Ein bisschen Glück gehört eben dazu.
Für Musiker scheint dieser Gedanke normal zu sein ... so manch anderer scheint aber zu glauben, dass man für ein ruhiges Wohnumfeld vor allem einen guten Anwalt braucht.
Ich habe bis vor kurzem in einer WG gewohnt, die am Hinterhof als "Musiker-WG" bekannt war.
Was soll ich sagen ... wenn an dem Hinterhof irgendwer wegen "lauter Musik" die Polizei rief, dann haben die immer zuerst bei uns geklingelt, wenn sie den "Lärm" im Hof nicht wahrnehmen konnten.
Da gab es vieles, was mich eigentlich auch genervt hat.
Jedes Wochenende Party bei den Jungstudenten, fast jeden Tag Grilldunst (und da kein Mensch mehr Feuer machen kann, stinkts dann immer nach Grillanzündern ... bei dem Geruch muss ich sofort alle Fenster schließen ... normales Grillen geht), ein Nachbar hatte 2 Hühner (das morgentliche gegacker fand ich aber eher angenehm) und der Hof wurde regelmäßig von pubertierenden Rauchern genutzt ... man braucht halt einen Platz, wo Eltern oder Bekannte der Eltern einen nicht sehen.
Jeden Montag probte im Keller eine "Polizistenband" ... und die waren ab 21:00 hackedicht ... und entsprechend laut, weil sie dann eher im Hof Musik gehört haben, als in der Schallkabine Musik zu machen ... lautes mitsingen und unterhalten inklusive. Ein paar Bands haben irgendwie auch nicht so recht verstanden, dass eine Schallkabine nichts bringt, wenn man die Tür offen lässt.
Klar hat das auch mal gestört ... aber mich deswegen zu beschweren wäre mir nicht in den Sinn gekommen.
Nur wenn nach 23:30 noch laut geprobt wurde, habe ich den Vermieter angerufen ... allerdings nicht wegen einer Ruhestörung, sondern wegen eines Vertragsbruches seitens der Band (die hatten alle einer "erweiterten Nachtruhe" ab 23:00 zugestimmt ... wie die restlichen Mieter auch). Ein bisschen länger zu Proben, das kann ich ja einsehen (kenne ich selbst), aber irgendwann muss eben auch mal Ruhe im Puff einkehren, wenn man seinen Proberaum in einem Wohnhaus hat.
Ansonsten sollte auch der geräuschempfindlichste Mensch einsehen, dass er eventuell einfach die falsche Wohnung hat, wenn er sich ständig durch Nachbarn gestört fühlt. So jemand muss halt im Wald wohnen ... da kann er sich dann über das Vogelgezwitscher aufregen, über den miesen ÖPNV, das viele Laub auf seinem Rasen und über seine Wege und damit verbundenen Aufwendungen ... oder über den Geruch, wenn umliegende Bauern ihre Felder güllen.
Für Menschen, die Flöhe husten und das Gras wachsen hören, war und ist die Stadt einfach nicht der passende Ort.