Ich werde jetzt versuchen, es auch ganz ohne Hinschauen hinzubekommen, damit ich endlich mal etwas unabhängiger von dem ständigen Tastenanschauen werde!:D
hallo,
man darf das so genannte "blind SPIELEN" nicht als eines der 10 Gebote auffassen oder es gar für einen Zwang halten!!
ich weiss, dass ich mit der Überschrift "mal was krasses" hier am Exempel einer extrem schwierigen Stelle erklärt habe, dass sich blind spielen als Notwendigkeit in extremen Momenten pratiell ergibt: wo in beiden Händen viel los ist, kann man beide nicht zugleich im Blick fokussieren - die logische Folge ist, dass man immer irgendwas mal rechts mal links mehr oder weniger blind spielt, obwohl man die Augen offen und die Klaviatur im Blick hat.
was ich Dir zum "wilden Reiter" empfahle, ist folgendes:
- die Melodie (Achtel) einzeln blind üben: das gewöhnt Dich daran, mit den Fingern auch bei Griffwechseln/Positionswechseln in Kontakt mit den Tasten zu bleiben (denn das erfährt man beim taktilen Fühlen ohne Ablenkung vom "irgendwo hinschauen" besser, auch schult es die Orientierung auf der Klaviatur)
- bei den Akkorden nützt blind üben nichts (so lange man noch keine arg schwierige Literatur spielt), eher im Gegenteil: hier solltest Du nicht nur hinschauen, sondern auch jeweils gleich nach dem Anschlag den jeweils folgenden Akkord anfassen (voraus fassen). z.B. gibts doch den Takt, wo Du links einen a-Moll Dreiklang (Viertel), einen d-Moll Quartsextakkord (Achtel) und wieder einen a-Moll Dreiklang (Achtel) spielst, dann stehen da zwei Achtelpausen - - hier macht man gerne den Fehler, dass die linke Hand während der Pausen auf dem a-Moll Dreiklang bleibt, und erst hektisch im nächsten Takt dann den E-Dur Dreiklang haben will und etwas stockt. Das kann man vorab vermeiden, wenn man während der ersten Achtelpause schon die linke Hand auf den E-Dur Dreiklang bringt: und das geht anfangs besser, wenn man hinschaut!!
wenn das dann mal funktioniert, dann kann man den wilden Reiter auch komplett mit geschlossenen Augen spielen - aber wozu? es genügt doch, ihn schön zu spielen (und man weiss, dass man dabei nicht überall alles anschaut)
bis man einen Weg im Stockdunkeln sicher laufen kann, muss man ihn kennen und gesehen haben und ihn dann innerlich sehen können - in dieser Reihenfolge stolpert man nicht.
liebe Grüße, Rolf