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Leider ist das von dir beschriebene Phänomen nicht nur auf die Musik zu beschränken.
Liebe/r cisco82, da kann ich Dir nur rechtgeben.
Allerdings ist die musikalische Ausbildung vor dem Studium eine Bereich, welcher fast immer privatwirtschaftlich betrieben wurde (gewiß: in der UDSSR war das anders, aber die gibt es nicht mehr), und folglich leidet dieser Bereich am ehesten unter Konjunkturschwankungen - - das Verlogene hierbei ist, dass immer wieder Elogen auf Engagement etc. skandiert werden (z.B. in der Presse Verlautbarungen, wie wichtig doch Musik für die Entwicklung sei usw.), aber zugleich die Bezuschussung gekappt wird.
Eine von mehreren Ursachen ist der Aberglaube, dass Privatisierung und Marktkonkurrenz ein Allheilmittel seien - eine Privatisierung der Bildung kann nur zu einer Katastrophe der Ungerechtigkeit werden: in dem Moment, in dem alle Bildungseinrichtungen wie Betriebe funktionieren müssen, werden sie das auch tun, denn Effizienz und Gewinnmaximierung lassen sich nicht umgehen. Und dann ist gute Bildung wieder teure Bildung, folglich nur der Oberschicht zugänglich (weil nur diese sie bezahlen kann, und das freilich nur für sich tut) und wir sind zum allerschwärzesten Frühkapitalismus zurück gekehrt.
Angenommen, es würde so krass, dass sich der Staat, der sich von Steuereinnahmen finanziert, von seinem Bildungsauftrag komplett verabschiedet - wofür würde man eigentlich abgesehen von der Administration Steuern entrichten? Modelle in anderen Ländern zeigen ja: gebührenpflichtige "Eliteschulen, -universitäten" sperren der Mehrheit der Bevölkerung den Zugang mittels ihrer Kosten.
Ich glaube aber noch nicht, dass es trotz ein paar Privat-Unis und Internaten bei uns schon so schlimm steht - aber das traurige Exempel der musikalischen Ausbildung vor dem Studium (Musikschulen etc.) hat Signalcharakter.