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Völlig überdramatisiert.Davon ist auszugehen. Auf jeden Fall beruht der Stress auf der Projektion eigener Versagensängste auf das Aufnahmegerät, da an dessen Stelle ja auch ein extrem kritischer Beobachter sitzen könnte, der nur darauf gewartet hat, einem die Summe der gesammelten Unzulänglichkeiten mal so richtig knallhart um die Ohren zu hauen.
Die Ursache für Nervosität beim Recording liegt darin, daß etwas Permanentes geschaffen wird. Das gilt auch für jede andere Aktivität, bei der Fehler dauerhaft im Werkstück gespeichert werden (zum Beispiel beim Holzschnitzen). Auch das mentale Ziel ändert sich dabei: Beim freien Spiel steht für den Amateur nur möglichst gut bis zur letzten Note durchkommen im Vordergrund, bei einer Aufnahme zählt plötzlich Perfektion.
Meine eigene Lösung dafür ist in Zeiten von unbegrenzt Speicherplatz ziemlich simpel: Einfach grundsätzlich alles aufnehmen, was am Klavier passiert. Die Aufnahme wird zum Normalfall, bei Bedarf wird nochmal in die Übesitzung reingehört. Mehr oder weniger Gelungenes kann man nachträglich rausschneiden. Der Rest kommt nach einiger Zeit, wenn der Speicher voll ist, automatisch gelöscht.
Ein Recordingsystem, das automatisch aufnimmt, sobald gespielt wird, genügt dafür.
Am Silentklavier und Digitalpiano kann man auch nur MIDI (also Tasten- und Pedalbetätigungen) aufnehmen und über das Digitalpiano selbst originalgetreu wieder abspielen. Dann sinkt der Speicherplatzbedarf dramatisch und eine Speicherkarte reicht viele Jahre, was ermöglicht den Übefortschritt über lange Zeit vollständig zu dokumentieren.