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Also bleibt alles so wies ist, es wird weiterhin diplomierte Musiklehrer geben, die für geringen Verdienst arbeiten. Oder welchen Ausweg gibt es?
Nötig wäre ein radikales Umdenken in der Gesellschaft. Es reicht eben nicht, dass Politiker beteuern, die Schließung von Musikschulen gefährde die innere Sicherheit und dann werden sie trotzdem massenhaft geschlossen, privatisiert usw.
Dazu muss ein Kunde auch bereit sein, für die angebotene Leistung angemessen zu zahlen. Wenn man von den Klavierlehrerhonoraren die Betriebskosten, Steuern und Versicherungen abzieht, bleibt oft nicht viel, aber das will ja kaum einer hören. Wir hatten die Preisdebatte auch schon hier im Forum. Man verzeihe mir den Vergleich, aber ich habe schnell mal auf der Netzseite eines hiesigen Bordells nachgeschaut: Einzelbetreuung 45 min. kosten 100,- Euro. Und eine Klavierstunde?
Ich bin gleich bei einem Klavierkollegen eingeladen, der es da auch nicht leicht hat: die Musikschulen verkaufen inzwischen 10er-Karten für Klavierstunden. Bloß kundenfreundlich und keine Vertäge über ein ganzes Jahr. Für den Lehrer sehr schwierig, das Einkommen ist kaum zu kalkulieren. Bei Auftritten sieht es hier in der Provinz ebenfalls übel aus. Da ruft dann ein Gesangverein an, ob man begleiten könne. Na ja, sicher. Den Preis möchte man nicht zu hoch ansetzten, sagen wir 200,- für eine Probe und Auftritt. Schweigen...ja also...eigentlich habe man mit so 80,- Euro gerechnet. Und selbstverständlich brauche der Chor mindestens 3 Proben.
Das ist die reale Wertschätzung in der Gesellschaft. Man arbeitet ja nicht, man spielt. Und da solle man doch froh sein, sich mit seinem Hobby präsentieren zu können.
Um den Bogen zurück zu bekommen: Da liegt ja auch der Hase im Pfeffer, viele meinen, jemand, der ganz gut Klavier spielen könne, sei als Lehrer ja völlig ausreichend. Da mag es tatsächlich den genialen Einzelfall geben, der aus irgendwelchen unglücklichen Umständen kein Examen gemacht hat, die Regel ist es nicht. Und wenn man für alles einen Amateuer findet, der es billiger macht, weil er nicht davon leben muss und sich produzieren will, gehen die Preise in den Keller. Den Berufsmusikern wird die Existenzgrundlage entzogen und der Markt wird im Deutschland des Jahres 10 nach Dieter immer enger. Deshalb fallen auch diese Profi vs. Amateuer Debatten hier recht heftig aus. Für einige Kollegen geht es aber ums Überleben.
Grüße
Axel