Ich glaube zu verstehen, was @Piwi meint, denn mir ging es ähnlich. Selbst bei vermeintlich einfachen musikalischen Figuren konnte ich meine musikalische Idee nicht so umsetzen wie ich es gern getan hätte, weil mein Bewegungsapparat sich schnell verkrampfte, vor allem die Muskulatur des Unterarmes machte so dicht, dass ich Hände und Finger nicht kontrolliert bewegen konnte.
Ich habe mich während des Lockdowns, befreit vom Stress, im nächsten Klavierunterricht eine Verbesserung meiner aktuellen Stücke präsentieren zu müssen, hingesetzt und anfänglich rein mechanisch das Entspannen der Muskulatur direkt nach dem Anschlag der einzelnen Töne geübt und mir anschließend die Stellen in meinen Stücken vorgenommen, die mir diesbezüglich Probleme bereiteten. Da das Umlernen einer neuen Bewegung zumindest anfangs die volle Konzentration darauf verlangt, wenn man damit schnell erfolgreich sein möchte, habe ich mich erst dann wieder zusätzlich auf die musikalische Gestaltung konzentriert, als ich sie auch motorisch bewältigen konnte ohne fest zu werden.
Ich habe zwar mittlerweile nur sehr wenig Zeit zum Üben, trotzdem spiele ich seitdem viel lockerer, was der musikalische Gestaltung zugutekommt.
Was @Carnina angesprochen hat, kann ich leider ebenfalls bestätigen, im Schnitt sind schon jetzt die Leistungen in den motorischen Fähigkeiten nicht nur von Kindern und Jugendlichen sondern auch von jungen Erwachsenen im Vergleich zu früheren Generationen deutlich schwächer ausgeprägt. Ein Kind, das sich mit 7 Jahren keine Schnürsenkel zubinden kann, wird auch am Klavier Probleme mit der Koordination haben. Und was Hänschen nicht lernt... Studien dazu kenne ich allerdings keine, spreche lediglich aus Erfahrung.