Akustischer Flügel mit Silent System oder besser gleich ein E-Piano

Pianobaum

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Hallo,
nach langem stöbern in den Foren hier mal wieder ein Grundsatzfrage: Wird ein Anfänger glücklicher mit einem Akustik Flügel mit einem Silent System oder ist ein E-Piano auch eine echte Alternative?
Hier schwebt mir jedoch dann aber das Yamaha N3X vor, da ja immer noch der Wunsch besteht auf einem echten Flügel dann gut spielen zu können. Damit sind wir nun auch bei einem Budget von ca. 20 Tsd. Euro - dann wiederum die Frage: dies in Elektronik investieren die eigentlich schon heute wieder veraltet ist?
Da ich meist erst spät zum üben komme, ist aus Rücksicht auf die Nachbarn und dem Nutzungsverhalten eine Kopfhöherfunktion notwendig.
Ich lese immer wieder, wie man sich in sein Instrument „verliebt“ und richtige Beziehungen aufbaut in Bezug auf Klang und Dynamik. Ist das schon mal jemanden mit seinem E-Piano passiert?
Daher auch der Wunsch ein schönes Instrument in Bezug auf Haptik und Klang zu bekommen (mit meinem derzeitigen Yamaha P125 ist das noch nicht ganz der Fall).
Über ein paar Anregungen, insbesondere auch Empfehlungen zu alternativen Flügeln wäre ich dankbar - oder entsteht dann bei dieser Preisklasse ggf. auch schon schnell Kaufreue?

Liebe Grüße
 
Wird ein Anfänger glücklicher mit einem Akustik Flügel mit einem Silent System oder ist ein E-Piano auch eine echte Alternative?
Das ist eine Glaubensfrage.
Manche Leute lehnen Pianos mit Stecker kategorisch ab, selbst, wenn sie sich so anhören und spielen würden wie ein akustisches Piano.

Der Thread wird vermutlich wieder ellenlang werden.
Ich würde mir nie ein silent/akustisches kaufen, weil für mich die Vorteile eines Digi immer überwiegen.
 
Hallo,
Ich lese immer wieder, wie man sich in sein Instrument „verliebt“ und richtige Beziehungen aufbaut in Bezug auf Klang und Dynamik. Ist das schon mal jemanden mit seinem E-Piano passiert?
Nein, ich bin nicht verliebt in mein E-Piano, das ist, obwohl nicht das billigste, Längen entfernt von meinem A-Piano, in das ich mich sofort verliebt habe:herz::herz:Und ich liebe es immer noch. Für ein Flügel ist leider kein Platz... Ich benutze das Digi, wenn ich abends spiele, bzw. wenn ich wie jetzt die Humpta humpta Begleitung eines Ragtime übe. Das Silent System hat mein Klavier nicht vertragen, musste wieder raus.
 
Ein E-Piano wird nie klingen wie ein akustisches Klavier. Ich kenne auch niemanden, der den elektronischen Klang lieber hört als den echten, akustischen.
Die Kunden von mir, die beides zu Hause haben, nutzen das Digi nur zum Ausweichen abends,
ich habe auch viele Kunden mit Silentsystem, auch diese spielen überwiegend akustisch...
 
Wenn Platz besteht würde ich ein akustisches (ohne Silent) und ein Digi/Stagepiano kaufen.
Ein Silent eingebaut in einen akustisches Klavier verändert nämlich auch das Anschlagverhalten.
 
Ich habe 10 Jahre auf einem Yamaha Clavinova 380 gespielt, das beste Digi, das ich damals finden konnte. Natürlich kann man darauf einiges lernen, aber vieles eben auch nicht. Die Tastatur ist viel zu künstlich. Zu steif, zu gleichmäßig, ohne Auslösepunkt. Man kann kein Gefühl entwickeln. Irgendwann habe ich dann mal das N1 entdeckt mit echter Hammertastatur. Ein großer Unterschied, aber den Vergleich zu einem Flügel konnte ich damals nicht ziehen. Als ich vor zwei Jahren aufs Land in ein Haus gezogen bin, war klar, ein Flügel muss her. Ich habe das Gefühl, jetzt erst mit dem Klavierspielen anzufangen.
Dann natürlich der Klang. Der war bei meinem 380 im Kopfhörer ganz wunderbar, aufgenommen vom besten damals existierenden Yamaha-Flügel, und dennoch, auch hier: Der Klang war zu glatt, zu perfekt, hat sich nie verstimmt, das ist nicht gut. Es schult die Ohren, wenn man sich fragt, ob und wie genau das Klavier verstimmt ist. Überhaupt geht nichts über einen ehrlichen, mal ein bisschen raueren, mal ein bisschen feineren Ton. Echter Klang, der durchs Zimmer zieht, ist so viel reicher, gerade auch wegen der Unebenheiten, die zu einem solchen Instrument gehören.
 
Der große Irrtum vieler ist: Es kommt nicht (nur) darauf an, dass der Klang an sich, absolut gesehen, gut ist - aufgenommen vom besten Konzertflügel etc.

Es kommt darauf an, dass das Spielgefühl, betreffend die Mechanik und ihre Reaktion, mit dem gehörten Klang übereinstimmt, und dass bestimmte Spielaktionen zu einem entsprechenden Klang führen. Dass ist es, was wirklich entscheidend ist.

Und das kann ein Digi nicht so gut wie ein akustisches Instrument, egal, welche Samples es hat - übrigens gilt das auch für das Pedal, was auch sehr wichtig ist. Man kann sich natürlich immer weiter annähern. Aber bestimmt nicht für ein halbwegs normales Budget...
 
Für mich ist die Antwort (vor allem auch bei deinem verfügbaren Budget) klar: Ein Flügel ohne Silent plus extra Digi für die Ruhezeiten.
Ich habe in Berlin am Wochenende einen wirklich schönen Bechstein L-167 für 16.000€ aus den 1960er Jahren ausprobieren können. Der wäre (mit einigen kleinen Nachregulierungen an der Mechanik) sofort bei mir zu Hause eingezogen, wenn ich den Platz hätte. Ich bin auch im Vergleich zu hochwertigen Gebrauchtflügeln immer wieder erstaunt, wie gut die Mechanik an meinem Bechstein-Klavier reguliert ist, und wie fein man im Vergleich zu einem Digi nuancieren kann.
Erst als ich seit letztem Jahr dieses Klavier angeschafft habe, habe ich einen Drang entwickelt, so oft es nur geht darauf zu spielen und musikalisch nochmal deutliche Fortschritte gemacht.
Wenn du „dein“ Klavier oder Flügel gefunden hast, merkst du das sofort. Bei einem Digi ist mir das noch nicht passiert, trotz aller rationaler Vorteile, die ein Digi bietet. Musik ist halt nicht rational.

Viele Grüße
Bluesman
 
Super, vielen Dank für das Feedback - es geht dann doch mehr in die Richtung eines akustischen Flügels. Was ich noch nicht ganz nachvollziehen kann ist die Skepsis zur Silent Funktion. Ist der Unterschied im Anschlagverhalten so strak spürbar - auch für ein Anfänger? Oder macht es das gerade schwierig für einen Anfänger dann beim Umschalten? Wie ich es verstehe hat man dann praktisch zwei Instrumente. Sofern dann die Performance im Normalzustand nicht betroffen ist - wäre es dann wieder nur die Glaubensfrage?
Dann konkret- wenn es dann wirklich ein Gerät mit Silent Funktion sein soll kommt dann nur der Marktführer Yamaha in Frage ( oh je, allein die Fragestellung produziert ggf.).
Denn nun stehe ich vor der Frage welche Marke harmoniert am besten mit der benötigten „stumm“ Funktion. Und wie schon angedeutet suche ich ja ein Instrument als Flügel ( ok auch wegen der Optik).
 

Von Yamaha gibt es inzwischen auch Instrumente, die alternativ / zusätzlich zur Silent-Funktion einen snynthetischen Sound über den Resonanzboden schallen lassen (quasi als Lautsprecher). Dadurch kann man das surreale Erlebnis produzieren, am Klavier Cembalo oder Orgel zu "spielen". Das ist eine nette Spielerei - und doch erstaunlich, was alles möglich ist... Mit einem Yamaha-Flügel wirst du gut bedient sein.
 
Ich hab ein Digitales und ein " echtes" Klavier, ich kann mich nur dem anschließen das ich das " echte" Klavier bevorzuge. Es ist, wie soll man sage, es lebt, man fühlt die Schwingungen manchmal hab ich das Gefühl es hat auch so seine Launen.
 
Da ich meist erst spät zum üben komme, ist aus Rücksicht auf die Nachbarn und dem Nutzungsverhalten eine Kopfhöherfunktion notwendig.

Dann ist irgendetwas Elektronisches unumgänglich. :020:

Normalerweise würde ich immer dazu raten, ein rein akustisches und ein rein digitales Instrument zu nutzen, aber da Du unter Deinen Lebensbedingungen permanent stummes Üben brauchst, müsstest Du weiterhin nur am Digi spielen und könntest den Flügel kaum nutzen. :007:

Yamaha Silent ist sozusagen das Flaggschiff auf dem Silent-Markt. Dem Vernehmen nach ziehen andere Anbieter aber mittlerweile nach. Du wirst also nicht drumrum kommen, Dir selbst eine Meinung zu bilden.

Viel Freude und viel Erfolg beim Finden "Deines" Instruments!
 
Man muß schon unterscheiden zwischen dem hochwertigen Yamaha-Silent-System , eventuell noch Kawai ATX, und den Nachrüstsystemen welche teilweise unterirdisch sind.

Desweiteren melden sich bei so einer Frage meistens "Gegner" von Silent-Systemen , hier hat von Deinen Antwortern wohl nur Stilblüte einen Yamaha-Silent-Flügel zu Hause, es gibt aber auch in diesem Forum zahlreiche Yamaha-Silent-Flügel-Besitzer welche sich nach dem Kauf oft auffallend ruhig verhalten , wohl weil alles ok ist.

Im Neubereich werden seit Jahren je nach Fabrikat mehr als 50% Silent-Flügel gekauft, bei Klavieren bis zu 70% . Die meiste Nachfrage im Gebrauchtbereich ist ebenfalls nach Silent-Modellen, hier aber auch ganz klar nach den werkseingebauten Systemen von Yamaha und Kawai, die nachgerüsteten Systeme sind fast unverkäuflich.

Schau Dir mal z.B. einen Yamaha C1X SH2/C2X SH2 oder eventuell einen jungen gebrauchten
C-3X SH an oder die entsprechenden Modelle von Kawai.
 
Ich habe mir vor ca. 2 Jahren ein Klavier mit Silentfunktion gekauft. Es ist ein Kaiwai K500 mit Atx2 Silentsystem. Für mich ist das eine sehr gute Lösung, weil ich ca. 70 % im Silentmodus spiele. Im Vergleich zu meinem Stagepiano, das ich noch im Urlaub verwende, ist der Anschlag im Silentmodus dem Anschlag meines akustischen Pianos wesentlich ähnlicher.
Den Silentmodus verwende ich sowohl mit Kopfhörern als auch mit angeschlossenen Lautsprechern.
 
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Ich lese immer wieder, wie man sich in sein Instrument „verliebt“ und richtige Beziehungen aufbaut in Bezug auf Klang und Dynamik. Ist das schon mal jemanden mit seinem E-Piano passiert?
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Ja, mir.
Ich hab in einem Kemptener Musikladen das Yamaha Modus h01 angespielt und wusste sofort, dass wäre mein Instrument, wenn ich es mir nur leisten könnte! Ein gutes Jahr später stand es bei mir zu Hause und ich spiele täglich mit Begeisterung drauf. Auf Aufrecht-Klavieren habe ich immer nur notgedrungen gespielt, immer haben mich nur Flügel begeistert. Mein Digi hat die Haptik eines Flügels und klingt auch so. Auch die Pedale entsprechen dem. Ich spiele Musik von Bach über Mozart, Beethoven, Schumann, Dvorak, Debussy, Ligeti bis Chick Corea, auch einiges eigenes Zeug. Jede Epoche und jedes Genre klingt gut drauf! Hat aber so viel wie mein Auto gekostet. Ich hab es keine Sekunde bereut.

Alternative wäre nur ein guter Flügel.
Macht in einem hellhörigen Haus mit kritischen Nachbarn und dem 20 qm Wohnzimmer als größtem Raum keinen Sinn. Für seinen Transport müsste man sogar die Außenwand einreißen.

Grüße
Manfred
 
Ein E-Piano wird nie klingen wie ein akustisches Klavier.
Ich würde 1000€ drauf wetten, dass mind. ein zweistelliger Prozentsatz der 1000 Zuhörer in einem Konzertsaal nicht heraushören würde, welches unter den 10 (akustischen) Klavieren ein Yamaha NU1X wäre, wenn die Klaviere nacheinander hinter einem Vorhang für jeweils 5 Minuten angespielt würden.


Mein Digi hat die Haptik eines Flügels und klingt auch so.
Welches Digi hast du?
Ein Kawai Novus NV10?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde 1000€ drauf wetten, dass mind. ein zweistelliger Prozentsatz der 1000 Zuhörer in einem Konzertsaal nicht heraushören würde, welches unter den 10 (akustischen) Klavieren ein Yamaha NU1X wäre, wenn die Klaviere nacheinander hinter einem Vorhang für jeweils 5 Minuten angespielt würden.
Selbst, wenn das stimmt - was hat das für eine Relevanz? Ein Teil des üblichen Konzertpublikums hört auch nicht heraus, ob der Pianist einen langsamen Mozart-Satz genial spielt oder eher durchschnittlich (solange keine krassen Fehler vorkommen). Soll man deshalb alles am Mittelmaß ausrichten?
 
Selbst, wenn das stimmt - was hat das für eine Relevanz?
Dass die Behauptung von klavierbauerbayern eben subjektiv ist und manchen potentiellen Käufer eines Digis, der nicht gerade über das absolute Gehör verfügt, vielleicht doch zum Kauf eines Pianos mit Stecker veranlassen könnte.
(Nichts anderes habe ich mit meinem obigen Posting beabsichtigt :-D)
 

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