befürchte, wenn ich mich darauf zu sehr versteife, grenzt das meine Auswahl zu sehr ein. Vielleicht hab ich ja im Laufe der Zeit mal hier oder da mal die Möglichkeit das ein oder andere bereits nachgerüstete System anzuspielen und kann dann wenn im Fall der Fälle immer noch entscheiden. Wenn es mir dann nicht gefällt, ich aber nicht mehr die Möglichkeit habe, das akustische Klavier so zu spielen, wie und wann es mir passt, muss ich eben dann über eine Lösung nachdenken.
Und mal was anderes, kann man denn nicht auch mit Moderator gedämpft spielen und ganz gut mit Nachbarn klarkommen?

Was mein Budget angeht @Infinity, ich muss ja nicht unbedingt 5000 ausgeben. :-D Wenn ich ein Grotrian, Seiler o.ä. für 3000 finde, bin ich auch nicht unzufrieden! Ich wollte aber erstmal nicht zu niedrig stapeln, damit ich nicht zu eingegrenzt bin. An einen Flügel traue ich mich noch nicht ran, wobei der HIER sogar reinpassen würde. Allerdings haben wir so ein ungünstiges Treppenhaus, dass ich vor dem Transport eh schon "Muffensausen" habe. Hoffe das Klavier muss nicht durchs Fenster in den ersten Stock.. (aber dass dann, wenn es soweit ist).

Achja, und Zielstrebigkeit ist doch was gutes, oder nicht? :D
 
Und mal was anderes, kann man denn nicht auch mit Moderator gedämpft spielen und ganz gut mit Nachbarn klarkommen?

Das hängt von den baulichen Verhältnissen und der "Empfindlichkeit" der Nachbarn ab, man kann es pauschal nicht beantworten. Fakt ist jedoch, dass ein Moderator den Klang zwar leiser macht, aber nicht so leise, dass man ihn keinesfalls in angrenzenden Räumen mehr hören kann. Es kann die Nachbarn stören (je nach Bauweise des Hauses und Persönlichkeitstyp der Nachbarn), ebenso kann es gut sein, dass selbst das akustische Klavier nicht als störend empfunden wird (in gut gedämmten Wohnungen und wenn die Nachbarn entspannt sind, oder nicht permanent zu Hause leben und arbeiten, bzw. die räumliche Situation allgemein so ist, dass es nicht stört).

Allerdings haben wir so ein ungünstiges Treppenhaus, dass ich vor dem Transport eh schon "Muffensausen" habe. Hoffe das Klavier muss nicht durchs Fenster in den ersten Stock.. (aber dass dann, wenn es soweit ist).

Lass das eine Transportfirma anschauen. Die Profis sehen das sofort, ob es geht. Es gibt auch die Möglichkeit, Instrumente in schwierigen Treppenhäusern hochkant zu transportieren, bzw. bei Klavieren kann man in vielen Fällen den Spieltisch samt Mechanik recht einfach demontieren. Allerdings sollte das jemand machen, der davon etwas versteht, denn falls die Remontage nicht wieder ganz exakt erfolgt, ist das Funktionieren der Mechanik in Frage gestellt. Übrigens, Flügel sind hochkant sogar schmaler als Klaviere und lassen sich oft leichter durch enge Fluchten transportieren. Hier wird dann nur die Länge mitunter zum Problem, dass man irgendwo nicht "herum kommt".
 
Und mal was anderes, kann man denn nicht auch mit Moderator gedämpft spielen und ganz gut mit Nachbarn klarkommen?

Mit Moderator kann man schon spielen wenn es denn sein muss - aber ehrlich gesagt, Spass macht das nicht. Im Gegenteil: Ich find's grauenhaft! Die Töne hören sich an, als kämen sie durch dicken Schaumstoff und die ganze Dynamik deines Spiels bleibt völlig auf der Strecke. :blöd:
 
Dem widerspreche ich (zumindest in Bezug auf meine Erfahrung), denn meine Anmerkung bezieht sich auf einen 111 Jahre alten Bechstein V200, den ich alleine, also ohne Klavierbauer im Schlepptau, angeschaut und angespielt habe.

Hi Marlene,

Wir reden hier von einem Klavier, mit oder ohne Silent, für unter 5000 Euro.

Der Flügel hat vermutlich nicht 3000 Euro gekostet sondern erheblich mehr, wenn man hinterher nichts mehr dran machen musste. Ein 111 Jahre alter Bechstein Flügel für 3000 Euro kann man nur dann ohne Fachmann nehmen, wenn man soviel Geld auf dem Konto hat, dass man weiß, dass man die weiteren Kosten auf jeden Fall bezahlen können wird.

Hi ohnezahn,

Klar ist Zielstrebigkeit was Gutes, nur muss man erstmal wissen, was das Ziel ist. Wenn Du jetzt weißt, dass Du hauptsächlich nach gebrauchten Grotrians, Seilers, Schimmels, Steingräbers ohne Silent für 3000 Euro schauen möchtest, mit etwas Toleranz nach oben, kannst Du gezielter suchen, auch nach passenden Klavierläden.

Es ist ratsam, paar Fotos vom Treppenhaus zu machen und kritische Stellen zu messen.
 

Richtig! Du hast einen Flügel ins Gespräch gebracht, nicht ich:

Dass ein neuer Bösendorfer Flügel gut klingt und sich gut spielen lässt, das merkt auch ein Anfänger.

Übrigens stimmt das in meinem Fall nicht, denn drei von vier angespielten haben mir damals nicht gefallen, sie haben sich (für meine Anfängerfinger) nicht gut spielen lassen.

Ein 111 Jahre alter Bechstein Flügel für 3000 Euro kann man nur dann ohne Fachmann nehmen, wenn man soviel Geld auf dem Konto hat, dass man weiß, dass man die weiteren Kosten auf jeden Fall bezahlen können wird.

Ich musste damals darüber nachdenken, wie ich überhaupt das Geld für den Flügel (er war teurer als Dein genannter Betrag) locker machen konnte. Aber ich habe keine Gedanken an Kosten verschwendet, die eventuell wegen irgendwelcher Probleme/Nachbesserungen anfallen könnten. Denn ich habe dem Verkäufer/Händler vertraut. Und ich denke, dass auch ein wenig technisches Verständnis, Hinsehen und Klangempfinden ausreicht um zu merken, dass es nicht

normal ist, wenn auf einem 40 Jahre alten Klavier für 3000 Euro manchmal Töne wegbleiben.
 
@ohnezahn

Wenn Du Dir hinsichtlich der baulichen Gegebenheiten unsicher bist, könntest Du bei einer Pianospedition Deines Vertrauens vorab um eine Besichtigung der Örtlichkeit bitten. Dann kommt einer vorbei und sieht in der Regel sofort klar, was geht und was nicht geht.

Ich habe das so gemacht, als ich seinerzeit die Aufnahme eines Flügels in unsere Familie plante. Mein Erstklavier (118er, sehr schlank und "modern" im Sinne der 70er Jahre designt) passte mühelos um alle Ecken. Nicht so das theoretisch nur 7 Zentimeter höhere V-125. Das war für die eine Ecke zu breit bzw. zu tief (ging dann trotzdem, aber nur um 90° auf die Seite gedreht).
Den Einzug des Flügels wollte ich dann besser vorbereiten und vor allem wissen, wie lang er höchstens sein darf. Da man den Flügel hochkant nehmen kann und der Corpus schlanker ist als der eines Klaviers, bekommt man einen Flügel, dessen Länge unterhalb der Höhe der Türen liegt, offenbar besser um tricky Ecken als ein wuchtiges Klavier. So wurde mir das von dem Spediteur vor Ort erklärt und gleichzeitig zugesichert, ein 190er sei überhaupt kein Problem. War es auch nicht. :-)


Der "Moderator" ist ein Filzlappen, der mit Betätigung des dazugehörigen Pedals zwischen Saiten und Hämmer geklappt wird. Er macht den Klang dumpf und leise und verfälscht den Anschlag. Bei den neueren Klavieren ist er mir gar nicht mehr begegnet - mein Erstklavier hatte noch einen, und ich habe ihn ausbauen lassen.
 

Hi Marlene,

Aber ich habe keine Gedanken an Kosten verschwendet, die eventuell wegen irgendwelcher Probleme/Nachbesserungen anfallen könnten. Denn ich habe dem Verkäufer/Händler vertraut.

Dann hatte sich doch ein Händler bzw. ein Klavierbauer eines Händlers den Flügel zumindest angeschaut, und sich von der Qualität überzeugt, bevor Du überhaupt selber da warst. Vielleicht war der Flügel Kommissionsware, die schnell verkauft werden sollte, und deshalb etwas günstiger war als normal.

Und ich denke, dass auch ein wenig technisches Verständnis, Hinsehen und Klangempfinden ausreicht um zu merken, dass es nicht

Woher willst Du wissen, dass das nicht normal ist?
 
Dann hatte sich doch ein Händler bzw. ein Klavierbauer eines Händlers den Flügel zumindest angeschaut, und sich von der Qualität überzeugt, bevor Du überhaupt selber da warst.

Ich habe den Flügel fünf Tage nachdem ich von dessen Existenz erfahren habe besucht. So schnell (es lag ein Wochenende dazwischen) bekommt man keinen Klavierbauer zur Begutachtung herbeigeschafft (was ich auch - siehe unten - nicht für erforderlich gehalten habe). Niemand hat sich den Flügel angeschaut. Ich habe ihn

alleine, also ohne Klavierbauer im Schlepptau, angeschaut und angespielt

Ich hatte ja oben geschrieben:

Denn ich habe dem Verkäufer/Händler vertraut.

Er ist derjenige von dem ich den Flügel gekauft habe. Sein Wort über den Zustand des Instruments - und die einige Jahre zuvor getätigten Arbeiten daran - hat mir genügt. In den letzten 3 1/2 Jahren hat sich gezeigt, dass ich meinem Bauchgefühl in Bezug auf den Händler zurecht vertraut habe.

Aber da es hier im Thema um die Suche nach einem Klavier geht sollten wir unsere Flügelunterhaltung beenden um die Übersichtlichkeit zu wahren. :)
 
Hi Marlene,

Hast Du den Flügel bei einem Antikmöbelhändler gekauft? Oder doch bei einem Klavierhändler, der auch selbst Klavierbauer ist oder einen Klavierbauer beschäftigt?

Wie soll ein Händler den Zustand des Instruments beurteilen, wenn er das Instrument nicht gesehen hat oder eine entsprechende Beurteilung eines Klavierbauers hat?
 
Ist die es Sommerhitze.....?? :konfus::dizzy::denken:

Der gute Mann, der mir den Bechstein verkauft hat, ist Händler und Klavierbauer mit eigenem Betrieb, Verkaufsräumen und Werkstatt. Er verkauft somit Klaviere, Flügel, Klavierbänke und Zubehör. Ob er noch eine Zweigstelle mit antiken Möbeln betreibt entzieht sich meiner Kenntnis. Ist mir auch egal - ich wollte einen Flügel!

Wer also Klavierbauermeister ist und einen Flügel bei sich stehen hat (den er selber in Arbeit hatte), der ist vollumfänglich in der Lage eine angemessene Beschreibung über den Zustand eines Instruments abzugeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein gebrauchtes Seiler habe ich gespielt, was mir sehr gut gefiel und ein gebrauchtes Klavier, von dem ich nicht mehr weiß, welches es war! Boah, ich könnte mich dafür ohrfeigen, ich hab es einfach vergessen. Hat sich richtig gut angefühlt und klang auch schön.
Mittlerweile konnte ich wieder in Erfahrung bringen, um was für ein Klavier es sich hier handelte. Es war ein (sehr altes) Ibach. Was sagt ihr zu diesen Klavieren?

Heute habe ich es doch nicht geschafft, weitere Läden anzusteuern. :( Dafür werde ich das morgen und nächste Woche machen.
 
Hi ohnezahn,

War das Ibach ein Oberdämpfer?
 
Was ist für Dich "sehr alt"?
 
Ibach von 1903 sind in der Regel Oberdämpfer, allerdings recht gute Oberdämpfer. Oberdämpfer bekommt man oft recht preiswert, nicht jeder Kollege mag jedoch gern Oberdämpfer stimmen.

Viele Grüße

Styx
 

Zurück
Top Bottom