Dann nehme ich jetzt einen zweiten Anlauf:
So und wenn ich wo warte, quasie eine Station einlege, wie kann das eine flüssige Bewegung werden??
Lieber Bavaria Blue,
die Stationenübung, gleichbedeutend mit dem Rhythmisieren von Passagen, dient vor allem dazu, eine Passage in schnellem Tempo spielen zu können.
Da es Fakt ist - wie hier im Faden von vielen beschrieben -, dass eine allmähliche Steigerung des Tempos einer Passage oft nicht funktioniert, weil man für das schnellere Tempo andere Bewegungen braucht als für das langsame, muss man also eine Methode wählen, die das schnelle Tempo wenigstens in Abschnitten erlaubt.
Man kann nicht ALLES in schnellem Tempo spielen, also muss man erst mal WENIG in schnellem Tempo spielen!
Bei der Stationenübung kann man z.B. mit zwei schnellen Noten hintereinander anfangen, je nach Fähigkeiten auch mit mehr Tönen. Das ist dann ein punktierter Rhythmus (punktierte Achtel - Sechzehntel, punktierte Achtel - Sechzehntel ...). Dabei bildet die Sechzehntel zusammen mit der nachfolgenden punktierten Achtel eine Einheit - diese beiden Töne werden schnell/im Endtempo hintereinander gespielt und der Arm fasst diese beiden Töne in einer flüssigen Bewegung zusammen. Dann wartet man, macht Arm und Hand leicht (so viel Entspannung wie möglich), stellt sich die nächsten beiden Töne vor (wichtig!) und spielt sie wieder im Tempo und in einer flüssigen zusammenfassenden Bewegung von Hand und Arm.
Während man wartet, wird man Arm und Hand nicht steif halten, sondern (s.
@mick, Woher/Wohin) der Schwung von vorher wird fortgesetzt, der Schwung für die nächsten beiden Töne wird angesetzt. Wenn man sehr lange wartet, können Hand und Arm auch mal zur Ruhe kommen (leicht machen), aber trotzdem reagieren Hand, Arm und Finger als Einheit und bereiten die Schwünge quasi nach und vor. Es ist nicht einfach zu beschreiben und das müsste dir tatsächlich ein Klavierlehrer zeigen.
Durch die verschiedenen Rhythmisierungen werden immer andere, dann auch drei, vier und mehr Töne zu einer schnellen Einheit zusammengefügt. So dass man hinterher die ganze Passage in einem Rutsch spielen kann. Dabei spielen Dinge wie entspannen/so leicht wie möglich machen auf den langen Tönen, aber auch Hand- und Armstellung, die Stellung des Daumens u.a. eine wichtige Rolle. Weiterhin, dass man überhaupt schnell hört (daher ist die mentale Vorstellung wichtig)! Ist in diesem Zusammenspiel vieler Faktoren etwas nicht in Ordnung, nützt auch die Stationenübung wenig. Sie ist übrigens ein uralter Hut, der schon lange genutzt wird, um Passagen ins Tempo zu bringen. All diese Dinge sollten von einem guten Klavierlehrer vermittelt werden - theoretische Ausführungen wie hier bergen immer die Gefahr von Missverständnissen und Verschlimmbesserungen.
P.S:: Das "Sie" als Anrede kommt nicht gut.
Ansichtssache.
Liebe Grüße
chiarina