Liebe Marlene,
ich habe deinen Eingangsbeitrag so verstanden, dass du grundsätzlich ein Verständnis von Akkorden und ihren Zusammenhängen erwerben willst, nicht nur in Bezug auf Skrjabin.
Da finde ich es total super, dass du den für dich ungeliebten Bach rauskramst und hier solche Fragen stellst! Denn die Tonsprache Skrjabins baut auf - wie
@rolf schon sagte, der klassisch-romantischen Harmonik auf und ohne das Verständnis dieser wirst du auch bei Skrjabin und Co, die du ja so gern spielst, nicht weit kommen. Wie du selbst gemerkt hast.
Das Problem ist, dass ich nicht weiß, wo du stehst in Bezug auf Harmonielehre, Gehörbildung etc. und deshalb kann ich hier nur Allgemeines sagen. Es gibt zwei Punkte, die ich herausheben möchte und auch schon gesagt habe:
1. Um Akkorde zu verstehen, muss man den Tonvorrat etc. von Skalen kennen, muss man Intervalle auf die beschriebene Art hören, verstehen, spielen, lesen lernen.
2. Ich bleibe dabei: dein Hirn und deine Finger sind nicht "schuld"!
Natürlich behindern sie dich und ich weiß um deine Schmerzen und Probleme mit der Motorik, die wirklich großer Mist sind! Aber ich habe dich schon einen schönen Skrjabin, Milhaud etc. spielen gehört! Du kannst das, du brauchst zwar länger, an manchen Tagen geht gar nichts, bestimmte Dinge fallen dir sehr schwer, aber Intervalle und Akkorde zu fühlen, zu verstehen, zu greifen, zu lesen, das kannst du lernen!
Wenn du geduldig bist und Wege findest, die dir Spaß machen! Wenn du das Pferd nicht von hinten aufzäumst.
Es ist z.B. so, dass dieses dritte Viertel, von dem du im Präludium sprichst, sehr vielen schwer fällt, zu greifen und zu spielen. Du denkst, es liegt an deinen mangelnden motorischen Fähigkeiten, aber oft ist es ein Unverständnis des Akkordes und der klingenden Dissonanz, der in vielen eine Art Widerwillen gegen diesen Klang auslöst, so dass sie ihn nicht greifen können/wollen. Stichwort Vorhalt.
Einigen ist auch nicht klar, welche Linien existieren: dass nämlich das obere e einfach zum d geht. Sie lesen immer die ganzen Akkorde, aber nicht, was sie von Akkord zu Akkord im Griff verändern müssen.
Warum also die Stelle nicht klappt, kann sehr verschiedene Ursachen haben. Beschäftige dich mal mit Vorhalten und den Veränderungen von Akkord zu Akkord in den Linien/Stimmen.
Liebe Grüße!
chiarina
P.S.: Noch die Choräle vergessen, voila:
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Vielleicht kennst du ein paar Melodien davon, die würde ich zuerst nehmen. Aber nur als Zusatz zu Skalen etc. verwenden und dich langsam herantasten - ohne Lehrer sind die nicht einfach zu durchblicken. Einfach mal Tonart bestimmen, Tonleitern spielen, Intervalle lesen, spielen, Dreiklänge .... . Als Spielwiese betrachten.
Mein Lieblingschoral aus der Matthäuspassion ist "O Haupt voll Blut und Wunden, der in der Passion mehrmals erklingt mit verschiedenen Strophen. Vor allem nach dem unglaublichen Moment der Stille nach "und verschied" - es erklingt danach der Choral mit dem Text "Wenn ich einmal soll scheiden". Mehr Gänsehaut geht nicht.