Die Frage ist unsinnig. Zum modernen Einfamilienhaus gehören heute eine Doppelgarage mit SUV, Cabrio und Wallbox. Ein Steinway sollte dann noch drin sein.
Auch wenn die Mehrheit sich das heute nicht mehr leisten kann, ist es doch immer noch eine quantitativ signifikante Bevölkerungsgruppe. Und dass man nicht dazu gehört, ist keine Schande.
Ich weiß jetzt nicht, ob Leute von dem Format, das du beschreibst, in deiner Nachbarschaft wohnen, oder woher du diesen Eindruck nimmst. Ich wohne im Neubaugebiet und keiner hier um mich herum verfügt über eine Doppelgarage, viele haben allenfalls einen Carport oder gar keine Garage. Das fängt schon damit an, dass der Bodenrichtwert so ziemlich überall derart nach oben gegangen ist, dass Grundstücke, auf die man eine Doppelgarage bauen könnte, kaum mehr vorhanden sind, weil keiner sich das leisten kann. Da muss man schon Altbestand kaufen, abreißen und das "moderne Einfamilienhaus" draufsetzen. Die Leute, die sich das leisten können, sind rar gesäht. Weil in meinem Umfeld einige bauen, kriege ich mit, wie viele Grundstücke zurückgehen, weil das Vorhaben nicht finanzierbar ist. Und dann lese ich, dass viele heutzutage lieber auf das Eigenheim verzichten, weil das Einschränkung des Lebensstils heißen würde. Auf den Urlaub dreimal im Jahr will man aber nicht verzichten.
Die ältere Generation hat verzichtet, sonst hätten weder meine Eltern noch irgendwer in meinem Umfeld ein Haus bauen können. Da war eben mal kein Urlaub angesagt für mehrere Jahre, stattdessen wurde der Garten angelegt. All diese Güter werden heute vererbt. Schließlich konnten sich unsere Eltern und Großeltern was aufbauen, was kein Krieg ruiniert hat. Neben den Rentnern, die mit wenig Geld über die Runden kommen müssen, haben andere mehr als genug und reisen fröhlich durch die Welt.
Das, was man hat, sollte aber für das eigene Sein eine Funktion erfüllen. Tut es das nicht, dann ist man ein Haben-Mensch. Wenn man sich dies einmal klargemacht hat, kann man die Menschen ganz grob in zwei Kategorien einteilen: die Haben-Menschen und die Sein-Menschen. Und sich seinen Platz suchen.
Das ist ein interessanter Ansatz. Ich bin ja von Haus aus allergisch gegen Statussymbole, weil ich das Gebaren der Leute nicht mag, die darauf Wert legen. Diesen porschefahrenden Klavierschüler hätte ich sicher auch nicht gemocht. Manchen Leuten ist ja als Kind schon klar, dass sie mal einen Beruf haben möchten, in dem sie viel verdienen. Musiker hingegen wird keiner aus dem Grund, was schon auf einen Unterschied in der Persönlichkeit schließen lässt.