Ausgebildeter Klavierlehrer an Schule als Musiklehrer oder anderer Beruf?

Lieber @Gefallener , ja, solche Lehrer, die du beschreibst, gibt es. Sie sind aber seltener, als du denkst.
Ich würde auch nicht die "Kriegsheimkehrer"-Lehrer von damals glorifizieren. Einige waren so traumatisiert, dass sie ihren Schülern die Schule zur Hölle machten.
 
Ich finde schade, dass der Lehrplan zu 90% aus Musikgeschichte zu bestehen scheint. Das ist nun wirklich der unwichtigste Aspekt an dem Fach, wenn man die Konstellation und die zur Verfügung stehende Zeit bedenkt.
 
@schmickus
Andere Möglichkeiten, z.B. dass du nur auf Gerüchte o.ä. hörst, habe ich ausgeschlossen.
 
Lieber @Gefallener , ja, solche Lehrer, die du beschreibst, gibt es. Sie sind aber seltener, als du denkst.
Ich würde auch nicht die "Kriegsheimkehrer"-Lehrer von damals glorifizieren. Einige waren so traumatisiert, dass sie ihren Schülern die Schule zur Hölle machten.
Traumas sind wichtig! Nur unter Druck entstehen Diamanten.
Ich impliziere, dass es viele Formen von Traumata gibt. Der Mensch als Mycel all seiner Erfahrungen, Makro- und Mikro Traumata.

Mein Stand der Erfahrung ist, dass Leute die man "verkorkst "von der Straße" aufliest" die Menschen sind die bessere Lehrpersönlichkeiten sind.

Leider werden diese "Talentierten wie Interessierten" ( die die nicht nur lernen via Textmakern und Bulimie und für die Note. Die die Seminare nach Modulpunkten und Stundenplänen legen ... ach ich könnte unendlich weitermachen)

Diese Leute werden aussortiert. Im Studium. Beinahe systematisch. Warum? Weil die ordentlichen Mädels sich zu "FlexNow" - "Parties" treffen um PÜNKLTICHST um 0:00 eingeschrieben zu sein, für das Fach was am besten in den Stundenplan passt.

Und mein verpeilter Freund, der zu lange Schach in der Kneipe spielte und sich in einer politischen Debatte verzettelte, fliegt aus dem Studium WEIL er einen f!ck Punkt in einem f!ick MODUL nicht hat.

Tolle Welt! Und diese "ORDENTLICHEN" Tussies ... grmpf ....


Und was passiert hinterher? Natürlich gibt es auch diese "orgentlichen Tussies" in männlich. Was machen die?

Sie sind "gemachte Leute" Gymnasial- Lehrer (wuhu) und daten nach der Schule ihre Oberstuflerinnen (nicht OberstufleHrERinnen) ...

Diese "Ideal (hoch-) gezüchteten Früchte der monokulturellen Gesellschaft" sind hernach anfällig für die Krankheit eben jener (der Gesellschaft.)

Das sind die, die hinterher Vertuschen, sich irgendwo vergreifen, oder sich irgendwo aufknüpfen.

Und DIE, die das charakterliche Rüstzeug und die Genese authentischer "gesellschaftlicher Immunität" haben. Die verkümmern, verheizt als Berufsschullehrer.

Und die Gymnasialen Stöcke, die Kirchlichen "Würdeträgern" und Politikern meist in NICHTS nachstehen, die ruhen sich fett und feist in ihrem Beamtentum aus.

Traurige Schicksale im Grunde und warum? Weil wir nur messen was wir sehen wollen. Pünktlich, ordentlich, brav, ja, amen, bück dich etc.

Gibt keine langweiligere Daseinsform als Lehrer (die meisten die ich kenne). Sie sind die perfekte Simulation.
 
Schön, dass die Welt so einfach ist, wie sie hier dargestellt wird. Da brauchen wir uns ja über Grautöne und vor allem auch die vielen Farben gar keine Gedanken mehr zu machen. Schwarz und weiß reichen doch aus - zufällig passend zu den Farben des Klaviers. ;-)
 
Ich finde schade, dass der Lehrplan zu 90% aus Musikgeschichte zu bestehen scheint. Das ist nun wirklich der unwichtigste Aspekt an dem Fach, wenn man die Konstellation und die zur Verfügung stehende Zeit bedenkt.
Die einseitige Fokussierung des Musikunterrichts auf Theorie und Musikgeschichte macht allerdings seit geraumer Zeit glücklicherweise immer mehr Platz für produktive und kreative Methoden, die ein echtes Musikerleben ermöglichen. Das progressive Denken ist in manchen Bundesländern stärker ausgeprägt als in anderen, aber es zeigt sich insgesamt eine Tendenz, die meiner Ansicht nach begründet Hoffnung macht.
 
Allerbester Gefallener,

nach deiner allumfassenden und eindrucksvollen Elegie auf denjenigen, der sich gemeinhin Pädagoge oder Lehrer nennt und welcher sicherlich auch Goethe zugestimmt hätte (Zitat: "Pfaffen und Schulleute quälen unendlich."), des Weiteren ganz bestimmt auch Andreas Tenzer, Gott hab ihn selig (Zitat. "Je verbeamteter die lehrende Leiche, desto verbarrikadierter der lebendige Schüler.") kann ich nicht umhin, zu einem Kontrapunkt anzusetzen, dem möglicherweise auch Lao-Tse zugestimmt hätte (Zitat: "Wer seinen Lehrer nicht ehrt und wer dasjenige nicht ehrt, woran er arbeitet, ist im Irrtum, auch wenn er noch so gescheit wäre."). :musik018:

Ich hatte zu meinem großen Bedauern nie Gutschi-Gu-Lehrer - seeehr schade! :003: -, und habe auch Lehrer nie gehasst. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich
und auch noch einigermaßen lieb und nett bin. :009:

aber nur dadurch dass man "so Kanten" und pädagogisch vollkommen ungeeignete Sturköpfe hatte, konnte man sich selbst ein Profil machen. Von ihnen, wie von einem selbst. Die haben noch eine brachiale Schneise, eine Presche in die Flut der Sinnesreize geschlagen und dich durch die Schulzeit wie durch das Schilfmeer gelotst.
Ich behaupte aber, dass ich trotz Nettigkeit klar und deutlich bin und mir ein Profil mache. Meine brachiale Schneise ist allerdings eher ein Barfußpfad, auf dem der Schüler die gute Waldluft schnuppernd jede Menge Sinneserfahrungen machen kann. :chr01:

Und so kenne ich auch eine ganze Menge Lehrer, an Musikschulen, Gymnasien und anderen Schulen, die sehr engagiert sind und ihren Schülern viel beibringen, sowohl auf fachlicher als auf persönlicher Ebene. Schwarz-Weiß-Denken finde ich
Kein Arten- / Gedankenreichtum der Innenwelt mehr.

Und so schließe ich mit Ecken und Kanten, stur und pädagogisch völlig ungeeignet mit

Nö!
Das wird helfen! :musik032: :herz::ballon:

chiarina
 
Diese Leute werden aussortiert. Im Studium. Beinahe systematisch. Warum? Weil die ordentlichen Mädels sich zu "FlexNow" - "Parties" treffen um PÜNKLTICHST um 0:00 eingeschrieben zu sein, für das Fach was am besten in den Stundenplan passt.

Und mein verpeilter Freund, der zu lange Schach in der Kneipe spielte und sich in einer politischen Debatte verzettelte, fliegt aus dem Studium WEIL er einen f!ck Punkt in einem f!ick MODUL nicht hat.
Also als Studentin wie auch später als Lehrbeauftragte an meiner Universität habe ich damals die allermeisten mein Fach auf Lehramt Studierenden weder als besonders am Fach interessiert noch sonst als besonders intellektuell interessiert erlebt. In so einem Umfeld mitzuhalten, ist eigentlich nicht besonders schwer. Da waren echt viele dabei, die ein nicht zu schwieriges Zweitfach gesucht haben und mit möglichst wenig Aufwand durchs Studium wollten.

Deren zukünftige Schüler haben mir echt leid getan. So ein oberflächliches Desinteresse an dem, was ein Fach ausmacht, kann ich mir bei angehenden Musiklehrern irgendwie gar nicht vorstellen, weil da ja schon die Zugangshürden zum Studium recht hoch sind.

Und ich habe als Schülerin immer erlebt, dass noch die kauzigsten und uncoolsten Lehrer eine gewisse Akzeptanz auch bei den pubertierendsten Schülern hatten, wenn sie nur wirklich für ihr Fach "gebrannt" haben. Und ich war auf einem humanistischen Gymnasium mit den aller uncoolsten Altphilologen, die man sich vorstellen kann. Trotzdem hatten diese schrägen Typen echt was zu sagen, was teilweise sogar in unseren 15jährigen hormontorpedierten Hirnen ankam.

Die desinteressierten Schmalspurlehrer dagegen haben wir total fertig gemacht...
 
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Eine andere Sache sind private/kirchliche Schulen. Die haben deutlich mehr Spielraum. Da lohnt evtl. eine Bewerbung.
Da habe ich einen befreundeten Kollegen, der nach Studium und internationaler Tätigkeit als Gesangssolist an großen Häusern in Europa und USA mehrere Lehraufträge an Hochschulen (Regie/Musikmanagement/Musikvermittlung) wahrnimmt und für eine namhafte Agentur tätig ist. Dieser unterrichtet seit etlichen Jahren an einem kirchlichen Gymnasium Musik und hat dort eine Musiktheater-AG aufgebaut, mit der er jährlich ein bis zwei komplette Musical-Produktionen als Regisseur realisiert. Mit allen Produktionen gastiert er auch außerhalb des Schulbetriebs überregional.

Die eine oder andere der hier präsentierten Darstellungen dieses Berufsbilds würde er nur mit Kopfschütteln quittieren. Die Bekannte der Fragestellerin interessiert sich für erfolgversprechende Einstiegsmöglichkeiten in eine entsprechende Tätigkeit. Da sind subjektiv abwertende Einschätzungen eines entsprechenden Engagements wenig hilfreich.

Ich finde schade, dass der Lehrplan zu 90% aus Musikgeschichte zu bestehen scheint. Das ist nun wirklich der unwichtigste Aspekt an dem Fach, wenn man die Konstellation und die zur Verfügung stehende Zeit bedenkt.
Ist das inzwischen so weit gekommen? Da habe ich meinen eigenen schulischen Musikunterricht aus dem vergangenen Jahrhundert bzw. Jahrtausend aber als lebendiger in Erinnerung. Gemeinsames (auch mehrstimmiges) Singen und aktive Einbindung von Schülern mit instrumentalen Fertigkeiten und kreative Aufgaben wie das Texten und Vertonen kompletter Schulkantaten durch die ganze Klasse waren nur einige der Bestandteile eines normalen Musikunterrichts an einem Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt. Der Musiklehrer für die Unterstufenklassen (der auch das Schulorchester leitete) war übrigens ein reiner Vertragslehrer, der zugleich als Hochschullehrer, Komponist, Geiger und Leiter von Kirchenchören aktiv war bzw. im inzwischen 96. Lebensjahr immer noch ist. Mit dem Eintritt in den Ruhestand legte er sich seinen ersten PC zu, an dem er heute noch komponiert. Auch seine selbst gestaltete Internetseite ist immer top gepflegt und aktuell. Der Lehrer für die Mittel- und Oberstufenklassen (Studienrat mit Zweitfach Englisch) war fachlich hochkompetent und für die Leitung des Schulchors verantwortlich, leider aber als Lehrer eher durchsetzungsschwach und wäre besser im Archiv- und Bibliothekswesen (vielleicht in universitärer Umgebung) aufgehoben gewesen. Schade darum, wer wollte, konnte ungeheuer viel bei ihm lernen. Als Ruheständler spielte er weiterhin viele Orgeldienste - vielleicht hätte er sich nach seinem Schulmusikstudium mit Hauptfach Orgel und C-Schein besser zum evangelischen B-Abschluss weiterqualifiziert und Musikwissenschaft weiterstudiert, statt den schnellen Weg in den Schuldienst zu wählen, in dem er nie die ihm gebührende Wertschätzung erhielt? Er war nach eigener Aussage auf einen möglichst zeitnahen Berufseinstieg fokussiert und landete letztlich da, wo er ursprünglich gar nicht hin wollte.

LG von Rheinkultur
 

Ein Freund von mir ist Musiklehrer an einer Gesamtschule im Nachbarort. Er ist nur am Klagen! Die Schüler haben kein Interesse am Fach Musik, die Lehrer-Kollegen anderer Fächer interessiert das Fach Musik ebenso wenig und das Direktorium sieht den Musik-Unterricht als notwendiges Übel. Mein Freund ist total verzweifelt obwohl er intensiv versucht mit allen denkbaren pädagogischen Mitteln den Unterricht interessant zu gestalten. Er sagt, das liegt an der Sch... Schule.
 
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Ein Freund von mir ist Musiklehrer an einer Gesamtschule im Nachbarort. Er ist nur am Klagen! Die Schüler haben kein Interesse am Fach Musik, die Lehrer-Kollegen anderer Fächer interessiert das ebenso wenig und das Direktorium sieht den Musik-Unterricht als notwendiges Übel.
Ein Freund von mir ist der einzige (!) Musiklehrer an einer Gesamtschule. Seine Schulkonzerte der Schulband und die Orchesteraufführungen sind im Einzugsgebiet von vielen Kilometern legendär und werden in der Presse ausführlich gewürdigt. Damit zieht er sich ein Stück weit seinen eigenen Nachwuchs an, weil über seine bekannten Konzerte musikinteressierte Schüler gern in genau diese Schule wollen. Und wer in seine Band und sein Orchester will, spurt dann auch im Unterricht..
Hat er sich über viele Jahre so aufgebaut. Jetzt ist er in Rente gegangen, mal sehen, ob sein Werk weitergeführt wird...
 
Ein Freund von mir ist der einzige (!) Musiklehrer an einer Gesamtschule. Seine Schulkonzerte der Schulband und die Orchesteraufführungen sind im Einzugsgebiet von vielen Kilometern legendär. Damit zieht er sich ein Stück weit seinen eigenen Nachwuchs an, weil über seine bekannten Konzerte musikinteressierte Schüler gern in genau diese Schule wollen. Und wer in seine Band und sein Orchester will, spurt dann auch im Unterricht..
Hat er sich über viele Jahre so aufgebaut. Jetzt ist er in Rente gegangen, mal sehen, ob sein Werk weitergeführt wird...
So eminent können offensichtlich die Unterschiede sein. Dem einen die Begeisterung und dem anderen der Frust!
 
Meine Einschätzung aus Elternsicht: Diejenigen Schulen, die das Fach hochhalten sind auch bei den studierten Schulmusikern beliebt und haben keinen Mangel. Zumindest hier. Die Schule meiner Kinder (Gym mit ca. 750 Schülern) hat fünf Musiklehrkräfte. Jede hat neben dem Pflichtbereich auch eine AG im Deputat.

Dort wo Musik gemacht wird weil es muss mangelt es eher an Lehrkräften und die wenigen müssen sich auch noch ziemlich abstrampeln. Gerne in Kombination mit einer Elternschaft, die das Fach als unwichtig einordnet. Allerdings wird vermutlich nur an solchen Schulen wirklich Bedarf für Quer- oder Seiteneinsteiger sein.
 
Naja die Gymis haben es ja auch noch verhältnismäßig gut. Wer kommt da hin? Ohnehin meist eh die, die einigermaßen was auf die Reihe kriegen, 45 Minuten Aufmerksamkeitsspanne hinkriegen. Auch sind größere Teile der Klientel musikalisch "vorbelastet" sprich hat instrumentelle Vorerfahrung, oder allgemein kulturelle Vorbelastung.

So wie "hier" die Universitären sich über die "Probleme an der Front" amüsieren, die sie in ihren Bunkern fern ab der Realität noch meinen der Krieg sei kurz vorm "positiven" Ausgang.

Man sollte Profs an die Hauptschulen schicken. So wie man Ärzte in entlegene Gebiete schickt um sozialen Randgruppen Versorgung zu gewährleisten.

Dann können sie mit ihrem überbordenden Wissen und ihrer unantastbaren Expertise mal "was leisten" für ihr Geld.

Aber dieses Gefälle gab es schon immer. Und diesen Riss in der Wirklichkeit wird es auch immer geben und geben müssen.
 
Es gibt aber auch interessante
Wechselwirkungen: Begeisterte Lehrer, von deren Persönlichkeiten auch viel abhängt, geben Impulse, dadurch begeisterte Schüler stellen etwas auf die Beine, was wiederum für eine gute Außenwirkung sorgt (die manchmal für Schulleitungen das Wichtigste ist). Das Schulmusikleben ist ein komplexes Geflecht aus völlig unterschiedlichen Faktoren, die zusammenwirken - in jedem Schul-Biotop anders. Es gibt nicht die Schule.

@Gefallener
Wen meinst du mit „Profis“, die man an die Hauptschulen schicken sollte, bzw. welche Qualifikationen sollten sie zu Profis machen? Fachliche? Pädagogische? Und was genau sollten sie den Gymnasiallehrern voraus haben?
 
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Wenn ich je doktorier, (zumindest lautete so einst meine Thesis Skizze) wäre es über "natürliche Autorität". (Und ja, jetzt denkt ihr alle falsch.)

Was ist es was manche Menschen haben (Achtung geht in Richtung Aura), was andere wiederum ggf. wahrnehmen und "wie interagiert / kommuniziert """das""" dann?"

Wahrscheinlich wird man jetzt wieder von den "Antiesoterikern" dumm von der Seite angemacht, aber die glauben ja bestimmt auch nicht daran, dass Bäume miteinander reden.

Übrigens stelle ich mir das Thema super komplex und (zumindest für mich) spannend vor.
 

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