Alte Flügel von 1900-1930: Vor- und Nachteile?

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Ahh, und die Nummerierung sieht wie aus?
Für die Seriennummer, die auf dem Bild in der Anzeige zu sehen ist (201134) wirft "der Merz" das Baujahr 1962/63 aus. Gibt es denn zwei Instrument mit der gleichen Nummer, eins aus den 20/30iger Jahren und eins aus den 1960iger Jahren. Erschiene mir sehr merkwürdig .
Außerdem entspricht DIESE Gestaltung und Holzsorte viel eher dem Zeitgeschmack der 1960iger als dem der 20/30iger Jahre.
 
Größer ist halt auch eigentlich immer besser. Ist nur meiner Meinung nach halt eine Grundtendenz, dass für das gleiche Geld ein Name ohne den Blingblingfaktor (Steinway und Bösendorfer) im Mittel besser ist.
Das heißt z.B. ein ganz unbekannter, sah ich neulich bei einer abgelaufenen Auktion, K. Hamburger, oder ein zwar bekannter aber nicht Blingbling Hupfeld/Förster/Ibach, für meinste wegen 5-6K ist besser als ein Bösendorfer/Steinway/Bechstein ums gleiche/ähnliche Geld?
 
Das heißt z.B. ein ganz unbekannter, sah ich neulich bei einer abgelaufenen Auktion, K. Hamburger, oder ein zwar bekannter aber nicht Blingbling Hupfeld/Förster/Ibach, für meinste wegen 5-6K ist besser als ein Bösendorfer/Steinway/Bechstein ums gleiche/ähnliche Geld?

Meiner Erfahrung nach oft ja, kann man aber nicht verallgemeinern.
 
Hier geht's vom "Klavier oder Flügel" Faden weiter, gibt sonst so'n Kuddelmuddel.


Bösendorfer um 1900

Weist mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Wiener Mechanik auf.
Yepp, schaut ganz danach aus.
Wäre das soooo schlimm. Man liest hier von : sowas will sich heute keiner mehr antun und mögen die Stimmer nicht (warum eigentlich nicht?) bis: och ist doch super, angenehmer warmer Sound, nicht so ne "Brüllkisten".
Schwierig finde ich auch die Preisfindung. Mal wird schon zu Vorsicht bei einem Bösiendorfer von ca. 1900 für 2K geraten, andermal scheinen 5-6K für einen um 1910/20 wieder durchaus ok.
Soll einer schlau draus werden.
 
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Mein 200er Blüthner Aliquot ist von 1913. Ich bin sehr zufrieden und immer dann glücklich, wenn mein Spiel seinem schönen Klang entspricht.
:musik064: Eigentlich nicht zu oft.
:005:
 

Was genau macht die Wiener den "lernenden Händen" so beschwerlich?
Die Wiener Mechanik reagiert vom Spielgefühl (und auch klanglich) anders als die moderne "englische" Mechanik. Dass auf einer Wiener Mechanik ein differenziertes Spiel nicht möglich sei, ist Unsinn, ABER heute findet man kaum noch gut regulierte Wiener Instrumente, weil einfach auch viel Wissen verloren gegangen ist und sich nur noch wenige (Wiener!) Klavierbauer damit wirklich auskennen. Ich hatte Gelegenheit, einen Wiener vor und nach einer Regulierung anzuspielen, und der Unterschied war gigantisch. Für die normale Praxis, also außerhalb historischer Aufführung und Liebhaber-Leidenschaft, rate allerdings auch ich davon ab, einen Wiener zu kaufen. Trotzdem hätte ich sehr gern einen... ;-)

Hier ergänzend noch eine meiner Lieblings-Wiener-Aufnahmen:


View: https://www.youtube.com/watch?v=O5My6P_q3FM
 
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Hier ergänzend noch eine meiner Lieblings-Wiener-Aufnahmen:

Echt jetzt? Das klingt wirklich ziemlich furchtbar. Ich habe leichte Zweifel daran, dass dieser "restaurierte Originalzustand" tatsächlich irgendwie handwerklich solide gemacht wurde.

http://www.hecherpiano.com/sammlung/ehrbar_1877_schwarz.html oder

http://www.hecherpiano.com/sammlung/ehrbar_1877_braun.html



klingt dann schon etwas anders - und wie schon jemand vorher schrieb: Wenn so ein Teil mal gut reguliert wurde, dann spielt sich auch eine Wiener Mechanik wunderbar.

Dieses ständige Beharren auf der so unglaublich wichtigen Repetitionsfähigkeit kommt aber ausgerechnet immer von Menschen, die eben nicht 'Alborada del gracioso' in einem Affenzahn wie Richter spielen können.

Und: Schlecht regulierte Flügel sind immer ein Graus, egal welche Mechanik dadrin steckt.
 
Artur Rubinstein bevorzugte im gefragten Zeitraum die Flügel von Bechstein (…)

Und András Schiff vor einigen Jahren auch (280 EN, Baujahr 1921). Ob er ihn jetzt auch noch auf der Bühne vor sich stehen hat weiß ich nicht.


Einen 175er Flügel „Konzertflügel“ zu nennen entlockt mir ein erstauntes Zusammenziehen der Brauen. Wenn man einen 225er „Semi-Konzertflügel“ nennt, finde ich die Aussage über den Zimmermann recht gewagt und irreführend (für Laien).

Anmerkung am Rande: Bei alten Flügeln sollte man die Klaviatur im Auge behalten, denn da kommt es durchaus vor, dass der Flügel nur 85 Tasten hat.
 
entlockt mir ein Schmunzeln.
;-)

Aber ich wurde 2015 auch eines Besseren belehrt in Sachen "unter zwei Meter ist Käse". Ein etwa 100 Jahre alter 170 cm kurzer Bösendorfer hat mich vor Ergriffenheit über Klang und Spielgefühl erstarren lassen. Die Gänsehaut war vermutlich 5 mm hoch. Dass Micha gerade unter dem Flügel lag hatte damit sicherlich nichts zu tun.
:-)
 
Dass auf einer Wiener Mechanik ein differenziertes Spiel nicht möglich sei, ist Unsinn, ABER heute findet man kaum noch gut regulierte Wiener Instrumente, weil einfach auch viel Wissen verloren gegangen ist und sich nur noch wenige (Wiener!) Klavierbauer damit wirklich auskennen.
Die Regulierungsmöglichkeiten halten sich auch in engen Grenzen:


View: https://www.youtube.com/watch?v=JNwymQlXgS4

Cristoforis Mechanik, die im Video erwähnt wird, ist aber bereits eine Stoßzungenmechanik, keine Prellmechanik.

Und András Schiff vor einigen Jahren auch (280 EN, Baujahr 1921). Ob er ihn jetzt auch noch auf der Bühne vor sich stehen hat weiß ich nicht.
Jetzt hat er seinen Bösendorfer 280VC.

Anmerkung am Rande: Bei alten Flügeln sollte man die Klaviatur im Auge behalten, denn da kommt es durchaus vor, dass der Flügel nur 85 Tasten hat.
Mehr benötigt man bei etwa 99,9 % der Literatur auch nicht.
 

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