Der aktuelle Klavierlehrer-Markt

Wir haben das nur einfach nicht mit vertraglichen Verpflichtungen verbunden
Zumindest die Zugehörigkeit zu Vereinen ist keine "vertragliche Verpflichtung". Man kommt - aber manchmal auch nicht.
Selbst dem bezahlten Musikunterricht kann man fernbleiben, wenn es allerdings zu häufig passiert, trennt sich die Musikschule von diesen Schülern. (und klar, das Geld ist weg).
 
So neu kann das mit den Stufen nicht sein. Ich erinnere mich, dass das schon Mitte der 90er in den Lehrplänen des VdM stand.

Und wurde auch bei Clavio schon angesprochen: https://www.clavio.de/threads/lehrplan-des-vdm.16007/
In der Tat, das ist so. Übrigens können die Lehrpläne von allen käuflich erworben werden.
Evaluierende Vorspiele sind mir bei den Musikschulen hier in der Gegend allerdings unbekannt.
 
@Klafina
Vertragliche Verpflichtung bei Instrumentalunterricht:
Leistung: Unterricht am Instr. X (zu erbringen durch Vertragspartner A in den vertraglich vereinbarten Intervallen).
Gegenleistung: Geldbetrag (zu erbringen durch Vertragspartner B in den vertraglich vereinbarten Intervallen).
Unterricht gegen Geld. Das ist die Basis eines jeden Unterrichtsvertrages.

Mit der Vereinsmeierei kenne ich mich nicht aus ... aber auch das kostet Geld, und das ist eine Verpflichtung, die auch Kinder spüren (spätestens, wenn die Eltern mal fragen, wozu sie das überhaupt bezahlen).
 
In den alten Ländern war das Thema 'Prüfungen an Musikschulen' extrem kontrovers. In Nordrhein-Westfalen etwa gab es Musikschulen, die solche Prüfungen durchführen. In BW ist mir nichts bekannt von Prüfungen oder auch nur konkreten Leistungsanforderungen.
Damit ist Deutschland international - sowohl als Flickenteppich, wie auch in den sehr geringen Anforderungen an die Instrumentalschüler - eine Ausnahme. Wie man das bewerten möchte, bleibt jedem selbst überlassen!
 
Vertragliche Verpflichtung bei Instrumentalunterricht:
Leistung: Unterricht am Instr. X (zu erbringen durch Vertragspartner A in den vertraglich vereinbarten Intervallen).
Gegenleistung: Geldbetrag (zu erbringen durch Vertragspartner B in den vertraglich vereinbarten Intervallen).
Unterricht gegen Geld. Das ist die Basis eines jeden Unterrichtsvertrages.
Ähm, ich weiß durchaus, was ein Vertrag ist. :004:
Du wirst es nicht glauben, aber sowas habe ich schon häufiger in meinem Leben unterschrieben.
Deswegen habe ich ja explizit darauf hingewiesen, dass Musikschulen sich auch von Schülern trennen dürfen, die allzu oft fehlen. (Ja, so etwas gibt es durchaus, ich bekomme es hin und wieder mit.)

Mit der Vereinsmeierei kenne ich mich nicht aus ...
Ja, das merke ich.
Beispiel Turnverein unserer Kinder (aktueller Betrag!,nicht der von damals): 4 Euro im Monat.
und das ist eine Verpflichtung, die auch Kinder spüren (spätestens, wenn die Eltern mal fragen, wozu sie das überhaupt bezahlen).
Und Kinder spüren oft sehr gut, welche und wie viele Verpflichtungen sie eingehen möchten und welche nicht bzw. welche sie beenden möchten.

Ich möchte auf jeden Fall davor warnen, Kinder generell als "völlig verplant in ihrem Wochenrhythmus" darzustellen. Wer als Elternteil gut zuhört, merkt genau, wie viel ein Kind haben möchte.

Ich kann die Musiklehrkräfte verstehen, die bedauern, dass jemand, der begabt ist, wenig Zeit in das Üben eines Instrumentes investiert und (auch) anderen Beschäftigungen den Vorzug gibt!
Das ging mir in der allgemeinbildenden Schule ja auch so. "Och, schade, Du könntest auch Französisch/Spanisch als Kurs belegen." Ja, aber wenn jemand lieber Chemie macht? Auch gut!
 
In den alten Ländern war das Thema 'Prüfungen an Musikschulen' extrem kontrovers. In Nordrhein-Westfalen etwa gab es Musikschulen, die solche Prüfungen durchführen. In BW ist mir nichts bekannt von Prüfungen oder auch nur konkreten Leistungsanforderungen.
Damit ist Deutschland international - sowohl als Flickenteppich, wie auch in den sehr geringen Anforderungen an die Instrumentalschüler - eine Ausnahme. Wie man das bewerten möchte, bleibt jedem selbst überlassen!
Das ist halt die Scheiße hierzulande, dass die Politik den Bildungseinrichtungen mehr und mehr aufdrückt, primär für "Breitenbildung" (=jeder Hans und Franz soll die Möglichkeit bekommen, mal in Musik hineinzuschnuppern, egal was für Minimalst-Ergebnisse dabei rauskommen) zuständig zu sein, während die herkömmliche Musikschularbeit mit gewissem Anspruch als "elitär" (und somit der staatlichen Finanzierung nicht so wert) hingestellt wird. Dies fällt uns massiv auf die Füße.
 
Ist das bei dir so, dass jeder Hans und Franz bei dir zum Unterricht kommt?
In meiner Blase erlebe ich es so, dass es sehr spezielle Eltern sind, die ihre Kinder zum Instrumentalunterricht anmelden: In der Regel Akademiker, Eltern spielen selbst ein Instrument, eher hohe Bildungsaffinität.... Also ich empfinde es schon in gewisser Hinsicht als "elitär". Aber ja, geübt wird da trotzdem in sehr unterschiedlichem Maße und das Ergebnis ist dementsprechend auch sehr... unterschiedlich.
 
Das ist halt die Scheiße hierzulande, dass die Politik den Bildungseinrichtungen mehr und mehr aufdrückt, primär für "Breitenbildung" (=jeder Hans und Franz soll die Möglichkeit bekommen, mal in Musik hineinzuschnuppern, egal was für Minimalst-Ergebnisse dabei rauskommen) zuständig zu sein,
Ich fände das nicht so schlecht, wenn das so wäre. Im Gegenteil findet das aber imo viel zu wenig statt. Vielmehr bleibt musikalische Bildung ein Elitenphänomen.
während die herkömmliche Musikschularbeit mit gewissem Anspruch als "elitär" (und somit der staatlichen Finanzierung nicht so wert) hingestellt wird. Dies fällt uns massiv auf die Füße.
Das nehme ich so nicht wahr. Es gibt ja für die engagierteren Kinder z.B. staatlich finanzierte Musikgymnasien.
so wie es auch Eliteschulen des Sports gibt, die staatlich bezahlt werden und keine gesonderten Gebühren erheben.

Weiterhin haben wir staatlich finanzierte Hochschulen für Musik.

In den USA ist das so, dass viele Schüler ein Instrument in die Hand bekommen und das in der regulären Schule lernen können. Soweit so gut.
Alles was dann aber anspruchsvoller ist, muss teuer privat bezahlt werden oder man muss einen Sponsor finden. Erst recht wenn es ans studieren geht.

Das amerikanische System scheint zwar im Ergebnis erfolgreicher zu sein, trotzdem finde ich das deutsche nicht so schlecht.

Wie wäre denn dein Lösungsansatz?
 
Systeme ... neigen immer ... dazu, eine Richtung zu haben.

Menschen auszubilden - bedeutet, sie zu beeinflussen.
Fragt sich, wohin, wozu ...

Was sind die Ziele?
Werden sie angemessen kommuniziert?

Hin zu einer eigenverantwortlichen, das eigene spätere Entwickeln fördernden Musikalität? Oder ist oft das Ziel das Übertragen, Aufpfropfen einer Bildungsbürgerlichkeit, die bezweckt, dass gefälligst irgendein Kid Oma Ernas oder Tante Margarethes Flügel sinnvoll weiterzunutzen habe, um Bildungsbürgerlichkeit vorzutäuschen, wem auch immer, der einen gerade mal zum Kaffee oder zum Doppelkopf besuchen kommt?

... auf dass sich im Dorfe, in der Kleinstadt der Ruf mehre, die Kinder der Apothekersfamilie könnten vielversprechend Klavierspielen? Demnächst vielleicht im TV zu begaffen?

Was die Interessen der Kids, die Kindlichkeit, die Jugendlichkeit und ihre Bedürfnisse mit größerer Wahrscheinlichkeit zu ignorieren neigt, zugunsten eigener Dorf-Promi-Erwartungen... Um den Ellies, mehr oder minder bekloppt, Ruhm & Ehre zuzuschreiben?

Wer hinterfragt, moderiert die Erwartungen der Ellies, der Klavierlehrerschaft, und wäge sie gegen das Interesse der Kids an einer kindgemäßen, jugendgemäßen Freizeit ab?
 
Die Prüfungen bietet jede städtische/kommunale Musikschule an. Die sind jedoch freiwillig. Meistens ist es so, dass Schüler, die engagiert sind, vom Lehrer angesprochen werden, ob sie eine Prüfung machen wollen.
 
Ich glaube, ich habe so ein Oberstufenabschluss mit Prüfung, Zeugnis usw. aus tiefsten Ostzeiten. Muss mal schauen, ob ich das noch finde.
 

@Wiedereinaussteiger was möchtest du uns mit deinem Beitrag sagen? Ist Bildungsbürgertum etwas schlechtes? Sollen Kinder nichts mehr lernen im Interesse der kindgemäßen Freizeit?

Du kannst deine Kinder ja an die Walldorfschule schicken, da geht das doch so ähnlich.
 
@Wiedereinaussteiger was möchtest du uns mit deinem Beitrag sagen? Ist Bildungsbürgertum etwas schlechtes? Sollen Kinder nichts mehr lernen im Interesse der kindgemäßen Freizeit?
Daß die „abendländische Kultur“ ihren Zenit überschritten hat, zeigt sich nicht zuletzt daran, mit welcher Lust diejenigen, die doch die Trägerschicht dieser Kultur bilden, die Axt an sie legen … Aber welche Kultur hat schon Bestand gehabt? - Um den Bogen zur Musik zu spannen: „Kinder, macht Neues!“ (Richard Wagner, 8.9.1852)
 
Ich vermute, cheval blanc meint Leute wie mich, dessen Oberstufenchor in der Schule Popmusik singt statt Motetten und Madrigale des 16. Jahrhunderts, und der im Deutschunterricht den Irrglauben verbreitet, es müsse „dass“ heißen und nicht „daß“.
 
Genau das ist das Problem: nicht, was man mit den Schülern macht, sondern was man ihnen vorenthält. Aber es ist sicherlich bequemer, mit den Kinder. Pop-Musik zu machen (Tonika-Subdominante-Dominate-Tonika), als sie mit den den Dissonanzen von Renaissance-Madrigalen vertraut zu machen.

(Im Übrigen: die Umwandlung von „daß“ zu „dass“ hat nicht dazu geführt, daß die Schüler zwischen relativen und konsequtiven Nebensätzen unterscheiden können. Aber das ist ein anderes Thema. Allenfalls, daß man sich jetzt leichter durchmogeln kann. Schöne neue Welt!)
 
Im Musikunterricht unbedingt! Es handelt sich hier jedoch um eine AG an einem Gymnasium hauptsächlich der unteren Mittelschicht. Dort würde kaum jemand den Chor wählen, wenn nicht Popsongs und Verwandtes gesungen würde. Es geht auch darum, möglichst gute Konzerte zu singen. Mit der Klangästhetik der Popmusik sind die Schüler:innen vertraut, da kann ich mit dem, was schon da ist, gut weiterarbeiten; eine Motette der Renaissance würde dagegen wie eine Karikatur wirken.
Außerdem bin ich auf die Ästhetik des (durchaus auch anspruchsvollen!) Popchorgesangs und auf das entsprechende Arrangieren spezialisiert. Wer es konkreter möchte: Ich mache in etwa das Gleiche wie Carsten Gerlitz, bei dem ich einige Fortbildungen hatte und der mich in der Arbeit mit dem Chor maßgeblich geprägt hat. Und Carsten Gerlitz ist in der Szene eine Koryphäe.
 
@Wiedereinaussteiger was möchtest du uns mit deinem Beitrag sagen? Ist Bildungsbürgertum etwas schlechtes? Sollen Kinder nichts mehr lernen im Interesse der kindgemäßen Freizeit?

Du kannst deine Kinder ja an die Walldorfschule schicken, da geht das doch so ähnlich.
Mal abseits des mir etwas unverschämt daherkommenden Schlusses, der nun nicht unbedingt einladend ist, sich mit dir befassen zu mögen ...

Ich mochte das sagen, was ich sagte.

Bildungsbürgertum unterscheide ich in a- gebildete (gute) Leute, und b- Leute, die meinen, auf immer das Anrecht auf ein besseres Leben, den Sechs- oder Achtzylinder, auf die Arztpraxis oder die Apotheke zu haben, und das Anrecht auch an ihre Kinder und Enkel steuerfrei vererben zu dürfen, unbeträchtlich eigener Leistung.
Die Dummheit und Dickfelligkeit vieler Hautevolee in Städten und Dörfern. Dumm, und verfressen, aber stets eitel, mit dem vollgefüllten Portemonnaie, und der hohlen Birne. Diese "Elite" - zum Abkoxxxen. Die Weiber im weißen Tennisdress, die Herren mit den Herrenwitzen am Steak. Seit Generationen nur CDU und FDP. Braucht man ja gar nicht erst drüber nachdenken...

Es sollte kein "einfach so" vorgeklatschtes Wissen geben, dessen Inhalte ein Lehrer oder Klavierlehrer in keinster Weise betreffs Sinnzusammenhang meint erklären und rechtfertigen zu müssen, noch zu wollen aus Superiorität.
Ich habe buchstäblich Dutzende pappnasige und panneköppige Musiklehrer erlebt, die so voll der Selbstgewissheit waren, dass sie einem dann 16-, 17-jährigen gar nicht mehr kommen brauchten. Großenteils nicht nur unwillig, etwas zu erkären, sondern ganz oft auch unbefähigt.

A la "...haben wir immer so gemacht, haben wir noch nie so gemacht, wohin würde man kommen, wenn das jeder machte ..."

Mag aber sein, dass das Alte Zeiten (TM) waren und die heutigen einiges besser ... mag sein, kann sein.

NB - Waldorfschulen schreiben sich m.w. (vorne) mit einem L.
NB2 - mein Sohn ist Wirtschaftsingenieur, Master, beruflich erfolgreich, und benötigt keine weitere Schulausbildung, er ist 35. Ausgebildet an einer Waldorfschule wäre zweifelhaft, ob er dann dort wäre, wo er heute ist

Wenn du u.U. meinst mich noch einmal ansprechen zu wollen, komme mir mit besserem Text. ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Daß die „abendländische Kultur“ ihren Zenit überschritten hat, zeigt sich nicht zuletzt daran, mit welcher Lust diejenigen, die doch die Trägerschicht dieser Kultur bilden, die Axt an sie legen … Aber welche Kultur hat schon Bestand gehabt? - Um den Bogen zur Musik zu spannen: „Kinder, macht Neues!“ (Richard Wagner, 8.9.1852)
Wagner war betreffs "Abendländischer Kultur" eines der allergrößten Arxxxxöcher. Allein schon die Frechheit, mit der er seinen Schwiegervater jahrelang um Geld angebaggert hatte, und die Dreistigkeit, wie er ihn im Alter behandelte.
Dann all der sprachliche Dummbatz und Popanz, der heute noch unter den Wagnerianern eine "Sonderstellung Kultur" begründen solle ... lachhaft.

Kultur ist ewig. Kultur ist das, was Mensch tut, dass es Mensch gut ergehe.

Was keinen Bestand hat, sind die Abfolgen udn Wechselfälle von Demokratie, Ochlokratie, Diktatur, König- und Kaisertum, und Revolutionen. Darin ist stete bewegung, und mit gewissem Recht sehen wir vielleicht momentan einen Abstieg in Demokratie, in etlichen maßgeblichen und interessanten Ländern der Erde. Man hat es sich zu satt und zu fett eingerichtet, und gelernt, dass das Salär von hohen Beamten, Ministern, auch von Unternehmenslenkern und Beratern sowie Lobby-Einflüsterern am besten sprudelt, wenn man im Prinzip GARNICHTS macht, und alles zwanghaft so halten will, wie es jetzt bequemerweise ist, weil, wer arbeitet, macht Fehler..., und wer möglichst wenig arbeitet, verdient deswegen oft dennoch nicht weniger..., und die zum Teil verfehlten Positionen auch noch ausbauen will - wie die 700-Millionen-Bauvorhaben zum Bundeskanzleramt mit seinem aufgeblasenen Stellenprofil. Wo eine verfressene Bürokratie dem Bürger schon lange nichts mehr sinnhaftig erklären will, und nur nochauf das Sichern der Pfründe aus ist.

"Jede Bürokratie sorg zuallererst dafür, dass sie selbst niemals wieder überflüssig werde." (Satz von Parkinson, der das Phänomen zu untersuchen hatte, warum ausgerechnet in den allertiefsten Friedenszeiten die Zahl der Admiräle in der britischen Kriegsmarine die höchste war....)
 

Zurück
Top Bottom