Klavierunterricht begonnen und irgendwie verloren

  • Ersteller des Themas FisherFrz
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@Debösi
Hasenbein hat in Beitrag Nr. 29 von sinnvoller Arbeit an Hanon gesprochen. Dromeus fragte genauer nach. Ich habe daraufhin konkrete Ideen geäußert und frage mich, ob @hasenbein auch in diese Richtung gedacht hat.
 
Meine frühere Klavierlehrerin wurde in Moskau ausgebildet, u.a. bei Stanislaw Neuhaus. Zumindest in diesem Zweig der russischen Klaviermethodik spielt Hanon keine Rolle. Schon Heinrich Neuhaus (Lehrer u.a. von Svjatolslav Richter und Emil Gilels) hat unmusikalische Übungen à la Hanon vehement abgelehnt und immer wieder darauf hingewiesen, dass man in erster Linie das Gehör und den Geist trainieren muss. Ganz besonders bei schwachen Schülern - und das sind erwachsene Anfänger immer.
Das glaube ich Dir wirklich gerne, und so ein Unterricht wäre für jeden Anfänger, egal ob Erwachsener oder Kind absolut wünschenswert, es entspricht aber leider nicht der Realität des 08/15- Schülers.

In letzter Zeit habe ich bei Klavierschülern im Bekanntenkreis, Erwachsenen und Kindern aus Interesse nachgefragt, was da so an Unterrichtsmaterial verwendet wird, da war es schon auffällig, dass gerade bei den Schülern mit LehrerInnen aus Russland oder der Ukraine immer etwas von Hanon dabei war. Auch für die Bekannten, die zu DDR- Zeiten Klavierspielen gelernt haben, gehörte der Hanon dazu.
Der "Hanon" wird also noch eine Weile erhalten bleiben bis sich vielleicht etwas anderes etabliert.
 
Mein russischer Jazz-Klavierlehrer, zu dem ich etwa gegen Ende des dritten Unterrichtsjahres gewechselt war, konfrontierte mich auch mit Hanon. Er erklärte mir aber auch, wie ich die Übungen variieren sollte. Ich denke, die Übungen hätte ich mir eher sparen können.
 
Ich hätte eine Idee, wie man dem 4'33" von Cage deutlich mehr musikalischen Ausdruck geben könnte.
Man spielt einen ganzen Klavierabend nur Hanon und danach dann das Stück von Cage. Wer erklärt sich bereit, dies öffentlich aufzuführen und würde es heutzutage als Kunst durchgehen?
 
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@AbsolutePitch
Das Stück von Cage wird dadurch auf jeden Fall noch besser wirken - im Sinne von: Schön, wenn der Schmerz nachlässt.
 
@AbsolutePitch : ich spiele ca. 4,5 Jahre Klavier, habe Erfahrungen mit drei Kl und einem Gitarrenlehrer gesammelt. Der erste KL war eine Katastrophe (was ich aber damals nicht erkannt habe. Beim Gitarrenlehrer habe ich dann erst verstanden, worum es bei Musik eigentlich geht. Die zweite KL war besser als der erste, nicht so gut wie der Gitarrenlehrer. Dann habe ich meine jetzige KL gefunden, mit der ich sehr zufrieden bin, obwohl auch sie schon mal Hanon mit mir gemacht hat (die beiden Übungen aus der russischen Klavierschule. Da gings ihr nur um Hand- und Fingerhaltung).

Also du wirst deine/n KL finden, ich würde mich allerdings von den Ferndiagnosen hier nicht kirre machen lassen. Du wirst merken, ob du dich wohlfühlst. Und manchmal muss man sich auch erst etwas aufeinander einswingen....
 

Meine Klavierlehrerin (Russin) will auch, dass ich zu Beginn des Unterrichts einen Hanon spiele.

Meine verschont mich zum Glück mit solchen Dingen (obwohl es ihr gefiele, wenn ich mich damit und mit Tonleitern beschäftigen würde).

Hanon könnte auch ein wenig "alte Schule" sein, oder?

Laut Aussage meiner KL (Russin) werden Hanon-Übungen im Unterricht in Russland häufig verwendet. Sie hat gesagt, das besonders Teenager sie gerne spielen.

Hanon ist dadurch bekannt geworden, dass er mit seinen „Übungen“ stumpfes, unmusikalisches Tastendrücken propagiert hat.

Das nehme ich auch so war, aber dieser Aussage hat meine KL widersprochen.
 

Klar ist es das nicht, es ist doch logisch, dass Kompetenz nichts mit der Nationalität zu tun hat.

Das Qualitätsmerkmal meiner KL aus Russland sind die sehr positiven Rückmeldungen (auch von sehr kompetenten Klavierlehrern und Klavierlehrerinnen) meiner Gäste bei den Treffen, nachdem ich gespielt habe.

Ich bin sehr dankbar und glücklich darüber, bei Ihr Unterricht zu haben.
 
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Das Qualitätsmerkmal meiner KL aus Russland sind die sehr positiven Rückmeldungen (auch von sehr kompetenten Klavierlehrern und Klavierlehrerinnen) meiner Gäste bei den Treffen, nachdem ich gespielt habe.
Man korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege, dann habe ich nichts gesagt, aber: Bist Du nicht a) typischerweise Gastgeberin und b) körperlich eingeschränkt?
Bitte dann die "sehr positiven Rückmeldungen" stets vor diesem Hintergrund betrachten.
 
Bist Du nicht a) typischerweise Gastgeberin

Ach so, Du meinst - korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege - ich hätte nach dem Spielen nachgefragt (nach der Devise: „Schatz, hat es Dir gefallen“)?

Das habe ich nicht gemacht, die Rückmeldungen wurden ohne meine Bitte um Einschätzung kundgetan. Zu meinem Skrjabin (jemand hat mich gebeten es zu spielen) ist kein Wort gefallen. Zurecht, denn daran muss ich noch arbeiten, es hat entsprechend unschön geklungen.

Bist Du nicht (…) b) körperlich eingeschränkt?

Leider ja. Und es wird schlimmer was das zuletzt gespielte Stück offenbart hat. Es hat meine Defizite gnadenlos offenbart. Aber ich gebe erst auf, wenn es für ein Problem keine Lösung mehr gibt. Und daher hat es mit diesem Stück elf Monate gedauert im Gegensatz zu Rachmaninovs 10/6 (sechs Monate).

Bitte dann die "sehr positiven Rückmeldungen" stets vor diesem Hintergrund betrachten.

Gerade vor diesem Hintergrund betrachtet finde nicht nur ich es beeindruckend, was meine KL leistet und mir vermittelt. Aber für diese Ergebnisse muss ich sehr geduldig sein, das Erarbeiten der Stücke erfordert viel Zeit.

Nachtrag:
Nicht nur ich, sondern - neben einigen anderen - auch ein weit fortgeschrittener Klavier spielender Neurologe. Er hat mir vor einigen Monaten beim Spielen zugeschaut und zugehört. Seine Aussage: "Seien sie froh, dass sie damit so spielen können". Er kennt meine Befunde.
 
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