Wenn der derzeitige Klang gefällt, und die HKs nicht runtergespielt sind, respektive noch Reserven fürs Abziehen haben, gibts ja auch kein Grund fürs Ersetzen.
Es gibt aber vor allem überhaupt keinen Grund dafür, einer angehenden Klavierstudentin einen 110 Jahre alten Blüthner mit Patentmechanik zu empfehlen, wenn das Instrument a) noch gar nicht spielbereit ist und b) als Übeinstrument für die nächsten 3-4 Jahre dienen soll.
Ist ja schön und gut, wenn Ihr alle der Marke so zugetan seid; ich habe auch meine Faibles für alte Bechsteins, Steinways und kann sogar Wiener Mechaniken etwas abgewinnen. Hatte auch kurz vor meinem Studium noch einen 1874er Bechstein, aber wenn es darum geht, ein tägliches Arbeitspensum zu absolvieren, um sich auf die nächste Stunde mit dem Prof. vorzubereiten, oder einer Kammermusikprobe, oder einem Vorspiel - dann will man etwas, das einfach nur komplett Mainstream ist. Ein Instrument, das regelmäßig gewartet wird, nicht knallig laut ist, einigermaßen gut reguliert und intoniert ist und das einem beim Üben sogar manchmal das Gefühl gibt, dass es einem gefällt, auch wenn es kein neuer D-Flügel ist.
Ich würde an ihrer Stelle bei einem Händler mit akzeptablem Ruf nach einem modernen Instrument in der gewünschten Preisklasse suchen, das nicht erst generalüberholt werden muss, sondern spielbereit ist und mit zwei Stimmungen im Jahr beim Übepensum eines Klavierstudenten nicht überfordert ist.
Dass hier die Alt-Blüthner-Fraktion derart ihr Gewicht in die Waage legt, verwundert. Pragmatisch ist es nicht für den konkreten Einsatzzweck.
Ich würde mir jetzt auch keinen 185er Young Chang mehr in irgendeiner meiner Räumlichkeiten stellen wollen, aber hätte ich einen solchen während meines Klavierstudiums zur Verfügung gehabt, wäre das ein sehr passendes Instrument gewesen. Heute gibt es Pendants dazu, die eine brauchbare Mechanik haben, solide verarbeitet sind und nicht komplett Scheiße klingen. Als Student will man genau so etwas, nicht aber ein Liebhaberstück, das erst noch in einen spielfertigen Zustand überführt werden muss.
Völlig albern, das einem angehenden Klavierstudenten zu empfehlen.