Wundermittel langsames und LEISES Üben?

Was mir in dem verlinkten Faden als erstes aufgefallen ist, ist das hier:

Ich glaube, daß dem Klavierspiel - wie jeder hohen Kunst -
ein unerschöpfliches Potential an Freiheit innewohnt.

Tja, als zeitweise nach Feuchtwanger unterrichtete Schülerin kann ich da nur fragen: Ab welchem Fähigkeitsstand hat Klavierspiel dieses Potential denn? Ab dem Punkt, wo man alles spielen kann? Oder liegt diese Freiheit etwa in der Beachtung jedes kleinsten Details von Finger- und Handposition bei den Feuchtwanger-Übungen, im Befolgen jedes vorgegebenen Fingersatzes? Je genauer man Vorgaben befolgt, umso freier wird man? Eine etwas seltsame Idee.

(Ich finde die Übungen übrigens trotzdem ganz interessant.)
 
Zu Feuchtwanger und seinen Übungen kann ich nicht viel sagen. Das ist ein ganz neues Gebiet für mich. Ich werde mich da ein wenig einlesen, wenn ich die Zeit finde.

Aber ich möchte an dieser Stelle mal etwas Grundsätzliches zum Thema Kränkungen und Gekränktsein sagen, da es ja ein immer wiederkehrendes Schema und Thema in diesem (und nicht nur in diesem!) Forum zu sein scheint. Wegen einer Beleidigung gekränkt zu sein (und es auch zu zeigen) ist eine zutiefst menschliche, „gesunde“ Reaktion. Bedenklich finde ich es nicht, wenn jemand gekränkt ist, sondern wenn jemand alles egal ist oder er alles hinunterschluckt.
Jemanden dann aber noch zusätzlich (weil er gekränkt ist und es zeigt, bzw. Konsequenzen aus den Kränkungen zieht) als „beleidigte Leberwurst“, „Warmduscher“, „Buhu-Macher“ usw. zu diffamieren, halte ich für „unter aller Sau“.
Was man als Kränkung empfindet und was nicht, ist sicherlich unterschiedlich, je nach "Dickhäutigkeit", Sensibilität und Intelligenz. Aber das zu entscheiden bzw. zu fühlen, liegt nicht bei denjenigen, die große Sprüche raushauen, sondern bei denjenigen, die von diesen Sprüchen betroffen sind.
Eine vermeintliche Beleidigung kann natürlich (man hat es ja bei Nica und mir in diesem Faden gesehen) auch einfach ein Missverständnis sein. Sowas lässt sich dann aber auch klären.

@pppetc: "Es liegt ein gewisser Ruhm darin, nicht verstanden zu werden." - Charles Baudelaire

Ansonsten möchte ich den Streithähnen (ich sehe da v. a. rolf und hasenbein auf der einen, pppetc auf der anderen Seite) noch etwas Goethe ans Herz legen:
"Nicht größern Vorteil wüßt' ich zu nennen,
Als des Feindes Verdienst erkennen."

Allen ein schönes Wochenende!
 
Einspruch.

Wenn jemand nicht gekränkt ist, dann ist das mitnichten "bedenklich", sondern ein Zeichen innerer Stabilität und Selbstsicherheit. So jemand ist, im Gegensatz zu dem, was Du behauptest, WEITER als jemand, der noch in Beleidigtsei-Mustern feststeckt!

(Über-) Empfindlichkeit ist keine Tugend, Sensibilität (was etwas ganz anderes ist!) hingegen schon!

LG,
Hasenbein
 
Einspruch.

Wenn jemand nicht gekränkt ist, dann ist das mitnichten "bedenklich", sondern ein Zeichen innerer Stabilität und Selbstsicherheit. So jemand ist, im Gegensatz zu dem, was Du behauptest, WEITER als jemand, der noch in Beleidigtsei-Mustern feststeckt!
Ich habe nicht behauptet, es sei bedenklich, wenn jemand nicht gekränkt ist, sondern nur, dass es bedenklich ist, wenn jemandem alles egal ist. Persönliche Frage: Bist du etwa nie gekränkt/beleidigt?

(Über-) Empfindlichkeit ist keine Tugend, Sensibilität (was etwas ganz anderes ist!) hingegen schon!
Und was ist deiner Meinung nach der Unterschied zwischen Empfindlichkeit und Sensibilität? (Das ist keine rhetorische Frage, sondern interessiert mich wirklich.)
 
Ansonsten möchte ich den Streithähnen (ich sehe da v. a. rolf und hasenbein auf der einen, pppetc auf der anderen Seite) noch etwas Goethe ans Herz legen:
...buhuhu...das schöne freie Oktoberwochende mit tiefsinnigem Goethe...:( ...darf ich ausweichen auf Sonette von Heine? bittebitte

...wie schade, dass ein "Klavierforum" kein "Forum für einfache Rechenaufgaben mit positiven ganzen Zahlen" ist :D würde da jemand fragen, wie man 2 und 2 zusammenzählt, gäbe es gewiß weder tausend verschiedene Antworten noch mal tiefsinniges mal beleidigtes Gezeter :D
aber so...:
X: wie heißt Schubert mit Vornamen?
Y: oh Grau´n, der Nebel verbirgt die Ungewißheiten der postmodernen Liberalität
Z (hoppelnd): das ist doch kryptischer Quark
Y: (zieht eine Schnute)
X: (weiß immer noch nicht, wie der Schubert mit Vornamen hieß)
das gäbe es bei einfachen Rechenaufgaben nicht - aber deswegen sind die einfachen Rechenaufgaben ja auch weniger unterhaltsam :)
 
In der Kunst, sagte Arnold Schönberg, kann 2 x 2 auch -4 ergeben.
 
Dann könnte wohl auch die Kunst die "einfache Rechenaufgabe" lösen, die einen Taschenrechner zur Verzweiflung zu bringt: Quadratwurzel aus -4. :D
 

Buhuhu, Anfänger brauchen halt regelmäßigen Unterricht :(
 
Ich habe mir die Beschreibung bei Amazon durchgelesen und bin meiner Ansicht nach auf einen interessanten Aspekt bezüglich des Konzertierens gestoßen.
meinst du diese Beschreibung?
Zitat von amazon Beschreibung:
Das Buch beschreibt den langen Weg vom krampfhaft angestrengten Bemühen am Klavier zum mühelosen Klavierspielen. Diese Freiheit am Klavier zeichnet sich aus durch eine fein abgestimmte Koordination des gesamten Körpers, durch ein aufmerksames Lauschen der entstehenden Musik und ein freies Fließen der Bewegung aus dem eigenen Inneren und aus dem weiten Rücken heraus.
Der Weg zu einem freien Klavierspielen mit natürlicher Koordination führt über das Weglassen störender Elemente bei der eigenen Spielbewegung. Statt etwas anders zu machen geht es also vor allen Dingen darum, etwas Störendes nicht zu tun, d. h. erworbene Konditionierungen wieder zu verlernen. Dies ist der Ansatz der Alexander-Technik, aber auch des Zen.
Neben einem Erfahrungsbericht und einer Einführung in die Alexander-Technik enthält das Buch Überlegungen zu den Themen Begabung und Koordination , Teufelskreis der Anstrengung , Alexander-Technik-Anweisungen beim Klavierspielen und Klavierspielen als Zen-Kunst . Interessante Parallelen liefert eine Zitatensammlung berühmter Pianisten und Klavierpädagogen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Der Autor Helmut Rennschuh ist ausgebildeter Diplom-Physiker. Seit seiner Ausbildung zum Lehrer der Alexander-Technik Anfang der 90er-Jahre hat er sich neben seiner Unterrichtstätigkeit einem intensiven Umlernprozess am Klavier gewidmet. Zu den Themen Alexander-Technik und Zen sowie Die Kunst des Nicht-Tuns ist 2010 sein erstes Buch Das Richtige geschieht ganz von allein erschienen.
 

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