Suche Tipps zur Vorbereitung auf ein Schülervorspiel

  • Ersteller des Themas Charly70
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Es stört mich auch gar nicht, wenn die Interpretationen stark von meinen eigenen Vorstellungen abweichen. Ganz im Gegenteil - ich finde es höchst interessant, andere Sichtweisen auf die Musik zu erleben. Eine Interpretation ist immer eine individuelle Momentaufnahme; auch meine eigenen Interpretationen ändern sich stark im Laufe der Zeit. Andere Künstler anzuhören, erweitert letztlich die eigenen Möglichkeiten.
Hm, das klingt jetzt schon ganz anders als:
Eine missratene Interpretation ist keine Geschmacksache.

Aber selbst, wenn DEINE Einstellung so ist, wird es trotzdem JEMANDEN geben (der nicht mick heißt), der unzufrieden ist. Vielleicht findet er es zu mechanisch. zu "unmusikalisch". zu verkopft. zu kitschig. zu verspielt / unseriös. zu ernst. etc.
Wenn das Publikum groß genug ist, wird man eventuell auch sehr konträre Reaktionen nach ein und demselben Konzert antreffen.
 
Aber doch nicht, wenn abzusehen ist, dass man den Anforderungen nicht gerecht wird. Warum setzt sich jemand in dieser desolaten Verfassung an den Flügel? Dass er Drogenprobleme hatte war mir bis zur Aussage von @mick nicht bekannt.
Medikamente / Drogen / Alkohol haben oft den Effekt, dass man sich seiner eigenen Verfassung nicht mehr bewusst ist.

Die offizielle Version ist, dass ihm der Arzt zu viele zu starke Medikamente verabreicht hat. Es gibt mehrere andere Spekulationen.
 
Das weiß ich, aber er hatte genug Menschen um sich herum (und vermutlich einen Manager), die mit ihm hätten reden können.
Naja, sag mal ein ausverkauftes Konzert kurzfristig ab. Da sagen wohl viele lieber "Augen zu und durch" oder "wird schon schiefgehen".
Außerdem kann man nicht vorhersehen, wie schlimm es tatsächlich wird. Wie gut die Feinmotorik noch funktioniert, ob das Muskelgedächtnis noch was rettet, etc., kann man von außen nicht erkennen.
Evtl. ist eine Einschätzung möglich, wenn er ein Stück direkt vor dem Konzert im Proberaum spielt. Ob er das an dem Tag gemacht hat, weiß ich nicht.
 
Und ja: The show must go on! Das ist unbedingt wichtig bei jedem Konzert.

Aber doch nicht, wenn abzusehen ist, dass man den Anforderungen nicht gerecht wird. Warum setzt sich jemand in dieser desolaten Verfassung an den Flügel?

Ja doch. Wenn man die Show angefangen hat, sollte man auch durchziehen.

Hier hätte er anscheinend den Vertrag über das Konzert gar nicht eingehen sollen.
 
Ob er das an dem Tag gemacht hat, weiß ich nicht.

Die Beschwerden hatte er aber nicht nur an diesem Tag sondern schon vorher. Und damit hat er schon vor dem Konzert geübt. Er wäre sicherlich nicht der erste gewesen, der ein Konzert aus gesundheitlichen Gründen absagt. Aber die Beweggründe werden wir nicht erfahren, er hat gespielt und es hat seinem Ruf als einer der weltbesten Pianisten nicht geschadet.
 
Naja, sag mal ein ausverkauftes Konzert kurzfristig ab. Da sagen wohl viele lieber "Augen zu und durch" oder "wird schon schiefgehen".
Das gilt vielleicht für einen Nachwuchskünstler, aber für jemanden wie Horowitz hätte das überhaupt keine Konsequenzen. Dann wird das Konzert eben nachgeholt und gut ist. Sowas kommt regelmäßig vor.
 
Aber doch nicht, wenn abzusehen ist, dass man den Anforderungen nicht gerecht wird. Warum setzt sich jemand in dieser desolaten Verfassung an den Flügel?
Was man vor dem Konzert entscheidet, ist eine andere Sache, da hast Du Recht. Aber wenn man einmal im Löwenkäfig ist, dann ist Heulen keine Option. Nie! Dann muss man da durch und sich eben auch zur Not blamieren.
 
So, nachdem ich in der letzten Unterrichtsstunde wieder einen Hänger hatte, weil das Klavier nicht ganz genau so ist wie zu Hause und ich Schuhe anhatte mimimi, habe ich jetzt mal systematisch geübt.

- Anderes Instrument (Orgel) im Silent-Modus - gut machbar.
- alles in Stakkato spielen - habe ich das Stück schon jemals vorher gesehen?
- die einzelnen Takte rückwärts spielen - ging ganz gut
- Schuhe- Pedal ist komplett ungewohnt. Ich komme einigermaßen durch, aber das muss ich wirklich üben. Denn vor Ort werde ich, anders als zu Hause und normalerweise bei meinem Lehrer, nicht in Socken spielen.
- Gummihandschuhe: ich komme durch und hab eine leichtes Störgefühl
- nebenbei läuft ein Podcast: Ich komme irgendwie durch, aber Musik kommt da nicht mehr raus, weil ich mir nicht mehr wirklich zu hören kann.

Da haben es die Kinder leichter, die immer üben, während die Geschwister durch das Haus toben.
 

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