Meinen Senf geb ich auch noch dazu:
a) Peter hat recht: Aufträge unter 100,-/150,- macht man besser umsonst.
b) Leider sind 80% der Handwerker Nullen. Wie jammert mein Architekt so gerne: "Früher war bei jedem Trupp einer dabei, der denken konnte."
Ein guter und ehrlicher Handwerker sollte ordentliches Geld verlangen können. Gleiches gilt für KL!
c) Ich finde es persönlich für
beide Parteien sch.., wenn man nun schon bei Pillepalle-Arbeiten Angebote einholen muss.
d) @ Musix: Wenn Du an einem Arbeitstag gerade mal 100,- umsetzt, so ist das sehr schade. Aber Peter kann dafür nix. Und die Handwerker auch nicht.
e) Steuerberater haben - wie viele freie Berufe - ein Faktorensystem. Je nach sozialer Einstellung des StB und/oder Verhandlungsgeschick kann der StB mit Faktor 1 oder Faktor 12 rechnen
f) Anwälte: M.W. ist es da ähnlich, oder? Und: Mir hat ein Kanzleiboss mal erklärt, dass die Erstberatung grundsätzlich nichts kosten dürfe. Ob das (noch) stimmt? Aber auch da ist es wie mit den Handwerkern. Ich hatte schon vermeintlich preiswerte Anwälte, die sich am Schluss als teuer erwiesen und umgekehrt auch die vielgeschmähten Porsche/Jaguar/S-Klasse-Piloten im feinsten Zwirn, deren Honorarnote (lächerlich) gering ausfiel.
Generell möchte ich mal darauf hinweisen, dass es nicht nur die vielzitierten Lohnnebenkosten sind, die den Preis nach oben treiben. Das wird von Auftraggebern in festen Anstellungsverhältnissen leider oft gar nicht gesehen (woher sollten Sie es auch wissen?):
Das Jahr hat 52 Wochen a 4, 75 Arbeitstagen (nicht vom Selbständigen mehr erwarten, als man selber leistet!!!). Macht 247 Tage abzügl rund 15 Feiertage, abzügl. 30 Urlaubstage, abzügl. 7 Krankheitstage >>> bleiben 195 Arbeitstage.
Nun muss aber ein Selbständiger einiges an unbezahlter Arbeit leisten, die er nicht verrechnen kann. Das sind z.B. bei mir pro Woche:
0,5 Tage Wartung Equipment
0,5 Tage Fortbildung
0,5 Tage Rechnungstellung / Buchhaltung
0,25 Tage Diverse kostenlose Leistungen für FA, Krankenkassen, etc.
Bleiben von den 4,75 Tagen pro Woche gerade mal drei!!! (63%). Bezogen auf die 197 Tage bleiben somit rund 124 Arbeitstage, die man abrechnen kann (sofern man keine Überstunden oder Wochenendarbeit macht). Das heißt also, dass gerade mal 10 Tage im Monat zur Verfügung stehen, um das notwendige Geld zu verdienen. Bei einem Stundenlohn von beispielsweise 80,- Euro kommt man somit auf gerade mal 6.400,-. Davon gehen konstant (!!!) ab: Büromiete, Investitionsrücklagen, Energiekosten, generelle Betriebskosten. Bleiben vielleicht MAXIMAL 4.000,- Davon gehen nun weg: Jede Menge Versicherungen, Krankenkasse (für jedes Familienmitglied!!!), allerlei Steuern, Rentenabsicherung (kaum mehr möglich) u.v.m.
Diese Verhältnisse ändern sich natürlich, wenn man möglichst viele, möglichst günstige Arbeitskräfte beschäftigt oder aber den Broterwerb mit so geringem Aufwand betreibt, dass man nicht über Wartung, Fortbildung usw nachdenken braucht/will. Meine Rechnung bezieht sich auf den, der selbst und ständig arbeitet. Weil es nämlich mit der 4,75 Tage-Woche vorne und hinten nicht langt (was es aber bei vielen Arbeitnehmern tut). Also hört mal auf, auf die Selbständigen zu schimpfen - wir werden ohnehin (da ohne Lobby) von der Politik gemolken, wo immer es geht.