Meine KL hatte neulich ein Vorspiel organisiert, sowohl mit Kindern und Jugendlichen als auch mit erwachsenen Schülern.
Was mich zum Nachdenken brachte: Einige der fortgeschrittenen Jugendlichen waren echt gut, allerdings hat keiner der Erwachsenen auch nur ansatzweise etwas vorgetragen, das hörenswert war.
Daher meine Überlegung: Mache ich mir als erwachsener Anfänger etwas vor? Werde ich einfach nie zu dem Punkt kommen, selbst einfachere Werke zur Vortragsreife zu bringen?
Vielleicht etwas provokant, trotzdem würden mich eure Meinungen interessieren. Vielleicht kann ja auch mal ein Lehrer seine Erfahrungen mit erwachsenen Schülern beitragen.
Es klingt gar nicht provokant. Ich kann deinen Frust durchaus nachvollziehen.
Ich denke vor allem, dass diese gemischte Gruppe durchaus ein Problem für Späteinsteiger darstellt. Die Jugendlichen, die regelmäßiger üben können, die keine zeitliche Einschränkungen haben, wie Arbeit, Familie usw., können u.U. bessere Fortschritte zeigen als die Späteinsteiger. Das ist keine Überraschung.
Ich habe z.B. Problem mit Lampenfieber. Anfangs war es recht schlimm. Das versuche ich aber mit viel Mühe zu überwinden, indem ich jede Gelegenheit ausnutze, zu spielen, wo ich ein/en Klavier/Flügel finde. Ich mache mehr Fehler, obwohl ich die Stücke zu Hause beinahe fehlerfrei spiele. Es passierte mir z.B. am Münchner Stammtisch mit Nocturne Nr.20. Mensch, ich hab mich geschämt.
Naja, passiert halt.
Und wo sind die ganzen erwachsenen Anfänger, die angeblich so tolle Stücke spielen?
Chopin Op.66 ist ein tolles Stück und das habe ich zuletzt an einem fremden Klavier vor 30 Leuten an einem Familientreffen vorgespielt. Wieder mit zittrigen Händen, aber fast fehlerfrei. Für mich ist es insoweit vorspielreif, solange die kleinen Fehler für das Publikum keine Probleme darstellen. Auf der Bühne würde ich mich noch nicht trauen, dieses vorzuspielen.
Ich arbeite/te aber hart daran. Zuallererst muss die Technik (müssen auch die Unterarmmuskeln) dazu wachsen. Die Feinheiten kommen dann dazu. Auch da darf man nicht vergessen, dass das viel Zeit kostet.
Z.B. von Montag bis gestern war ich immer nach 20 Uhr zu Hause und konnte nicht üben. Das muss ich eben nun nachholen. Wieder zum Thema: Jugendliche und Späteinsteiger.
Kein Ding zur Sorge, es ist die Sache der Übung.
Ich weiß, dass ich einfache Stücke schön, wenn auch nicht perfekt vortragen kann. Das genügt mir im Moment.
Und was nicht ist, kann noch werden
Genau so sehe ich das auch.
Ob das nun sinnvollere Fortschritte sind, als bei einem Anfänger, der sich gleich an Pathetique und Fantasie-Impromptu versucht, sei dahingestellt.
Hier fühle ich mich aber angesprochen.
Ich hab daran unheimlich viel Spaß und das ist für mich das Hauptthema zum Klavierspielen als Hobby.
Jedenfalls bin ich technisch nicht mehr da, wo ich am Anfang war und das gibt mir ein gutes Gefühl.
Tja, das sind so die Durchhalteparolen, die sich hier im Forum gern die Anfänger erzählen. Sie erzählen sich auch, welche tollen Stücke sie so spielen. Mein Realitätscheck, wenn er denn repräsentativ war, sieht allerdings deutlich anders aus.
Hierbei muss ich
@gorgre recht geben. Wenn das Stück gut sitzt, lässt es sich trotz der Aufregung vorspielen. Das kann ich von meinen früheren Vorspielversuchen von Fantaisie Impromptu geben, wo es fast immer scheiterte. Mittlerweile geht es von Anfang bis zum Ende durch. Mit Stücken, mit denen ich mir nicht ganz sicher bin, habe ich wieder das Gefühl der Unsicherheit. Es ist normal und überwindbar.
Du solltest nicht anhand deines
Realitätschecks weniger üben oder die Hoffnung dazu verlieren. Die Fortschritte treten bei jeder Übung ein, auch wenn winzige. Immerhin besser als nichts.