Wird Klassische Musik jemals wieder populär?

[Felix]

Chopins Walzer galten seinerzeit als vulgäre Tanzmusik...

Ich find die immer noch ganz schön offenherzig, schlüpfrig

 

[Häretiker]

Chopins Walzer galten seinerzeit als vulgäre Tanzmusik...

Da sehe ich noch großes Potential für Kirmestechno. Ob das mal "klassisch" wird!?

Grüße
Häretiker

 

[beo]

Ich denke das auch reine Konsumenten von klassischer Musik diese Musik lernen müssen, und das ohne kognitives Wissen. Vermutlich können sich das Menschen die mit Musikunterricht groß geworden sind, so gar nicht vorstellen.

Die wenigsten werden dabei mit Bartok anfange, ohne Erfahrung macht der Chaos im Kopf. Die meisten werden wie ich mit Wohlfühlklängen begonnen haben und dann kommen da doch immer mal wieder so kleine Brüche, die wach machen, wem die auch Freude machen der geht weiter. Irgendwann nimmt man diese kleinen Brüche anders wahr, man erwartet sie, ist enttäuscht wenn sie ausbleiben und sucht nach interessanterer Musik. Das Wissen um die Musik bleibt emotional und irgendwie sehr persönlich.

Ist doch klar, dass nicht alle Menschen die Veranlagung haben, diesen Weg zu gehen.

 

[rolf]

"(...) So erzielen z.B. Musikstücke mit einfacher melodischer und rhythmischer Struktur und heiterer Anmutung quer durch alle musikgeschichtlichen oder richtungsspezifischen Kategorien höhere Präferenzwerte als Musikstücke mit komplexer Struktur und melancholischer bis tragischer Anmutung."

also sterben nur Trauermärsche und Tripelfugen aus.

 

[pianochris66]

(...) Die Zielgruppe der klassischen Musikhörer ist in ihrer großen Mehrheit anderen Musikrichtungen gegenüber aufgeschlossen. Sie ist infolge Ihrer überdurchschnittlichen Bildung die am ehesten offene Zielgruppe für Musik überhaupt.

Ich finde, dass man dies hier sehr gut an der Wertschätzung im Forum für Schlager, volkstümliche Musik und TEY sehen kann.

 

[Häretiker]

Ich finde, dass man dies hier sehr gut an der Wertschätzung im Forum für Schlager, volkstümliche Musik und TEY sehen kann.

Free Jazz, anyone?

Wobei ich primär Klassikhörer kenne, die mit Neuer Musik nix anfangen können.
Ebenso primär Jazzhörer, die keinen Zugang zu Free Jazz haben.

Grüße
Häretiker

 

[Häretiker]

Ich denke das auch reine Konsumenten von klassischer Musik diese Musik lernen müssen, und das ohne kognitives Wissen.

Gibt halt Musik, die ist eingängier und welche, die es nicht ist.
Hat mit Prägung zu tun, sowohl positiv wie negativ. Wenn man sich mit Free Jazz beschäftigt, dann sind halt andere Faktoren relevant als "Sonatenhauptsatzform".

Grüße
Häretiker

 

[pianochris66]

Free Jazz, anyone?

Man kann es mit dem Elitarismus ja auch übertreiben.

 

[Cheval blanc]

Jaja, die abendländische Kultur ist dem Untergang geweiht! Ich habe eher den Eindruck, daß noch nie soviele Menschen an der „Hochkultur“ teilhaben (und teilhaben können) wie in der Gegenwart (von den letzten zehn Monaten mal abgesehen). Wer konnte denn im 19. Jahrhundert den Eintrittspreis für ein Operbillet zahlen? Und im 18. Jahrhundert war‘s noch ärger: da war die Hochkultur ausschließlich dem Adel vorbehalten, die kulturellen Höhepunkte für das gemeine Volk war die sonntägliche Messe.

ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren!
cb

 

[schmickus]

In der Sowjetunion konnte man sich mit wirklich jedem über Dostojewski, Puschkin und Tschaikowski unterhalten.
Im Westen unvorstellbar. Ein anderer Bildungsbegriff.

 

[Häretiker]

Man kann es mit dem Elitarismus ja auch übertreiben.

Wieso!? Für Free jazz muss man ja eher weniger wissen. Kein II-V-I, keine rückwärts eingesprungene Tritonussubstitution mit doppeltem Qunintvorhalt, ....

Grüße
Häretiker

 

[hasenbein]

Unrichtig. Die betreffende Person

In der Sowjetunion konnte man sich mit wirklich jedem über Dostojewski, Puschkin und Tschaikowski unterhalten.
Im Westen unvorstellbar. Ein anderer Bildungsbegriff.

Naja... sofern jener gerade mal zufällig nüchtern genug dafür war...

 

[Musikanna]

In der Sowjetunion konnte man sich mit wirklich jedem über Dostojewski, Puschkin und Tschaikowski unterhalten.
Im Westen unvorstellbar. Ein anderer Bildungsbegriff.

Hmm... ist da nicht ein bisschen Verklärung bei? Wenn ich an meine frühere Schulklasse denke... da waren vielleicht 2-3, mit denen man sich darüber unterhalten konnte.

 

[schmickus]

Hmm... ist da nicht ein bisschen Verklärung bei? Wenn ich an meine frühere Schulklasse denke... da waren vielleicht 2-3, mit denen man sich darüber unterhalten konnte.

Vielleicht ein bisschen. War aber meine persönliche Erfahrung als Westdeutscher. Und die von Freunden und Bekannten ebenfalls.

 

[antje2410]

Also, ich war schon Exotin in meiner Klasse, als Pianistin, die damals hauptsächlich klassische Musik spielte und sich für alles "außenrum" (Musiktheorie, Komponisten, Epochen, Instrumentenkunde etc.pp.). Und das ist "nur" - haha - um die äääähhh (schon echt doof, wenn man merkt, dass man nachrechnen muss) 32 Jahre her (im Gym).
Aber es gab jährliche Konzerte, und da waren einige "Verstreute", die da mitgemacht haben, teilweise recht erfolgreich. Der Oberstufen-Chor war klasse, die hätten mit dem jährlichen Programm auch auftreten können, da hätte ich gerne mitgemacht.

Leider mache ich die Erfahrung, dass immer mehr Schüler nicht nur nicht mehr die "Klassik-Schlager" kennen, sondern auch nicht die vielen schönen Volkslieder, mit denen man Anfängern das Klavierspiel nahe bringen kann (Melodie finden, mitsingen, etc.)

 

[beo]

Also, ich war schon Exotin in meiner Klasse, als Pianistin, die damals hauptsächlich klassische Musik spielte und sich für alles "außenrum" (Musiktheorie, Komponisten, Epochen, Instrumentenkunde etc.pp.). Und das ist "nur" - haha - um die äääähhh (schon echt doof, wenn man merkt, dass man nachrechnen muss) 32 Jahre her (im Gym).

Auf der Hauptschule, war ich mit meiner Liebe zur Klassik, nicht nur einfach Exotin, ich war der total Alien . Wobei ich von dem "außenrum" null Ahnung hatte.

 

[antje2410]

@beo
Zum Leidwesen meiner Eltern habe ich mich mit dem schulischen "außenrum" kaum beschäftigt. Ich war eine extrem schlechte, aber bei den Lehrern beliebte Schülerin, weil ich zwar unfähig, aber ruhig, trotzdem nicht desinteressiert und freundlich war.
Mich hat der Stoff damals, besonders Mathe, Physik und Chemie, völlig überfordert. Vielleicht, sogar sehr sicher, war die Musik meine "Flucht".