Lexel, haaaallo, Raumschiff an Erde, jemand zu Hause???
Ich habe es doch oben bereits erklärt: Dass man mit einem Finger weniger Kraft ausüben bzw. weniger schnelle, präzise Bewegungen ausführen kann bzw. dies über einen weniger langen Zeitraum kann bzw. man, wenn man es doch versucht, Schmerzen bekommt, liegt NICHT an "untrainierten" Muskeln (also daran, dass man den Begriff "Fingerkraft" sozusagen in dem Sinne gebraucht, wie Muckibuden-Betreiber Kraft definieren und anstreben), sondern an der GESAMTKOORDINATION des Körpers. Ich wiederhole und fasse zusammen:
- Bewegungs- und Energiefluss immer vom Körperzentrum in die Körperperipherie.
"Isoliertes" Benutzen distaler Körperglieder / Muskeln bringt Probleme oder gar Schmerzen.
Bitte hierzu auch mit Kampfsport-Experten sprechen; für die ist das total selbstverständlich.
- Überflüssige Muskelbewegungen und Muskelanspannungen im Laufe der Monate und Jahre "aussortieren" und eliminieren.
Jeder weiß, wenn er ehrlich ist, irgendwelchen Kram, den er beim Klavierspielen macht, der nicht zum Spielen erforderlich, ja oft sogar kontraproduktiv ist: Kopfnicken, Rumpf zusammenkrümmen, Bein anspannen, mit dem Bein rumzucken, bei "intensivem" Spiel Arme oder auch Restkörper mehr anspannen (weil man das Bedürfnis hat, die Intensität körperlich zu fühlen), mit den Armen im Takt rumwippen etc.pp. ad infinitum.
Dies sind alles ganz konkrete "Fingerkraft"- und generell Technik-Verhinderer!
- Antagonistische Muskelspannungen ausmerzen / minimieren.
Jedes Körperglied wird immer von mindestens 2 Muskeln / Muskelgruppen bewegt, nämlich (vereinfacht gesagt) "Strecker" und "Beuger" (bei denen mit Kugelgelenken ist es natürlich weitaus komplexer). Viele Menschen spannen, wenn sie z.B. den "Beuger" benutzen, um eine Kraft auszuüben, den antagonistischen "Strecker" an (oder unzweckmäßig stark an - bei Bewegungen, die Balance im Raum erfordern, ist immer eine Anspannung beider Muskelgruppen erforderlich).
Beispiel Fahrradfahren: Ich trete mit dem linken Fuß ins Pedal - dann muss ich rechts locker lassen, vielleicht sogar den rechten Fuß aktiv ein wenig anheben, damit der linke Fuß optimal Drehmoment bewirken kann. Gerade wenn man z.B. eine Steigung hochfährt oder Gegenwind hat, man also angespannter Fahrrad fährt, neigt man jedoch evtl. aufgrund dieser Anspannung dazu, auch rechts nach wie vor ein bisschen aufs Pedal zu drücken, macht es sich also schwerer als es sein müsste! Routinierte, gute Fahrradfahrer tun das nicht, aber wer Gelegenheitsradfahrer ist, kann ja mal beobachten, ob er das evtl. auch tut. Scheinbar hat man hier also weniger Kraft ("boah, ist das Radfahren heute wieder anstrengend, war doch neulich nicht so!"), aber in Wirklichkeit hat man nur antagonistische Muskelanspannungen am Start.
Gerade die leider immer noch nicht totzukriegende Legende vom "Fingerheben" für "Fingerkraft" und "zuverlässige Fingertechnik" ist für viele derartige Probleme verantwortlich! Wer "Finger vorm Anschlag heben" übt, übt antagonistische Muskelanspannung ein, wodurch Probleme vorprogrammiert sind. Wenn dann zusätzlich noch die Fingerbewegungen als "Ausgangspunkt" genommen werden, statt Endpunkt einer Impulskette vom Körperzentrum über die Arme hin zu den Händen zu sein (also man die Arme entweder ziemlich unbewegt hält oder man mit dem Gefühl spielt "Finger führen, Arme werden mitgezogen"), ist der technisch schwache Schüler, der denkt, er könne nicht schnell und nicht locker-leicht und nicht kraftvoll-entschieden spielen, fertig.