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Idealerweise wird sich das eine Zeit lang zu Hause bleibende Elternteil Gedanken gemacht haben, wie ein Wiedereinstieg in den temporär nicht ausgeübten Beruf gelingen kann. Denn nicht in jedem Fall kann man sich mal schnell vom Markt zurückziehen, die aufgegebenen Engagements anderen überlassen und diese anschließend umgehend wieder zurückhaben wollen - da müsste schon die Person, die die Nachfolge antritt, einem befristeten Vertragswerk zustimmen; nicht jede(r) ist zu einer solchen Regelung bereit. Aber unmöglich ist das nicht.m. E. ist für die Kinder, sofern es sich um normale, unverkorkste Mittelschichteltern handelt, nichts besser als wenn ein Elternteil in den ersten Jahren zu Hause bleibt.
Für jede Altersgruppe gibt es Möglichkeiten der Beschäftigung und Unterbringung außerhalb von Familie und Zuhause, die Liste reicht von Kindergarten und Hort über Ganztagsschule und Internat bis hin zu Altersheim und Seniorenresidenz. Eine Gemeinsamkeit haben diese Institutionen: Sie übernehmen Zuständigkeiten und Verantwortung, die man im heimischen Umfeld aus welchen Gründen auch immer nicht wahrnehmen kann und/oder will. So wie Familie von sehr gut bis sehr schlecht funktionieren kann, ist man in den genannten Institutionen eben im Einzelfall besser oder schlechter aufgehoben. Sinnvoll ist es daher, nicht generell bestimmte Konstellationen gegeneinander auszuspielen, sondern die jeweiligen Vorteile bestmöglich miteinander zu kombinieren, um die etwaigen Nachteile besser verkraften zu können.Uns einreden zu wollen, das sei nicht so und es sei eigentlich voll prima, ganz kleine Kinder in die Kita zu schicken, ist nichts als Propaganda.
Die Möglichkeiten individueller Betreuung sind in den genannten Institutionen naturgemäß begrenzt - aber zu Hause die Kinder einfach vor der Glotze zu parken oder mit technischem Spielzeug sich selbst zu überlassen ist auch keine individuelle Betreuung. Gut durchdachte Kombinationen zwischen Individualität (zu Hause) und Gemeinschaft (stundenweise in den genannten Institutionen) können sicherlich hervorragend funktionieren - und zwar ganz ohne "Propaganda".
Um den Brückenschlag zum fast außer Sichtweite geratenen Fadenthema zu versuchen: Stabilität im privaten Umfeld macht Enttäuschungen im institutionellen Umfeld erträglicher und umgekehrt. Dann kann man aus enttäuschenden Eindrücken bei einem Schülervorspiel immer noch persönlichen Gewinn ziehen und ist beim nächsten Auftritt schon etwas erfahrener und entspannter. So sollte es eigentlich auch sein - und die Fähigkeit, zwischen Person und Leistung zu differenzieren, lässt sich so vermutlich am besten erlernen.
LG von Rheinkultur