Mir kommt gerade so eine Idee -- keine Ahnung ob die sinnvoll ist, aber...
Es gibt ja seit kurzem das Deutschlandstipendium, das funktioniert so, dass der monatliche Betrag, den man erhält, zur Hälfte vom Staat, zur anderen Hälfte von Sponsoren getragen wird. Nach dem Motto - je mehr Sponsoren, desto mehr zahlt auch der Staat dazu.
Vielleicht könnte man ein ähnliches Musikschulmodell schaffen, von mir aus ein privates, vielleicht sogar als Privatlehrer:
Der normale Unterrichtspreis wird höher angesetzt als jetzt, nämlich mit einem Preis, der der Leistung die vom Lehrer erbracht wird angemessener ist (ich fand den Vergleich mit den Bordellpreisen ziemlich erschreckend). Zusätzlich kann man sich um Sponsoren bemühen, die für einen einzelnen Schüler einen gewissen Prozentsatz der Monatskosten übernehmen, so dass die Eltern entlastet werden. Solche Ministipendien können auch kleinere Unternehmen leisten, z.B. Geschäfte aus dem Wohnort.
Beispiel mit einfachen Zahlen -- Kosten des Unterrichts pro Monat, jährlich durchbezahlt 4 x 60 min - 160 Euro pro Schüler, das sind also 40 Euro für 60 Minuten. Immer noch nicht viel, aber mehr als bisher angenommen.
Lassen wir den Klavierlehrer 4 Stunden am Tag unterrichten - dazu kommt ja noch Verwaltungsarbeit, Vorbereitungszeit und eigenes Üben, dann wären das bei 45 Min pro Schüler also 5 Schüler und 800 Euro am Tag. Bei fünf Arbeitstagen sind das 4000 Euro Brutto im Monat, abzüglich allem Möglichen bleiben vielleicht 2000 übrig - nicht gerade viel, aber auch nicht extrem wenig.
160 Euro sind natürlich eine ganze Stange Geld. Was gibt es für Klientel bei Klavierschülern? Da gibt es Ärzte- und Anwaltskinder - deren Eltern haben eh genug Kohle und sind vielleicht sogar ganz froh, wenn sie einen "anständigen Klavierlehrer, der auch was kosten darf" gefunden haben.
Dann gibt es die Eltern, die ihre Kinder abstellen wollen, denen ist das sicher zuviel Geld, aber solche Schüler möchte man sowieso nicht haben.
Weiterhin Erwachsene, die sich einen späten Kindheitstraum erfüllen oder ihn weiterführen wollen - die können entweder soviel bezahlen oder weniger Unterricht nehmen (14tägig).
Die Schüler, für die meine Idee gelten würde, wären Kinder aus normalen bis ärmlichen Verhältnissen, die von den Eltern gefördert werden möchten bzw. selbst den Wunsch haben, Klavier zu spielen.
Für die könnte man ein solches Angebot geltend machen. 80 Euro im Monat sollten auch die berappen können (das wäre ja der "normale" Preis), für die anderen 80 sucht man sich einen Sponsor.
Natürlich darf man das nicht mal eben so erwähnen "übrigens, wenn Sie kein Geld haben, wüsste ich da was..." sondern man braucht eine ordentliche Präsenz, in der das ganz offen angeboten wird, so dass man sich nicht schämen muss - wie z.B. beim bafög. Dafür schämt sich auch keiner.
Was haben die Firmen davon...? Sie zahlen 80 Euro im Monat, so ganz wenig ist das natürlich nicht, unterstützen damit die Kultur und Bildung am Ort. Natürlich müssen die Namen regelmäßig irgendwo auftauchen, auf der Website, Konzertprogrammen, bei Zeitungsartikeln usw. Ich weiß nicht ob sowas realisierbar ist...
Die Firmen werden vermutlich fragen - ja warum brauchen sie diese Stipendien denn überhaupt, die anderen Lehrer sind ja auch viel billiger. Dann muss man irgendwie argumentieren, da muss man sich was ordentliches einfallen lassen.
Ob es zieht, wenn man erklärt, dass man mindestens einen Hochschulabschluss hat, aber trotzdem nur soviel verdient, wie wenn man im Supermarkt Regale einräumt?
Die Kinder könnten natürlich auch irgendeine Leistung bringen, aber ich bin nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Man kann die Sponsoren zu Vorspielen einladen etc. und wenn die Kinder gar nicht üben, wird das Stipendium beendet.