Klavierunterricht begonnen und irgendwie verloren

  • Ersteller des Themas FisherFrz
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DAS ist der Punkt! Es gibt besser für Anfänger geeignete Fingerunabhängigkeitsübungen (irres Wort). Und der Schüler sollte gerade am Anfang immer mit einem Erfolgserlebnis die Stunde verlassen!
Hier steht aber nichts davon dass das die erste Stunde ist. Der TE hat geschrieben dass er 2021 ein Klavier gekauft hat wenn mich nicht alles täuscht. Möglicherweise spielt er autodidaktisch seit 3 Jahren! Dann ist die Herangehensweise der Lehrkraft schon in einem anderen Licht. Und an einer Musikschule angestellt ist sie jemand der durch ein Bewerbungsverfahren kam und sicher pädagogisch ausgebildet ist.
 
Und wenn die reine Unabhängigkeit der Finger mit ökonomischer Bewegung niemals ohne Musik geübt werden darf, der werfe man morgen sofort seine Computer Tastatur aus dem Fenster weil das üben des10 fingersystems sich unmittelbar negativ auf die musikalische Leistung auswirken muss.
Es ist eben nicht egal, welche Tastaturen betätigt werden, bei manchen kommt kein Ton heraus, bei anderen aber schon.
Jemand, der das Zehn-Finger-System beherrscht, muss als Neuling am Klavier trotzdem bei Null anfangen.
 
Sitzhöhe wurde mit mir auch niemals besprochen und da gibt es bei den Profis unterschiedliche Präferenzen, soweit ich verstanden hab.

Was die Präferenzen betrifft muss man sich nur mal Videos von Weltklassepianisten ansehen. Bei manchen bekomme ich bereits beim Zuschauen Rückenschmerzen wegen deren Haltung (die mich manchmal an Quasimodo denken lässt).

Wichtig ist auch der Sitzabstand zu den Tasten. Mir wurde damals gesagt, dass die Kniescheiben unter der vorderen Stuhlbodenkante liegen sollen. Das hat mir aber nicht gut getan, ich bin etwas näher herangerückt. Einem Anfänger derartiges vorzuenthalten kann ich auch nicht nachvollziehen. Und den handschriftlichen Notenzettel auch nicht.
 
Und den handschriftlichen Notenzettel auch nicht.
Hm ich finde das ist sogar ein Zeichen von Mühe wenn man gerade erst anfängt sich auf eine Klavierschule zu einigen. Den Schüler nicht mit nix heimzuschicken.

Was wäre die Alternative? Ein Schema F Blatt aus dem Schrank „kriegt jeder erst mal der zur Tür reinkommt“.

Wie haben wohl Bach und Co unterrichtet? Hatten die schon einen Computer oder war da Handschrift noch ausreichend?
 
Es ist eben nicht egal, welche Tastaturen betätigt werden, bei manchen kommt kein Ton heraus, bei anderen aber schon.
Jemand, der das Zehn-Finger-System beherrscht, muss als Neuling am Klavier trotzdem bei Null anfangen.
Du hast die Intention nicht ganz erfasst aber das macht nichts 😜

Ich wollte damit zum Ausdruck bringen dass man (die meisten) schon unterscheiden können welche Tasten man wann und zu welchem Zweck drückt. In meinem Verständnis bisher habe ich Übungen bekommen um die Musik zu unterstützen, nicht um sie zu ersetzen und bisher hab ich den Unterschied sogar erkannt denke ich. Und dass ab und zu unmusikalische Aktivitäten nicht zwangsläufig die „gottgleiche überirdische Musikalität“ unwiderruflich auf Lebenszeit in einem Menschen auslöschen. Ich noch keinen gesehen der durch eine Bewegungs-Übung das „strahlen in den Augen“ verloren hat und fortan mit zerrütteter Seele durchs Leben gehen musste. Das gilt vielleicht für die Nachbarn. Dafür braucht’s aber nicht mal Hanon, da reicht eine schwere Stelle mit einer Note davor und danach. Die Nachbarn werden das aber sicher zu schätzen wissen dass ihnen der Hanon erspart wurde und stattdessen musikalische 3 Tonmusik auf höchstem künstlerischen Niveau präsentiert wurde.
 
Die meisten Klavierspieler sind musikalisch nicht gebildet genug und haben zu schlechte Anleitung, als dass sie mit Hanon oder analogen Übungen sinnvoll arbeiten könnten.

Ich kann es nur immer wiederholen: Der "Sport"- bzw. "Fingertrainings"-Gedanke hat beim Klavierspielen nichts zu suchen. Klavierspielen ist KOORDINATION, und es kommt darauf an, WIE genau man Tonfolgen bewegungsmechanisch erzeugt. Dies kann einem nur ein GUTER Lehrer zeigen. Aber irgendwie schnelle Tonfolgen versuchen zu spielen nützt nichts, sondern schafft in vielen Fällen nur schlechte Angewohnheiten.

Aber das kann man ja mantraartig wiederholen und auch darauf hinweisen, dass die berühmtesten Klavierpädagogen dies bereits in ihren Büchern festgestellt haben, es kommen immer wieder irgendwelche Schlaumeier, die rumtrompeten, dass dem nicht so sei.

Wenn man die korrekte Koordination gefunden hat, kommt das Schnellerspielenkönnen der Passage geradezu wie von selbst.
 
Der Hanon ist ja ein echter Dauerbrenner hier, und insofern ist die Diskussion darüber fast langeweiliger als die Übungen selbst, aber das ist interessant:

Die meisten Klavierspieler sind musikalisch nicht gebildet genug und haben zu schlechte Anleitung, als dass sie mit Hanon oder analogen Übungen sinnvoll arbeiten könnten.
Das heißt, wenn der Klavierspieler musikalisch gebildet ist oder eine gute Anleitung hat, dann kann man mit Hanon sinnvoll arbeiten?

Wenn man die korrekte Koordination gefunden hat, kommt das Schnellerspielenkönnen der Passage geradezu wie von selbst.
Das heißt, das Ziel von Hanon ist Schnellerspielenkönnen?
 
Und wenn die reine Unabhängigkeit der Finger mit ökonomischer Bewegung niemals ohne Musik geübt werden darf, der werfe man morgen sofort seine Computer Tastatur aus dem Fenster weil das üben des10 fingersystems sich unmittelbar negativ auf die musikalische Leistung auswirken muss.

Ich wusste nicht, dass meine Tastatur am Computer ein Musikinstrument ist und man beim Tippen ebenfalls aus der Klangvorstellung arbeiten sollte. Interessant, was man noch lernbt, hier ...

Du machst dann vor dem Tippen auch erstmal ein paar Übungen:
asadafagafadasa
jkjljöjljkj
...
Dann kann man später entspannter Tippen!

Grüße
Häretiker
 

Das heißt, wenn der Klavierspieler musikalisch gebildet ist oder eine gute Anleitung hat, dann kann man mit Hanon sinnvoll arbeiten?
Ja. Ein sinnvoller Ansatz wäre es, mit dem Material dieser Übungen kreativ umzugehen. In ihrer strukturellen Überschaubarkeit wären sie mit Sicherheit gut dazu geeignet, das Transponieren vom Blatt zu üben und auf dem Wege auch die Töne der jeweiligen Tonarten zu verinnerlichen. Nicht nur Dur und Moll, sondern auch die Modi, also dorisch, phrygisch usw. Auch die Jazzskalen kann ich mir da gut vorstellen.

Und dann wäre ein nächster kreativer Schritt, sich eigene Übnungen in der Art von Hanon auszudenken. Mit den Jazzskalen dürfte das dann schon in Richtung des Übens von Jazz-Licks usw. gehen. Auch typische Pop-Spielfiguren auf diese Weise zu üben, kann ich mir gut vorstellen. Es wäre ein gleitender Übergang ins Improvisieren.

Solch ein Üben hat gestalterische Qualitäten, und diese sind für jegliche Beschäftigung mit Musik essenziell.
 
Der Hanon ist ja ein echter Dauerbrenner hier
Und das wird sich wahrscheinlich auch in den nächsten Jahrzehnten nicht ändern, wenn man sich einmal die große Zahl von bei uns unterrichtenden Klavierlehrern ansieht, die in Russland oder der Ukraine ausgebildet wurden, und in der russischen Klaviermethodik fest verwurzelt sind. Und da wird Hanon ganz selbstverständlich verwendet.
Ich gehe davon aus, dass ein sachkundiger Lehrer das Material so nutzen kann, dass er den Schüler damit in der Entwicklung seiner Fertigkeiten individuell unterstützen kann.

Die Qualität eines Lehrers würde ich auf keinen Fall allein danach zu beurteilen, ob er Hanon verwendet oder nicht.

Meine Pianolehrerin stammt aus der Ukraine und hat im damaligen Land Konzertpianisten vorbereitet.
Soweit so gut habe ich mir gedacht und mich schon auf den kommenden Unterricht gefreut. Die erste Schnupperstunde verlief recht gut und wir haben darüber geredet, wo ich hin möchte und was realistisch ist. Natürlich müssen wir bei den Basics beginnen aber hier fühle ich mich bisschen verloren.

Es ist durchaus möglich, dass Deine neue Lehrerin noch nie erwachsene Anfänger unterrichtet hat, oder nur wenige.
Vielleicht überschätzt sie Deine Kenntnisse, wenn sie Dich losschickt, Dir eine Klavierschule nach Deinem Geschmack zu suchen, weil ihr nicht klar ist, wie wenig Du weißt. Sorry, nicht böse gemeint, aber Anfänger ohne Vorkenntnisse gibt es da nicht.

Wenn Du wirklich kompletter Anfänger bist, könntest Du Dir die "Vorschule im Klavierspiel" von Ferdinand Beyer ansehen, die ist zwar für "Kinder des allerzartesten Alters" gedacht, da muss man aber als erwachsener Anfänger drüberstehen. :004:
Damit kann wahrscheinlich auch Deine Lehrerin was anfangen.
 
Hier steht aber nichts davon dass das die erste Stunde ist. Der TE hat geschrieben dass er 2021 ein Klavier gekauft hat wenn mich nicht alles täuscht. Möglicherweise spielt er autodidaktisch seit 3 Jahren! Dann ist die Herangehensweise der Lehrkraft schon in einem anderen Licht. Und an einer Musikschule angestellt ist sie jemand der durch ein Bewerbungsverfahren kam und sicher pädagogisch ausgebildet ist.
Das war meine erste Stunde. Das Piano vor 3 Jahren habe ich verkauft da die Lehrersuche ohne Erfolg geblieben ist.
 
Hm ich finde das ist sogar ein Zeichen von Mühe wenn man gerade erst anfängt sich auf eine Klavierschule zu einigen. Den Schüler nicht mit nix heimzuschicken.

Was wäre die Alternative? Ein Schema F Blatt aus dem Schrank „kriegt jeder erst mal der zur Tür reinkommt“.

Wie haben wohl Bach und Co unterrichtet? Hatten die schon einen Computer oder war da Handschrift noch ausreichend?
Das Blatt habe ich per WhatsApp erhalten, gehe also davon aus, dass dieses Blatt öfter ausgegeben wird.
 
Ich habe mich mittlerweile entschieden die Lehrkraft zu wechseln. Meine Vorstellungen haben anders zum Unterricht ausgesehen und desweiteren kommt die Sprachbarriere on top. Wenn ich erklären wollte wieso ich den Hanon nicht verstehe ( Noten ) ist mein Anliegen nicht angekommen.

Dazu möchte ich sagen, dass ich den Hanon nicht als schlimm empfunden habe. Mich hat eher gestört und schockiert, dass ich gleich zu Anfang komplett alleine gelassen wurde, die Lehrerin sich auch während des Unterrichts mehrmals entfernt hat, auch wenn es nur kurz war.

Es ist nun mal so, dass ich Geld nur im begrenzten Rahmen zur Verfügung habe und dafür einfach gut Unterrichtet werden möchte, bzw. keine Notwendigkeit zu sehen, mich in einem Forum umhören zu müssen ob der Unterricht in dieser Form Sinn macht.
 
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Das Blatt habe ich per WhatsApp erhalten, gehe also davon aus, dass dieses Blatt öfter ausgegeben wird.
Wenn du das Gefühl hast du bist dort falsch dann ist das sicher nichts was du ignorieren solltest. Aber wenn du subjektive Wahrnehmungen schilderst und andere subjektiv diese Wahrnehmung beurteilen kann nichts brauchbares dabei rauskommen. Vermutungen helfen da leider auch nicht weiter. Aber ich würde sagen dass 70% der Mitglieder in diesem Forum ihren Klavierunterricht begonnen haben ohne die Kompetenz ihrer Lehrkräfte mit Schwarmwissen zu diskutieren (diskutieren zu können). Auch wenn das für den ein oder anderen sicher ein Mehrwert ist, würde ich mich trauen zu sagen dass es für die Mehrheit ein Schaden ist es zu tun.

Fühlst du dich bereits nach 2 Stunden so unwohl ist wechseln sicher keine falsche Entscheidung. Aber generell würde ich meinen dass man länger braucht um zu merken ob es passt oder nicht.

Viel Glück und hoffentlich hast du bald etwas passendes gefunden.
 

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