Hi,
bin hier mal wieder reingeschneit (naja Schnee gibt es im Moment bei uns keinen
) und was sehe ich?
Dieser alte Thread von mir ist wieder aufgelebt. Ist ja witzig.
Natürlich Clavio-typisch in ein Grundsatz-, Nichtigkeitenaustausch-, Philosophie-, etc-Thread ausgebaut.
Hab' nicht alles gelesen, aber als Threadersteller würde ich das ursprüngliche Thema um folgendes ergänzen:
Man kann (muss aber nicht) 2 Aspekte beim virtuosen Spiel betrachten:
Einmal den motorischen Aspekt, daß automatische motorische Ablaufprogramme (Autopilot) mit ihren schnellen Reflexen auf Muskel/Nervenebene aufgebaut werden müssen. Wichtig dabei ist, daß die Motorik bzgl Musik strohdumm ist. Sie muß vom Verstand kontrolliert und zum korrekten Ablauf gebracht werden. Der Verstand muß sich allerdings wiederum aus den konkreten Muskelsteuerungen möglichst heraushalten und dies der unbewussten Steuerung überlassen. Er hat nur eine "Supervisor" Funktion.
Zweitens gibt es den wichtigeren mentalen Aspekt, daß der Intellekt lernen muß die schnellen Tonfolgen zu denken, vorzustellen, zu steuern und daraus Musik zu machen.
Beide Aspekte müssen trainiert werden. Die Trennung ist etwas künstlich (westlich analytisch), da bei jeder praktischen Beschäftigung mit schnellen Tonfolgen immer beide Aspekte trainiert werden.
Die Metronom-Steigerungsmethode (wenn ich es richtig gesehen habe), für die Dreiklang absolut keinen Copyright anmelden kann, da sie tausendfach in der Literatur beschrieben ist, kommt aus der mehr motorischen, mechanischen Betrachtung. Ich halte sie auch für unwichtig (hab' kein besseres Wort gefunden?), da das mentale Musik-in-Klang-wandeln-Lernen wichtiger ist. Die Musik entsteht nur im Kopf und nicht in den Fingern.
Zusätzlich zu konkreten Übungsformen würde ich folgende Hinweise geben:
1.) Es sollte möglichst kein Forcieren der Ausführung/Schnelligkeit vom Kopf her stattfinden. Der Ablauf sollte praktisch beiläufig ohne Anstrengung stattfinden. Forcieren der Ausführung/Schnelligkeit ist kontraproduktiv, weil es Muskeln, die dann die Bewegung behindern, unbewusst anspannt und mentale Energie gebunden wird.
2.) Besonders muss auch auf das sofortige, schnelle Loslassen/Entspannen der Taste/Finger nach Anschlag geachtet werden, sonst "verkleben" die Finger mit den Tasten, bleiben im Tastenbett gefangen/hängen. Auf Grund der Schnellihkeit kann das nicht bewusst bei jedem Anschlag "gedacht" werden, es ist mehr ein Tastenloslass- oder Schwimm-Gefühl.
3.) Unbeteiligte Muskeln (auch Teile des Gehirnmuskels
) sollten möglichst entspannt und auch unbeteiligt sein.
4.) Es sollten musikalische Sinneinheiten, die nur ein Kontrollgedanke benötigen, mit vielen Tönen (Skalen, Figuren, Motive) gebildet werden. Das ist ein mentaler Aspekt, der auch ohne Ausführung geübt werden kann.
5.) Diese zu spielenden Teile im Tempo vorausdenken und dann erst spielen. Rückkopplung beachten: Hat das Gespielte wie vorgestellt geklungen? Umgekehrt, war die Vorstellung richtig?
6.) Die Motorik kann durch ultralangsame. konzentrierte Bewegung auf Korrektheit, insbesonders auch auf Unterlassen von nicht notwendigen, störenden Bewegungen "programmiert" werden.
Clavio-Sicherheitshinweis:
Der ganze Beitrag stellt nur meine Gedanken und Erklärungsversuche dar und ist in keinster Weise als allgemeine, bewiesene Tatsachen oder Handlungsanweisungen zu verstehen und entspricht wenn überhaupt nur zufällig der Meinung der Platzhirsche. Und er muß nicht zerpflückt werden.
Gruß
PS: Ich könnte eigentlich mal meine 2000 Beiträge vollmachen, dann bin ich wieder weg.