Lieber Bavaria Blue,
dann hattest du bisher schlechten Unterricht. Das heißt aber nicht, dass die Klavierdidaktik widersprüchlich oder ungenügend ist. Das ist sie keineswegs!
Dein vermeintlicher Widerspruch ist keiner. Wenn
@hasenbein sagt, man darf nicht im Einzeltonmodus, sondern sollte in musikalischen Zusammenhängen denken, ist das etwas anderes als "kleinteilig ins Tempo bringen". Denn beim kleinteiligen Üben wird man Abschnitte wählen, die mehr als einen Ton beinhalten. Schon zwei Töne, die musikalisch zusammenhängen, werden mit dem Ohr und dem Arm miteinander verbunden und es gibt keinen "Einzeltonmodus". Meistens wählt man beim kleinteiligen Üben jedoch Abschnitte, die mehr als zwei Töne beinhalten. Von Einzeltönen kann dort also nicht die Rede sein, vielmehr ist es gerade wichtig, die Töne in dem Abschnitt gemäß ihrem musikalischen Sinn als Einheit zu sehen, zu hören und zu spielen.
Weiterhin haben alle Profis,
@hasenbein auch diesem Faden (Outlining ...) und auch ich schon oft geschrieben, dass das Weglassen von Tönen wegen der sich ergebenden Vereinfachung dazu führt, dass man sehr bald im Tempo spielen kann. Liest du das denn nicht? Das stimmenweise Üben, wie ich es nenne, ist eine der Möglichkeiten solcher Vereinfachung. Dazu braucht man aber eine gute Portion Musikverständnis, um zu wissen, welche Töne man denn sinnvollerweise weglässt. Der Vorteil: man wird nicht nur im Tempo spielen können, sondern man erwirbt ein Verständnis für die musikalischen Strukturen, was nicht von Übel ist beim Interpretieren.
In den letzten Beiträgen wurden bzgl. der F-Dur-Tonleiter auch deutlich, welche technischen Voraussetzungen gegeben sein müssen, um ins Tempo zu kommen (Armführung, Handgelenk, Rotation, Handstellung ....). Es wurden sehr sinnvolle Übungen genannt.
Wenn es also bei dir nicht klappt, ist da nicht "die Klavierdidaktik" schuld. Ich verstehe deinen Frust, aber dann müsstest du nach einem Klavierlehrer suchen, der dir zeigt, wie Armführung und Bewegungsmuster am Klavier umgesetzt werden. Gleichzeitig frage ich mich aber auch, wie du zuhörst, auch im Unterricht bei deinen bisherigen Lehrern. Denn hier werden jede Menge Tipps von Profis und Amateuren gegeben, bei denen sich die Profis auch noch völlig einig sind (nicht selbstverständlich
). Und du schreibst allen Ernstes immer noch
Das verstehe ich überhaupt nicht, ich wundere mich sehr und frage mich, ob du bei der Problemlösung nicht bei dir anfangen solltest.
Nichts für ungut!
chiarina