Langsam üben, schnell spielen

  • Ersteller des Themas Annaklena
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Es wird nicht wahrer dadurch, dass man es wiederholt, Peter. ;-)Es mag tatsächlich für den einen oder anderen selbstverständlich sein, aber eben nicht für alle. Für mich ist es nicht selbstverständlich. Und ich scheine nicht die einzige zu sein, wenn ich die Beiträge hier so verfolge.

Aber das ist kein Grund, sich zu streiten. Es gibt eben verschiedene Ansichten, verschiedene Meinungen zu jedem Thema. Es gibt keine für alle verbindliche Wahrheit in manchen Dingen. Jeder hat seine eigene Wahrheit, sein eigenes Selbstverständnis und auch sein eigenes Set von Dingen, die er oder sie für selbstverständlich hält. Das ist eigentlich unproblematisch. Schwierig wird es erst da, wenn der eine dem anderen sein eigenes Verständnis von Selbstverständlichkeit überstülpen will und nicht akzeptiert, dass der andere ein anderes Verständnis davon hat, was selbstverständlich ist und was nicht.
Nein. Normalerweise übt man, wenn man übt. Und richtiges Üben ist niemals zu schnell oder zu langsam.
Dann sollten wir vielleicht mal definieren, was Du unter Üben verstehst, was ich unter Üben verstehe und was jeder einzelne andere unter Üben versteht. Könnte eine lange Liste werden. :-)Ich weiß jetzt beispielsweise nicht, was Du unter Üben verstehst. Anscheinend ist das für Dich ein fest definierter Begriff. Für mich nicht. Also kannst Du mir eine Definition von "Üben" geben? Was verstehst Du darunter? Damit wir nicht aneinander vorbeireden.
Das einzig (Un)Normale ist, dass sehr viele nicht die für sich richtige Übemethode wählen.
Dazu muss man die Methoden aber erst einmal kennen. Welche Methoden gibt es? Gibt es da eine Liste? Oder macht das jeder so, wie er will? Das ist z.B. etwas, was mich sehr interessiert. Wie sieht eine richtige Überoutine aus? Welche Methoden wendet man da an? In welcher Reihenfolge? Wie lange für jede Methode? Oder entscheidet man sich für eine einzige Methode? Lässt alle anderen hinten runterfallen? Aber auch da stellt sich wieder die Frage: Wie kann man sich für eine Methode entscheiden, solange man sie nicht kennt? Solange man nicht ALLE Methoden kennt, um eine informierte Entscheidung treffen zu können? Wo finde ich eine Liste aller Methoden, damit ich sie ausprobieren kann, um dann die richtige für mich zu finden?
 
Ich finde hier den Einsatz eines Metronoms kontraproduktiv (gebe aber auch zu, nicht gerade ein Freund davon zu sein). Versuch doch vor Beginn einen langsamen Puls zu spüren und spiele jede Note ganz bewusst, hör genau zu.
Ja, das könnte ich probieren. Aber ob ich da nicht doch immer schneller werde? Weil mein innerer Puls immer schneller wird? Genau und bewusst zuhören ist auf jeden Fall etwas, das mir jetzt ein Bild vermittelt. Das ist ein gutes Bild, das Du da in mir hervorgerufen hast. Ich sehe mich ganz langsam den Kopf drehen und dem Ton nachhören. Was ich tatsächlich schon getan habe, aber ganz sicher bei weitem nicht genug.

eine Möglichkeit wäre, zum in Zeitlupe üben ein "Timing" zu wählen, welches der "Zeitlupe" entspricht:
angenommen, du willst ein Menuett im Dreivierteltakt so üben, dann ordne es dir in sehr langsamen Teiltakten an, d.h. du machst aus jedem Dreivierteltakt drei komplette vier-Sechzehntel-Takte und bei diesen zählst du die vier 16tel wie langsame Viertel.
Dann bzw dabei kannst du erfahren, dass du sehr viel Zeit zwischen den Tönen hast, um nicht in Hektik oder Eile zu geraten und kannst alles in Ruhe und pünktlich anvisieren.
Das macht mich ganz kribbelig, allein bei der Vorstellung. :-) Aber ich weiß genau, dass Du recht hast. Ich habe dem bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Weshalb ich immer zu schnell gespielt habe. Zwar habe ich dann versucht, langsamer zu spielen, aber wenn man einen Takt so aufbricht, wie Du das hier beschreibst, ergibt sich einiges von selbst, was mir immer Probleme macht.

Ich persönlich verwende dieses Zeitlupentempo nicht ständig, nur bei bestimmten Stellen als Werkzeug, um diese Stellen sicher zu machen. Das sind Stellen, an denen ich mich eben gerne verspiele
Das sind bei mir im Moment immer noch viel zu viele Stellen, sodass es eigentlich bedeutet, ich muss alles in Zeitlupe spielen. Was mich dann verrückt macht. Aber ich merke schon an dieser Diskussion hier, dass ich da noch einiges lernen muss. Ich dachte schon, ich spiele langsam. Ich dachte, ich weiß schon das eine oder andere (z.B. auch durch das Lesen in diesem Forum), aber ich weiß eigentlich nichts. Ich muss sehr viel mehr auf Dinge achten, die ich bisher für Dinge gehalten habe, die ich schon kann. Aber am Resultat sieht man, dass ich es eben NICHT kann.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz im Gegenteil ist es so, dass, wenn man langsam spielt, man plötzlich der Schönheit gewahr wird, die den Sechzehntelketten innewohnt.
Das ist eine wunderschöne Beschreibung. :-)
Es gibt in einem Stück keine unwichtige Note. Spielt man zu schnell, kann man nicht mehr hören.
Fährt man mit dem ICE, sieht man keine Blüten, die erkennt man erst beim Wandern.
Und dann ist langsam spielen wunderschön!
Ist es bestimmt. Aber an anderer Stelle wurde gesagt, Spielen ist nicht Üben. Siehst Du das genauso? Oder würdest Du Spielen jetzt mit Üben gleichsetzen? Denn tatsächlich spielt man ja immer, auch beim Üben.
 
Nein, du bist nicht zu dumm zum Klavierspielen, aber vermutlich zu ungeduldig! 🙃
Das auf jeden Fall. :-D
Lass' das langsame Üben mal sich setzen, mache es durch das zu frühe schnelle Üben nicht wieder kaputt.
Das ist ein ganz entscheidender Punkt. Ich muss mich am Riemen reißen und nicht weitergehen, wenn ich das Gefühl habe, jetzt will ich das Stück aber mal "richtig" hören beim Spielen, nicht Note für Note. Viele Stücke, selbst Übungsstücke, sind in meinem Ohren so schön, dass ich sie richtig genießen will. (Aktuell gerade eine Czerny-Etüde, die für mich ganz reizend klingt. Auch wenn es nur ein Übungsstück ist.) Und schon möchte ich in die Gestaltung einsteigen, langsamer, schneller, lauter, leiser, ritardando usw. Dann vergesse ich, aufs Tempo zu achten, und schon ist es wieder zu schnell.
 
Dazu muss man die Methoden aber erst einmal kennen. Welche Methoden gibt es? Gibt es da eine Liste?
Zuallererst ist es natürlich Aufgabe der KLs, die richtigen Übemethoden zu lehren.
Aber auch hier gibt es sehr viel Lesestoff dazu. Es lohnt generell immer wieder, mal im Archiv zu stöbern.
"Übemethoden" hat dort noch mal ein extra Unterkapitel, aber auch außerhalb findet man viel Lehrreiches.
Generell möchte ich auf die vielen guten Beiträge dazu von @chiarina und @Stilblüte verweisen.

Also kannst Du mir eine Definition von "Üben" geben?
Vorab: Es ging mir vor allem um richtiges Üben. Ich bin kein KL, daher kann und will ich das auch nicht definieren. Definitiv halte ich es aber nicht für normal, wenn man beim Üben regelmäßig etwas schneller macht als man es kann. Das ist ein Widerspruch in sich.
 
Ich verwende die Zeitlupe nur bei schwierigen Stellen, nicht am ganzen Stück. Meistens hakt es ja immer an den gleichen Stellen, und anstatt dem ersten Drang nachzugeben, sie schnell (und unsauber) zu überspielen, versuche ich bewusst, diese langsam herauszuüben. So lange, bis sie so gut gehen, dass ich sie von der Geschwindigkeit wieder normal ins Stück eingliedern kann.
Das Metronom ist hier nicht hilfreich für mich, da es ja nur einzelne Stellen sind, aber ich bin sowieso kein großer Freund des Metronoms. Ich verwende es wirklich nur dann, wenn ich mich taktisch nicht mehr raussehe. Vor allem bei polyrhythmischen Stücken bin ich sonst verloren :008:
Außerdem übe ich gern Czerny, Hanon, etc... (auch wenn sich hier die Meinungen teilen, wie sinnvoll das ist), und hier spiele ich deutlich langsamer als vorgegeben! Wenn man sich dazu Videos ansieht, wird man ja verrückt! Ich verstehe gar nicht, wie man überhaupt so schnell spielen kann! Für mich ist das aber auch nicht das Ziel, sondern ich möchte die Läufe sauber hinkriegen. Egal wie langsam. Das ist für mich Sinn einer Etüde. Erst wenn sie im Schlaf sitzt, kann ich mich an die Geschwindigkeit herantasten, sofern ich das dann noch möchte.
Aber das ist halt mein Weg, das heißt nicht, dass es der einzig richtige ist. Und ich bin auch überzeugt, dass du nicht zu dumm bist! Wieso denn auch? Jeder kennt doch Situationen, wo man sich wie in einer Sackgasse fühlt. Betrachte doch lieber deinen Fortschritt! Mir hilft oft das Zurückdenken an den Anfang und was sich seither getan hat. Und plötzlich ist man stolz und nicht mehr verzweifelt :001:
 
Neben den bereits genannten Übemethoden empfehle ich auch das Langsamer-Werden: Indem man während eines Abschnitts das Tempo nach und nach durch ein Ritardando herausnimmt, übt man ganz bewusst gegen die Neigung, schneller und dadurch unsauberer zu werden. Und man entwickelt dadurch außerdem die Fähigkeit, ein langsames Tempo auch ohne Metronom wirklich zu halten.
 
Dann sollten wir vielleicht mal definieren, was Du unter Üben verstehst, was ich unter Üben verstehe und was jeder einzelne andere unter Üben versteht. Könnte eine lange Liste werden.
Das wurde hier schon in zahlreichen Threads behandelt. Soweit ich es verstanden habe, zusammengefasst: Üben ist Tun mit der ganzen Aufmerksamkeit auf die richtige Ausführung statt auf das Zieltempo oder darauf, was wohl das Publikum dazu meinen wird. Die wirklich guten Musiker lassen das Publikum lediglich an ihrer Übung teilhaben. Der Übergang zwischen Üben und Spiel ist demnach fließend.

Leider ist dieser Thread bzgl. meiner ... oh ... in der Tat noch gar nicht beschriebenen Problematik unergiebig, aber gut, ist ja auch nicht meiner, vielleicht lohnts einen eigenen Thread oder ich besprech das mit meinem KL: Wie lasse ich bei langsamen Tempi keine Metronomangst aufkommen, die mich blockiert? Von schnelleren, geschweige denn den komponistenseitig ggf. vorgesehenen Zieltempi ist da noch gar nicht die Rede.
, nicht weil ich es nicht könnte, sondern weil Programmieren und Klavierüben zwei verschiedene Dinge sind und ich durchs erste letzteres schon zu oft vor mir herschiebe (ich prokrasmiere, wenn man so will).
Ich will viel lieber lernen, entspannt wieder in den vorgeklackten Takt bzw. vielleicht später mal in den Takt meiner Mitmusiker zurückzufinden, wenn ich ihn verliere. Aber schon das Einschalten dieser Funktion lässt mich verkrampfen
 
Wow, so lässt du dich vom Metronom einschüchtern! Bei mir mündet das eher in eine Metronomignoranz, also ich spiele dann trotz Metronom meine eigene rhythmische Variante.:015:..

Ich nutze das Metronom, um mich bevor ich losspiele ein paar Takte "einzuklopfen", bis ich die Geschwindigkeit verinnerlicht zu haben glaube, dann tritt es in meinem kopf in den Hintergrund und ich höre dann nur hin und wieder mal, um zu prüfen, ob ich noch richtig bin. Oder an ganz bestimmten kniffligen Stellen.

Ich nutze das Metronom ansonsten vor allem, um mir bewusst zu machen, an welchen Stellen ich noch nicht flüssig durchspiele. Wenn ich da an solchen Zögerstellen mit Metronom in Stress gerate (Metronomstress) oder rausfliege, drehe ich die Geschwindigkeit so weit runter (bis zur Zeitlupe notfalls), bis ich ohne Ruckeln und Stocker durchkomme. Und dann allmählich wieder schneller. Also kein Grund zur Panik, so ein Metronom...
 
Hallo,
bin neu hier und habe vor 4 Mt. angefangen Klavier spielen zu lernen, seit gut 2 Mt. sehr guten KL !
Habe zu lange mit SimplyPiano ohne saubere Technik vor mich hin geklackert, viel zu schnell was zusammengewürgt
jetzt übe ich langsaaam die schwierigen Teile bis es sauber sitzt. Dann die Teile auswendig, die gehen dann auch problemlos schneller.
Bin noch ganz am Anfang aber jeder noch so kleine Fortschritt macht richtig Freude.
In meinem Alter geht wohl auch alles ein bisschen langsamer, bin ja schon 65…
na denn, wünsche allen weiterhin viel Spass.
Gruss aus der Schweiz
 
Zum Thema Geschwindigkeit muss ich auch sagen: ich übe ja in der Regel einzelne Stellen, erst langsam, dann schneller. Wenn ich dann aber das ganze Stück in der Geschwindigkeit spielen will, die ich für die einzelnen Stellen schon gut erarbeitet habe, dann merke ich oft, dass ich das konzentrationsmässig noch gar nicht durchhalte.

Ich muss dann eigentlich wieder von Neuem runterbremsen. Und manchmal dauert es dann überraschend lang, bis ich ein schnelleres Tempo von einzelnen Stellen auch wirklich aufs ganze Stück übertragen kann. Ich glaube, ich bin insgesamt eher ein "Langsamspieler", schnell spielen fällt mir echt schwer und ich finde, das ist neben langsam spielen auch wieder eine ganz eigene Übungsaufgabe.
 

Vielleicht unkonventionell....Ich bekomme von meiner KL eine "Spezialkopie" eines kurzen Stücks auf der Komponist, Tempoangaben und Titel entfernt sind. Meine HA Woche eins ist die Noten zu lernen (also beide Hände zusammen langsam), einen Fingersatz zu überlegen (wenn nicht angegeben), und darauf zu achten wie das Stück auf mich wirkt (fröhlich, wütend, traurig, nachdenklich,....). Ich bin also gezwungen mich auf Alles ausser Tempo zu konzentrieren. In der nächsten Stunde wird das Stück durchgegangen, Ich bekomme Hinweise, Anregungen, konkrete Übeanweisungen für die nächste Woche.

Mich unterstützt dieser Ansatz dabei wirklich langsam zu üben, vermutlich mir weil die "Anonymität" den Druck nimmt "Geschindigkeitskonform" zu sein - Ich weiss ja nicht wie schnell das soll. Das seltsame an der Sache ist: es funktioniert auch dann wenn ich das Stück schnell errate -- Meine langsam-üben-blockade scheint also rein psychologisch zu sein.

Randnotiz...Raubkopien sind doof - generell kommen die Noten aus RK oder Urtext Primo und sind schon in meinem Fundus.
 
Zum Thema Geschwindigkeit muss ich auch sagen: ich übe ja in der Regel einzelne Stellen, erst langsam, dann schneller. Wenn ich dann aber das ganze Stück in der Geschwindigkeit spielen will, die ich für die einzelnen Stellen schon gut erarbeitet habe, dann merke ich oft, dass ich das konzentrationsmässig noch gar nicht durchhalte.

Ich muss dann eigentlich wieder von Neuem runterbremsen. Und manchmal dauert es dann überraschend lang, bis ich ein schnelleres Tempo von einzelnen Stellen auch wirklich aufs ganze Stück übertragen kann. Ich glaube, ich bin insgesamt eher ein "Langsamspieler", schnell spielen fällt mir echt schwer und ich finde, das ist neben langsam spielen auch wieder eine ganz eigene Übungsaufgabe.

Ich kann eigentlich auch nicht wirklich schnell spielen. Was an meinen bisher noch sehr begrenzten technischen Fähigkeiten liegt. "Langsam" und "schnell" ist ja immer relativ. Einerseits zu schnell, wenn man übt, kann zum Schluss dann immer noch sehr langsam sein, wenn man das Tempo betrachtet, in dem das Stück tatsächlich gespielt werden müsste. Schnell spielen fällt mir aber insgesamt immer schwerer, je älter ich werde. Vielleicht sollte ich alles in Tempo 40 oder so spielen, dann könnte es hinkommen. ;-)Aber ich fürchte, dann langweile ich mich zu Tode und verliere ganz die Lust am Klavierspielen. Was ich auf keinen Fall will.
 
Neben den bereits genannten Übemethoden empfehle ich auch das Langsamer-Werden: Indem man während eines Abschnitts das Tempo nach und nach durch ein Ritardando herausnimmt, übt man ganz bewusst gegen die Neigung, schneller und dadurch unsauberer zu werden. Und man entwickelt dadurch außerdem die Fähigkeit, ein langsames Tempo auch ohne Metronom wirklich zu halten.
Ich werde leider - trotz der generellen Tendenz, schneller zu werden - immer automatisch langsamer am Ende einer Phrase. Das heißt, bei mir gibt es in jedem Stück ein Ritardando. Bzw. nicht nur eins. Nach jedem 4. Takt oder wie lang die Phrase eben ist. Bei meinen Stücken sind die meisten Phrasen aber kaum je länger als 2 oder 4 Takte. Aber meine Klavierlehrerin mahnt immer wieder an, dass ich das Tempo nicht verlangsamen, sondern gleichmäßig durchspielen soll. Bei einem kleinen Menuett zur Übung beispielsweise.
Mit Metronom (in einem generell langsamen Tempo) ist mir das auch schon gelungen. Ohne Metronom bekomme ich das aber meistens nicht hin. Wenn ich ein Stück so spiele, empfinde ich das als sehr musikalisch und es entspricht meiner Vorstellung, wie das Stück sein sollte. Wenn ich es aber aufnehme und anhöre, stört es mich selbst.
Das ist auch noch so eine Sache: Während man spielt, empfindet man das als schön, was man macht. Wenn man es anhört ... eher weniger.
 
Ich bekomme von meiner KL eine "Spezialkopie" eines kurzen Stücks auf der Komponist, Tempoangaben und Titel entfernt sind.
Das würde mir persönlich jetzt gar nichts bringen. Im Grunde genommen ist mir völlig egal, wer das komponiert hat, wie das angegebene Tempo oder der Titel ist. Nein, ich glaube, sogar im Gegenteil, wenn ich jetzt so darüber nachdenke. Das würde mich sehr stören. Ich spiele momentan ja hauptsächlich Stücke, von denen ich vorher noch nie etwas gehört habe, also keine bekannten, insofern verbinde ich damit nichts. Aber wenn dann weder der Komponist noch das Tempo noch der Titel draufsteht, käme ich mir komisch vor. So ein bisschen amputiert. Aber das ist sicher für jeden anders.

Mich unterstützt dieser Ansatz dabei wirklich langsam zu üben, vermutlich mir weil die "Anonymität" den Druck nimmt "Geschindigkeitskonform" zu sein - Ich weiss ja nicht wie schnell das soll.
Geschwindigkeitskonform. Das ist interessant. Das ist für mich eigentlich gar kein Thema komischerweise. Es geht für mich nicht darum, eine bestimmte Geschwindigkeit zu erreichen, die auf dem Blatt steht. Es geht mir nur darum, das Stück in einem Tempo zu spielen, in dem ich mir nicht wie eine Schnecke vorkomme, die es kaum schafft, von einem Ton zum anderen zu wechseln.

Grundsätzlich wollen meine alten Finger einfach nicht so, wie ich will. Und es dauert sehr lange, bis sich eine kleine Steigerung ergibt.
 
Wie lasse ich bei langsamen Tempi keine Metronomangst aufkommen, die mich blockiert?

Was genau blockiert Dich denn da bzw. wovor hast Du Angst? Das verstehe ich jetzt nicht. Kannst Du das näher erklären? Ein Metronom kann lästig sein, aber Angst? Ein Metronom kann mir (oder Dir in diesem Fall) doch nichts tun. Wenn es mich stört, schalte ich es ab. Ich habe die Kontrolle über das Metronom, nicht das Metronom über mich.

Aber schon das Einschalten dieser Funktion lässt mich verkrampfen

Hattest Du da mal irgendwie ein schlechtes Erlebnis? Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen. Ein Metronom ist doch nur ein technisches Hilfsmittel wie - sagen wir mal - eine Uhr. Damit man beispielsweise pünktlich ist. Das versetzt einen zwar manchmal in Stress, weil man zu spät ist, aber im Normalfall verkrampft man nicht, wenn man auf die Uhr schaut. Kann einen aber durchaus in Hektik versetzen, wenn man das Gefühl hat, es nützt sowieso nichts mehr. Oder es wird sehr knapp. Ansonsten ist es nur eine Information. Genauso wie das Metronom mir die Information gibt, wie schnell bzw. langsam ich spielen soll.

Bei sehr langsamem Tempo werde ich mit dem Metronom nervös, weil ich gegen meine innere Uhr anspiele, die schneller läuft. Aber mehr ist das nicht. Und wenn ich nervös werde, kann ich es schneller einstellen oder abschalten.
 
Außerdem übe ich gern Czerny, Hanon, etc... (auch wenn sich hier die Meinungen teilen, wie sinnvoll das ist), und hier spiele ich deutlich langsamer als vorgegeben! Wenn man sich dazu Videos ansieht, wird man ja verrückt!

Da kann ich Dir nur hundertprozentig zustimmen! Ich mag vor allem Czerny sehr gern. Aber auch gegen Hanon habe ich nichts. Aber wieso man das so rasend schnell spielen muss, erschließt sich mir nicht. Für mich sind das genauso Stücke wie andere Stücke, keine Geschwindigkeitswettbewerbe.

Jeder kennt doch Situationen, wo man sich wie in einer Sackgasse fühlt. Betrachte doch lieber deinen Fortschritt!

Wie wahr, wie wahr. :-)

Mir hilft oft das Zurückdenken an den Anfang und was sich seither getan hat. Und plötzlich ist man stolz und nicht mehr verzweifelt :001:

Ja, manchmal klappt das. Wenn ich mir Aufnahmen von mir von vor ein paar Monaten anhöre. Aber wenn ich dann wieder vor dem Klavier sitze und jede zweite Note ist falsch, obwohl ich das schon geübt habe, dann ärgere ich mich einfach, dass ich das immer noch nicht kann. Obwohl ich ja jetzt schon 6 Monate fast jeden Tag übe. Weil mir 6 Monate dann wieder lang vorkommen. Obwohl es das im Zusammenhang mit dem Erlernen eines Instruments, und insbesondere des Klaviers, nicht ist. Aber ich habe das Gefühl, vor ein paar Jahren ging das schneller. Als ich das letzte Mal Klavierunterricht hatte 2017 ging es besser voran. Oder ich bilde mir das nur ein. Kann auch sein.
 
Ich werde leider - trotz der generellen Tendenz, schneller zu werden - immer automatisch langsamer am Ende einer Phrase.
Könnte das evtl. daran liegen, dass Dir das Vorhören der nächsten Phrase bzw. des Überganges dorthin noch schwer fällt?
Als ich das letzte Mal Klavierunterricht hatte 2017 ging es besser voran. Oder ich bilde mir das nur ein. Kann auch sein.
Bestimmt nicht. Es ist normal, dass man mit fachgerechter Anleitung wesentlich effizienter lernt.
 
Als ich das letzte Mal Klavierunterricht hatte 2017 ging es besser voran. Oder ich bilde mir das nur ein. Kann auch sein.
Übst du jetzt ganz ohne KL? (Sorry, falls das schon irgendwo steht, hab ich es überlesen). Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich ohne KL völlig verloren wäre. Ich lerne jetzt seit 3 Jahren, und bis zu Corona hatte ich 1x wöchentlich eine Stunde Unterricht, da hat alles gut geklappt, ich war zufrieden mit meinen Fortschritten. Danach haben wir aus verschiedenen Gründen auf 14-tägigen Unterricht umgeschwenkt, was mir aber einfach nicht ausreicht. Nach 2 Wochen weiß ich nicht mehr, was sie in der letzten Stunde genau gesagt hat und kann nicht mehr so üben, wie wir es besprochen haben.
Letzte Woche haben wir beschlossen, wieder auf wöchentlich umzusteigen, und darüber freue ich mich sehr!
 
Ich werde leider - trotz der generellen Tendenz, schneller zu werden - immer automatisch langsamer am Ende einer Phrase. Das heißt, bei mir gibt es in jedem Stück ein Ritardando. Bzw. nicht nur eins. Nach jedem 4. Takt oder wie lang die Phrase eben ist. Bei meinen Stücken sind die meisten Phrasen aber kaum je länger als 2 oder 4 Takte. Aber meine Klavierlehrerin mahnt immer wieder an, dass ich das Tempo nicht verlangsamen, sondern gleichmäßig durchspielen soll. Bei einem kleinen Menuett zur Übung beispielsweise.
Mit Metronom (in einem generell langsamen Tempo) ist mir das auch schon gelungen. Ohne Metronom bekomme ich das aber meistens nicht hin. Wenn ich ein Stück so spiele, empfinde ich das als sehr musikalisch und es entspricht meiner Vorstellung, wie das Stück sein sollte. Wenn ich es aber aufnehme und anhöre, stört es mich selbst.
Das ist auch noch so eine Sache: Während man spielt, empfindet man das als schön, was man macht. Wenn man es anhört ... eher weniger.
Da habe ich fast die gleichen Probleme, das Tempo zu halten über das ganze Stück…
Klar, bin ja auch erst seit diesem Januar am Klavier lernen. Mein Klavierlehrer hat mir vom Metronom abgeraten, auch die Tempoangaben seien für mich noch nicht wichtig.
Entscheidend wäre sauber zu spielen und ein Gefühl für das Stück zu entwickeln!

Habe nen Tipp bekommen um zu lernen das Tempo über längere Zeit zu halten:
Einfach täglich das Metronom abseits des Klavier‘s auf gebräuchlichen Tempis laufen lassen und dabei mit einer Hand den Takt mit-klopfen, -schlagen oder -klatschen.
Empfohlen werden 1-2 Minute, dann andere Hand, später längere Zeit, so bis 5 Minute.
Auch mal nur mit einem Finger als Anschlag…
Bin da echt noch nie gleichmässig nach so 30-40 Sekunde, werd mal zu schnell oder zu langsam! Werde das aber weiter üben, ich bin wohl doch ein bisschen faul …
 

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