Der aktuelle Klavierlehrer-Markt


Definiere Lohn ! Allein vom Finanziellen Standpunkt aus gesehen ist die Existenz als Freischaffender Musiker nicht selten desaströs, auch belastend. Und die Frage "Kann man davon leben ? " kann ich ehrlich gesagt auch nicht mehr hören. Meine Hochbegabung in einem völlig fremden Arbeitsumfeld- und Aufgabe würde bei mir schwere Depressionen auslösen. Anders herum formuliert: Es ist das Schönste der Welt, neben Sex, wenn man seine Hochbegabung in die Tat umsetzt, und die PS auf die Straße bringt. Was scheren mich dann die Finanzen ? Geht ja doch irgendwie immer gut.
 
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Diese 2340 Euro auf 12 Monate aufgeteilt ergibt einen Dauerauftrag von 195 Euro.

Das ist viel billiger als die Summe von mind. 3.900, die für den günstigsten Kleinwagen p.a. zu berappen sind. Würden die Deutschen soviel Geld für Musikalische Bildung ausgeben, wie für Autos, wir Musiker würden alle in Villen leben :021:


 
Oder könnten uns wenigstens Autos leisten.

"Im Leben ist alles irgendwo anders ... und hin kommt man mit dem Auto" (musste ich mir eben noch in Civ4 anhören ... entwicklung der Technologie "Verbrennungsmotor").

Das Auto und Klavierunterricht zu vergleichen ist unfair, denn das Auto ist in unserem Arbeitsleben um einiges wichtiger, als das Klavierspiel (oder die Fähigkeit "Instrumentalspiel" allgemein) ... und das für sehr sehr viele Menschen.
Klavierverrückte werden das nicht so gerne hören, aber es ist nunmal so.
 
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Oder könnten uns wenigstens Autos leisten.

Ach, solange ich nicht dringend eins brauche, kann ich mein Geld besser in Instrumente investieren. Ich sehe darin keinen Mehrwert, musthave, oder gar Luxus. Fahrrad fahren hält mich zumindest fit, und ich spar mir die Fitnessbude. Preislich gehts auch noch so mit dem D-Ticket und 17 Euro Fahrradticket ABC Berlin.
 
Oder könnten uns wenigstens Autos leisten.

"Im Leben ist alles irgendwo anders ... und hin kommt man mit dem Auto" (musste ich mir eben noch in Civ4 anhören ... entwicklung der Technologie "Verbrennungsmotor").

Das Auto und Klavierunterricht zu vergleichen ist unfair, denn das Auto ist in unserem Arbeitsleben um einiges wichtiger, als das Klavierspiel (oder die Fähigkeit "Instrumentalspiel" allgemein) ... und das für sehr sehr viele Menschen.
Klavierverrückte werden das nicht so gerne hören, aber es ist nunmal so.

Ich sehe das anders. Dieses Land hat einen Rekord von 49 Mio. zugelassenen Fahrzeugen. Vor 20-30 Jahren ging es auch mit weniger. Würde man die ÖPNV Struktur besser ausbauen, wären sehr viele Menschen nicht auf das Auto angewiesen zum Arbeiten. Wenn Zeitverluste in hohem Maße entstehen, ist natürlich die Anschaffung eines Autos ggf. sinnvoll. Innerhalb von Großstädten ist ein Auto hinderlich, da ist der ÖPNV wesentlich schneller. Ich wiederhole mich, wenn ich sage, ich empfinde es als mittelalterlich, 1-2 Tonnen Stahl, Glas, Gummi und seltene Erden zu bewegen,um einen Menschen von A nach B zu bringen.
 
Ich sehe das anders. Dieses Land hat einen Rekord von 49 Mio. zugelassenen Fahrzeugen. Vor 20-30 Jahren ging es auch mit weniger.
Du rennst bei mir damit offene Türen ein. Ich habe nie einen Führerschein machen wollen, weil ich nicht in einer solchen Dreckschleuder durch die gegend tun wollte.
In den letzten 20-30 Jahren hat sich das Arbeitsleben aber auch an's Auto noch weiter angepasst.
Industrie ist aus den Ballungsräumen abgewandert, weil dort der Raum so teuer geworden ist und sogar viele Dienstleister betreiben in den Städten nur noch kleine Büros/Läden während die Schaltzentrale n irgendwo aufm Land liegen.

Wie viele Leute arbeiten in großen Industrieparks oder Logistikzentren abseits der Wohnsiedlungen? ... wie viele dieser Orte haben nur rudimentäre Anbindung an den ÖPNV, aber riesige Parkflächen und -häuser? Warum schauen Unternehmen nur noch nach Straßen, Wasser/Abwasser und Stromanbindung und nicht mehr nach Schienen oder Arbeitskräften in fußnaher entfernung zum Arbeitsplatz?

Die Gesellschaft hat sich halt verändert.
Es ging mal mit weniger ... aber das war halt "früher".

Aber was hat das mit dem Klavierlehrermarkt zu tun?
Naja ... die meisten Schüler werden wohl auch mit dem Auto kommen (oder gebracht werden). Ich mache Hausbesuche (bei Gitarre geht das ... und ich finde es schön, wenn ich die Leute in für sie gewohnter Umgebung unterrichten kann) mit Öffies ... und teilweise ist das ziemlich anstrengend (je nach dem, wo man hin muss).
Und natürlich muss ich das auch mit einpreisen.
 
Dementsprechend war ich gestern erstaunt, wie modern am Potsdamer Platz eine Fahrradabstell-Lounge eingerichtet wurde. Geradezu vorbildlich ! Das Problem ist eben, daß Deutschland am Autoexport hängt wie der Junkie an der Nadel. Ich wohne hier auf dem Lande, und wurde letztes Jahr 2x gefragt warum ich denn kein Auto habe. Der eine ist Busfahrer, der muss natürlich morgens um halb 5 auf Schicht sein, das geht nicht ohne Auto. Die andere hat ihren 9 to 5 Job mitten in der Stadt, und gönnt sich eben den Luxus. Die Pendlerei ist wirklich verbesserungswürdig.

Auf eine Abwrackprämie für alte Fahrräder wäre hierzulande wohl niemand gekommen, dabei ist es das ökoligischste Verkehrsmittel überhaupt, und Fitnessgerät in einem.
 
Innerhalb der Stadt und für das nahe Umland fahre ich am liebsten meine Vespa. Ganz wunderbar! Längere Strecken oder mieses Wetter verlangen nach meinem Roadster. ÖPNV geht, ist für mich wegen der vielen Leute aber Stress.
 
ÖPNV geht, ist für mich wegen der vielen Leute aber Stress.
Vielleicht muss man sich nur dran gewöhnen (vielleicht dauert das auch etwas länger).
Ich bin mit 8 zum ersten mal alleine mit Öffies unterwegs gewesen.
Ich finds nur Scheiße, wenn es voll ist ... am besten abends im Bus nach hause nach der superanstrengenden Spätschicht mit Kirmeßgästen mit eben diesen dicht gedrängt ... brrrrr ... "schöner Feierabend" geht anders.

Manchmal kann ich sogar verstehen, warum die Leute lieber Auto fahren ... aber das ist ziemlich selten (z.B. wenn nebenan Kirmeß ist).
Aber ich bin's halt auch gewohnt und habe sogar schon Umzüge mit Fahrrad, Skateboard und ÖPNV gemacht.

Bitte zurück zum Thema ... ich bin für heute eh raus.
 
Ich bin in der Innenstadt aufgewachsen, Fußgängerzone. Glaub' mir, wenn irgendjemand von Kindesbeinen an Erfahrung mit dem ÖPNV hat, dann bin ich es.
 

Wer sich neben dem Instrumentalunterricht auch noch Ballett, Reitunterricht, Tennisstunden und sonstige Freizeit leisten kann, der braucht das Klavier nicht. Auf solche Schüler/Eltern verzichte ich gerne.

Ist das bei euch gefühlt die Regel, dass neben Klavier noch Hobbies wie Ballett, Reitunterricht und Tennis absolviert werden?
Das kenn ich aus meiner Blase gar nicht, da gibt es höchstens Schwimmen (Seepferdchen-Kurs :-D), Pfadfinder und vielleicht Kindertanz.
 
Ist das bei euch gefühlt die Regel, dass neben Klavier noch Hobbies wie Ballett, Reitunterricht und Tennis absolviert werden?
Das kenn ich aus meiner Blase gar nicht, da gibt es höchstens Schwimmen (Seepferdchen-Kurs :-D), Pfadfinder und vielleicht Kindertanz.
Als Kind hatte ich neben Klavier erst Ballett, dann Jazz-Tanz, dann Sportverein. Reiten nur sporadisch. Musik und noch etwas für den Körper/die Koordination macht doch absolut Sinn. Mein Bruder hatte nur Posaune, hat, glaube ich, zu dieser Zeit keinen Sport machen wollen.
 
Als Kind hatte ich im Peak Geige, Tennis, Tischtennis und Reiten. Für das alles und noch viel mehr hatte ich unendlich viel Zeit. Alleine Tennis und Geige war 3bis5mal die Woche, und im Reitstall war ich auch gefühlt jeden Tag. Weiß heute gar nicht mehr, wie das ging.
Geld war jedoch nie ein Problem (alles mehr oder weniger kostenlos).
 
Als Kind hatte ich im Peak Geige, Tennis, Tischtennis und Reiten. Für das alles und noch viel mehr hatte ich unendlich viel Zeit. Alleine Tennis und Geige war 3bis5mal die Woche, und im Reitstall war ich auch gefühlt jeden Tag. Weiß heute gar nicht mehr, wie das ging.
Geld war jedoch nie ein Problem (alles mehr oder weniger kostenlos).
Die DDR muß ja ein Paradies gewesen sein!
 
Ganz sicher nicht. Allerdings hatten Kinder einen höheren ... ach, falscher Faden.
 
Ist das bei euch gefühlt die Regel, dass neben Klavier noch Hobbies wie Ballett, Reitunterricht und Tennis absolviert werden?
Das kenn ich aus meiner Blase gar nicht, da gibt es höchstens Schwimmen (Seepferdchen-Kurs :-D), Pfadfinder und vielleicht Kindertanz.
Ich habe als Kind fünf Mal die Woche Tischtennis gespielt, täglich mein Viertelstündchen Klavier geübt und auch Schach gespielt. Ab dem Alter von 12 habe ich Tischtennis als Leistungssport aufgegeben und nur noch normal trainiert und mein Klavierpensum erhöht. Das war im Westen und vor der Einführung der Ganztagsschule.
 
Ist das bei euch gefühlt die Regel, dass neben Klavier noch Hobbies wie Ballett, Reitunterricht und Tennis absolviert werden?

Beim Ballett lerne ich irgendwie nur Leute kennen, die Ballett machen.
Und viele von denen spielen noch ernsthaft ein Instrument und sind auch sonst eher Persönlichkeiten, die an Dingen interessiert sind, in die man sich echt reinknien muss, und die man schlecht faken kann.
 
Ist das bei euch gefühlt die Regel, dass neben Klavier noch Hobbies wie Ballett, Reitunterricht und Tennis absolviert werden?
Das kenn ich aus meiner Blase gar nicht, da gibt es höchstens Schwimmen (Seepferdchen-Kurs :-D), Pfadfinder und vielleicht Kindertanz.
Leider ist das heutzutage sehr oft der Fall.

Gerade die Intelligenten, Engagierten unter den Klavierschülern machen gerne parallel noch 3749 andere Sachen (1-2 andere Instrumente, Chor, Band/Orchester, Sportverein, Feuerwehr, pipapo...), so dass sie immer nicht genug üben. Total ärgerlich. Wie viele ich im Laufe der Jahre schon hatte, wo man wusste, aus dem/der könnte echt was werden, wenn er/sie mal richtig üben würde! Aber nein, stattdessen diese völlige Verzettelung. Sehr typisch und eine der Hauptursachen für das niedrige Niveau deutscher Bewerber an den Musikhochschulen.

Bestenfalls werden typischerweise 1-2 Interimsjahre nach dem Abi eingelegt, in denen dann versucht wird, das Versäumte nachzuholen, um dann mit Ach und Krach die Aufnahmeprüfung zu schaffen.

Im Studium dann die heutige Verschulung des Bachelor-Master-Systems, die ebenfalls übefeindlich ist. Früher hatte man deutlich weniger Veranstaltungen und Prüfungen und konnte sich gut auf Übezelle und Probenraum konzentrieren.
 
Wow ... da bin ich ja tatsächlich bescheiden gewesen.
Gitarrenunterricht, Klavier autodidaktisch, Musiktheorie in der Schule, Bands (ich bin sehr dankbar für die Übemöglichkeiten an meiner damaligen Schule).
Ausserhalb von Musik gabs für mich mit 18 fast nur mein Skateboard. Gut irgendwann kam dann als Hobby noch das feiern dazu.
Malen und Zeichnen wurden durch die Musik allerdings langsam verdrängt ... ich habe ja erst spät mit Musik angefangen (erste eigene Gitarre mit 14) und davor habe ich leidenschaftlich gerne gemalt und gezeichnet.

Habe ich viel Zeit in Übezellen verbracht? ... oh ja ... Freistunden, Pausen, Zeit nach Unhterrichtsschluss (um 17:00) ... wenn ein Klavier zu diesen Zeiten frei war, dann habe ich es auch genutzt.
In etwa so verlief die zeit zwischen Schule (10. Kl.) und Studium ... und durch Glück hatte ich auch im Studium Zugang zu den Übezellen dort (obwohl Klavier nicht mein Hauptinstrument war ... ich danke einigen Fakultätsverwaltungen für diese Möglichkeit).

Aber ich habe es bei meinen Schülern auch immer wieder gemerkt. So einen Stundenplan hätte ich in meiner Kindheit als absolute Tortur empfunden. 8:00-20:00 ... alles voll ... an 6 Tagen pro Woche.
Wo soll man denn da noch Kind sein bitte?
 

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