Noch ein paar Erkenntnisse aus meiner "Übepraxis". Wie immer, muß man das nicht befolgen, beachten usw., aber ich gebe die immer in der Hoffnung, daß andere vielleicht hier und dort davon profitieren können. Klavierspielen ist ja ein "schwieriger Sport".
Wenn etwas schwierig ist, dann ist es schwierig.
Ich wollte das einfach nicht glauben, für eine bestimmte Passage. Die
muß doch binnen kurzem einlernbar sein, und sitzen? Und was war dann passiert: im Grunde unsystematisches Üben (bin zu schnell in der Geschwindigkeitssteigerung vorangeschritten, ich habe zu schnell geglaubt, ich hätte die nächste Geschwindigkeitsstufe "genommen", ich dachte immer: es wird auch so klappen mit dem Einlernen, und so fort).
Weit gefehlt. Wenn etwas schwierig ist (oder auch: einem schwierig fällt), muß man das einfach akzeptieren, und ganz besonders systematisch und langsam beim Üben vorgehen (bei mir war das am Ende: Geschwindigkeitssteigerung mittels Metronom in 1er Schritten, fünf oder mehr Wiederholungen bei jeder Stufe. Wer glaubt, daß zwischen MM=106 und MM=107 kein großer Unterschied "zu spüren" wäre, in solchen Fällen, der irrt. In jedem Übeblock wieder von einer niedrigen Geschwindigkeit beginnend sich langsam so hocharbeiten. Dann wird es auch so langsam).
Denn es gilt noch etwas anderes:
Wenn man eine Stelle schließlich kann, dann fällt sie einem auch leicht.
Und sie gelingt ohne Anstrengung jedesmal präzise und sicher.
(wenn man dieses Ziel und diesen Anspruch für sich hat)
Ähnlich, wie Horowitz es ausdrückte:
Spiele ein Stück erst dann vor, wenn es Dir einfach erscheint.
Wie sich das anhört, wenn man diesen Grad des "Könnens" erreicht hat, kann man dann an seinen Lieblings-Konzertpianisten bewundern, wenn sie auf der Bühne perfekt und makellos tolle Sachen spielen. Und, dabei oft noch so entspannt und relaxt aussehen, als würden sie Unkraut jäten oder Kleingeld zählen...