Schnelle Verstimmung bei Wechsel der Luftfeuchte

Ich hab einen Kunden, bei dem ich 2 mal im Jahr bin. Im Frühjahr nach der Heizperiode muss ich jedes mal 7 Hz hoch stimmen und im Herbst vor Heizperiode 7 Hz runter stimmen. Ist auch so eine alte Kiste wo man echt nicht weiß wieso. Keine Schäden sichtbar.
:konfus:
Heißt das, daß du im Fühjahr z.B. von 433 Hz auf 440 Hz hochziehen musst, um dann im Herbst von 447! Hertz wieder auf 440 Hz nach unten zu stimmen?
Im Laufe eines Jahres oszilliert die Stimmung des Instrumentes also um 14! Hz?
Ohne das Hochziehen und Absenken betrüge doch die natürliche Schwankungsbreite "nur" 7 Hz, also z.B. zwischen
433 Hz und 440 Hz oder 442 Hz und 435 Hz?
 
Ganz genau. Aber da 440 Hz gebraucht wird ist es keine Option zu warten, bis sich die 440 Hz wieder von alleine einstellen. Zumal es nicht gleichmäßig hoch und runter wandert sondern auch noch in sich ziemlich schief klingt.

Dieses Klavier ist schon echt extrem. Aber ich habe von dieser Sorte so einige in der Kundschaft. Wie gesagt: meist sind das alte Kisten.
 
Vielen Dank für die Antworten. Bzgl.

Ich würde auch kein Geld mehr da rein stecken.

hätte ich nur noch die Frage nach dem "Warum". Also:
1) Mit den üblichen Verfahren zu reparieren, aber wirtschaftlich unsinnig (z.B. im Vergleich zu den Kosten eines Neuinstruments) oder
2) Reparaturerfolg unwahrscheinlich oder mindestens ungewiss.

Vielen Dank,
Andre
 
Das kommt auf deine Definition von "üblich" an. Grundsätzlich kann man alles reparieren bzw. auswechseln. Es geht rein um die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit. Je schwerwiegender die Reparatur desto hochwertiger muss das Instrument sein, damit es sich auszahlt. In deinem Fall scheint das nicht mehr gegeben zu sein.
 
Mit üblich meinte ich "Ausspanen", "Aufkeilen" wie z.B. hier: .

Ich kenne aber keine Videos mit Vorher- / Nachher Vergleich.
 
Wenn man den Grund für die Verstimmung nicht kennt, dann kann man es auch nicht reparieren. Wenn man darauf hofft, dass Resonanzboden ausspänen hilft, dann ist man u.U. nachher schlauer insofern, als dass es vielleicht doch nicht geholfen hat. Aber man hat sehr viel Geld versenkt.
 
Ich habe gerade nach 9monatiger Nutzung mein Novus 5 in Zahlung gegeben und ein (neues) akustisches Klavier gekauft. Es kommt natürlich immer darauf an, welchen Fokus man sich setzt, aber ich fand das Novus seelenlos und, trotz super Lautsprechern und Vollholztastatur und Klaviermechanik empfinde ich einen himmelweiten Unterschied zwischen dem NV5 und meinem jetzigen akustischen Klavier. Für das Geld, das man für das Kawai ausgibt, kann man tolle Klaviere kaufen. Ich habe 1000 Euro Verlust eingefahren, um das zu erkennen 😀
 
Schade, ich hatte gehofft, das Novus5 wäre wäre besser als das LX706, das ich mal kurz angespielt hatte.

Inzwischen läuft bei mir seit einer Woche ein LW45 ComfortPlus. Nachdem wir aus dem Urlaub zurück gekommen waren und das Hygrometer auf 13% stand, der Blick in den Wetterbericht für lange Zeit keine Besserung versprach und ich ohnehin selbst die trockene Luft nicht wirklich mochte, habe ich meinen Widerstand dagegen aufgegeben. Durch den LW45 ComfortPlus hatte ich ein 3. Hygrometer im Haus habe ich festgestellt, das die 13% Luftfeuchte doch eher 23% Luftfeuchte waren und der Effekt der Wasserschale im Klavier deutlich geringer ist, als angenommen: ca. 10% Differenz kamen einfach durch die beiden verschiedenen Sensoren zustande (im Bild das große Hygrometer mit 33% für Innen und 44% für außen. Die 5 anderen Hygrometer sind neu und zeigen in Summe ganz gut die Bandbreite der Ergebnisse.) - also in etwa die 10%, die @Peter auch im Luftbefeuchter-Thread genannt hatte.

Das Verstimmung des Klavier hat sich durch die Befeuchtung wieder deutlich gebessert. Ich werde jetzt noch eine Woche warten und dann den Stimmer holen.
 

Anhänge

  • IMG_20220318_175031 - Kopie.jpg
    IMG_20220318_175031 - Kopie.jpg
    1,1 MB · Aufrufe: 20
der Effekt der Wasserschale im Klavier deutlich geringer ist, als angenommen: ca. 10% Differenz kamen einfach durch die beiden verschiedenen Sensoren zustande (im Bild das große Hygrometer mit 33% für Innen und 44% für außen.
Was genau ist im Klavier: lediglich eine Wasserschale oder eine mit Schwamm oder Fidibus darin? Und du hast im Klavier einen Sensor und im Raum einen Sensor? Und diese beiden Sensoren zeigen 10 Prozentpunkte Differenz zueinander?
 

Ich denke das war mal eine Speiseeisverpackung mit ca. 25 x 17cm Grundfläche und bestimmt 3 oder 4cm hoch. So ziemlich die größte Plastikschale, die ich rechts unten unterbringen konnte. Es liegt noch ein Schwamm drin, bin mir aber nicht sicher, ob der wirklich einen Unterschied macht. Befüllt wurde nach Bedarf mit destilliertem Wasser. Im Klavier war rechts unten die Schale und links oben der Sensor. Der Raumsensor stand gegenüber ca. 1m entfernt. Die ANGEZEIGTE Differenz war teilweise 20% und mehr, d.h. an den Tagen mit 11% oder 13% angezeigte Luftfeuchte im Raum wurden im Klavier immer noch 30iger Werte gemessen. Ich gehe heute - nach dem Vergleich der 7 Hygrometer - davon aus, dass der angezeigte Raumwert ca. 10% zu niedrig, der Wert vom Klaviersensor aber im Großen und Ganzen korrekt - oder evtl. 2% zu hoch - war (Im Bild oben steht ganz links das alte Hygrometer. Neben dem eigenen Sensor "Innen" der im Display unten angezeigt wird konnte es sich noch mit 3 Außensensoren verbinden und die Werte im Display im oberen Bereich anzeigen. Einen solchen Außensensor hatte ich im Klavier. Für den Messwertvergleich auf dem Bild hatte ich ihn hinter das alte Hygrometer gestellt).

Zur Zeit ist der Effekt durch die Wasserschale nicht sicher messbar. Durch den Venta ist die Luftfeuchte im Raum auf ca. 45% gestiegen. Ähnliche Werte werden auch im Klavier angezeigt.

Fazit: Ich werde die Wasserschale jetzt erst mal "Austrocknen" aber im Klavier stehen lassen und sie für die "Notbefeuchtung" im Urlaub nutzen. Einmal mit 1,5l Wasser befüllt, reicht das für ein paar Wochen während der Venta z.Z. täglich nachgefüllt werden muss.
 
Das tut er, aber die zusätzliche Oberfläche ist wahrscheinlich trotzdem zu gering. Zumindest habe ich nie einen deutlich Zugewinn bemerkt. Die Schale alleine bringt definitiv bei sehr geringer Raumfeuchte einen Unterschied. Ich hatte das selbst im ersten Sommer gemerkt - der auch sehr heiß und trocken war. Irgendwann fing der Resonanzboden an zu "klirren". Wasserschale rein und 1 oder 2 Tage später war alles wieder gut. Damals hatte ich aber noch keine Hygrometer im Einsatz. Der Tip mit der Wasserschale kam vom Klavierbauer, beim dem ich es hatte "spielbar" machen lassen. Er hatte die Notwendigkeit auf die Wintermonate beschränkt, deshalb war die Wasserschale noch nicht im Einsatz.
 
Immerhin brachte also die Schale plus Schwamm im Klavier einen Zugewinn von 10 Prozentpunkten. Schon mal nicht so schlecht. Aber Venta ist natürlich besser.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Tip mit der Wasserschale kam vom Klavierbauer,
Muß wohl ein recht betagter Kollege gewesen sein - früher nahm man an, das die fehlende Luftfeuchtigkeit im Klavier sich mit einer Wasserschale ausgleichen ließe.

Hat sich im Laufe der Zeit aber als Trugschluß herausgestellt.

Bis auf die Züchtung von Schimmelpilzen und Bakterien, hat eine Wasserschale keinen weiteren Nutzen.
 
Das sehe ich nicht so. Mit Schwamm drin hilft das ja wohl doch. @Moderato hatte hier doch mal Messwerte gepostet (vom Flügel) die recht überzeugend waren. Wenn ich mich recht erinnere. Ohne Schwamm bringt das tatsächlich überhaupt nichts. Da kann man genau so gut jeden Tag das Klavier aufmachen und rein nießen.

Interessant finde ich in dem Zusammenhang die Hydroceel Stäbe. Bzw. den Umgang damit. Auch wenn man den Kunden stundenlang erklärt, was es damit auf sich hat und warum man die im Winter braucht, passiert es regelmäßig, dass die Kunden den auch im Sommer befüllen. Wenn draußen eh schon 65 % r.L. herrschen. Oft stellt sich dann auch heraus, dass der kurz vorher zum ersten Mal seit Jahren befüllt wurde, weil sich ja der Klavierstimmer angekündigt hat.
 
Das sehe ich nicht so. Mit Schwamm drin hilft das ja wohl doch. @Moderato hatte hier doch mal Messwerte gepostet (vom Flügel) die recht überzeugend waren. Wenn ich mich recht erinnere. Ohne Schwamm bringt das tatsächlich überhaupt nichts. ...
So ist es. Die Verdampfungsrate steigt mit der Temperatur, dem Unterschied der relativen LF zum Wohnraum und ganz erheblich von der Oberfläche des Verdampfers (Schwamm, Tuch ...) und nicht von der Wassermenge darin. Ein fast trockener Schwamm befeuchtet genau so gut, wie ein vollgesogener. Eine Wasserschale hat eine sehr geringe geschlossene Wasseroberfläche, ein Schwamm oder ein stark strukturieres Tuch wie Fließ hat eine große auch innere Oberfläche.
Man kann auch mal 3 Wochen im Winter in Urlaub fahren. Man braucht dann 3 volle Schwämme, bei denen man künstlich die Oberfläche reduziert.
Ich mache das seit Winter 2012. Ja, es gab mal ganz am Anfang da was mit Rost an den Saiten. Aber das waren andere Gründe.
Ich habe das Glück, daß ich im Sommer keine Entfeuchtung und damit keinen Dampp-Chaser benötige. So kann ich auch dann lange abwesend sein.
Hier die derzeitigen Feuchtewerte:
feuchte-21-03-22_mini.jpg

Grün: Im Flügel mit 2 Schwämmen. Die Tiefswerte sind durch das Spielen mit offenen Deckel.
Blau: Wohnraum, Schwankungen auch durch offenen Balkon bei schönem Wetter.

Mein ehemaliges V125 Klavier war wesentlich schwieriger zu befeuchten. Es scheint ein wesentlich häufigerer Luftaustausch zu sein, als im geschlossenen Flügel.

Gruß
Manfred
 

Zurück
Top Bottom