Wie könnt ihr euch eure Instrumente leisten?

Ich habe nicht den Eindruck, dass Du auf meine Argumente eingehst, sondern lediglich Deine eigenen Prinzipien wiederholst, obwohl sie in dieser Absolutheit keine Grundlage für langfristig orientiertes Wirtschaften sind. Dass Konsumkredite für irgendein sinnloses Bedürfnis zu vermeiden sind, brauchen wir gar nicht zu diskutiere. Aber wenn für Dich Kredite selbst bei Investitionen abzulehnen sind, dann bleiben Dir große Schritte verwehrt.
Sorry, war nicht meine Absicht. Das Thema ist komplex. Können wir uns darauf einigen, dass bei Invests AM SCHLUSS ein Plus rauskommen muss? Das kann - muss aber nicht - monetär sein oder sich in Glück, Lebensfreude oder Freiheit wiederspiegeln. Je nach Charakter wird der Rechenweg dabei unterschiedlich ausfallen - ich arbeite gerne mit worst-casre-Szenarien, andere mögen da lieber mit rosa Brille durchs Leben schreiten.

Der Wert des Gegenstands darf nicht geringer werden als die offene Schuld.
100% dabei
Nicht wenige Menschen sind Beamte, deren Ausfallrisiko gering ist.
Tja, dazu dsag ich jetzt mal lieber nichts. DIE können gerne anders rechnen. (Haben sie ja bereits - bei der Berufswahl)
Mit dieser Argumentation dürfte man sich nicht mal eine Immobilie kaufen, die man nicht komplett bar bezahlen kann.
Nein. Du sagtest es bereits: Der (worst-case-)Wert darf nicht unter die Restschuld fallen. Das kann leider auch bei "Betongold" passieren (siehe USA und ich glaube, bei uns gibts auch bald einen moderaten Rutsch).
Dann hat man aber zig Jahre irgendwo zur Miete gewohnt, wie taucht das in Deiner Rechnung auf? Wo wohnen Deine Töchter, bis sie sich ihre Immobilie komplett angespart haben? Ist denn eine Mietwohhnung Freiheit?
Auch hier kommt es auf den Einzelfall an. Hat man z.B. keine Erben, kann ein Mietobjekt über 50 Jahre summa summarum deutlich preiswerter und entspannter sein. Und bei solch großen Investments spielen wirklich persönliche Prioriäten (Unabhängigkeit, Stadt/Land, Kulturbedarf, etc) eine extreme Rolle. Die muss dann jeder für sich in Geldwert übersetzen, wenn er sie rechnerisch berücksichtigen will. (Mir ist es z.B., auf Lebenszeit gerechnet, locker ne halbe Million wert, auf nichts und niemanden Rücksicht nehmen zu müssen, nackt durch den Garten zu hüpfen, am Samstag ein Lagerfeuer abzufackeln und am Sonntag den Rasenmäher anzuwerfen..;-))
Wie stehst Du zu einer Investition in ein teures Studium, ist das Unfreiheit? Muss man damit warten, bis man es bar zahlen kann?
Natürlich nicht. Wobei sich die Frage hierzulande nicht wirklich stellt. Anders in den USA oder GB - dort würde ich (rein monetär betrachtet) von vielen Studiengängen abraten. Doch auch hier sind z.B. künstlerische Studiengänge rein finanziell in 99,9% aller Fälle ein Desaster - nicht aber, wenn man man spätere Umfragen zur Lebenszufriedenheit berücksichtigt.

Stell dir mal vor, Deine Kinder kaufen sich ein älteres Haus und sie müssen die energetische Sanierung stemmen, 100K sind dafür schnell verbraucht. Aber das spart ja auch Energiekosten. Sollen sie warten, bis sie das Geld auf dem Konto liegen haben?
Natürlich nicht. Schließlich steigt hier der Wert der Immobilie DEUTLICH UND gleichzeitig SINKEN die laufenden KOSTEN. Das ist ein Paradebeispiel für intelligentes Schuldenmachen! (Wobei auch hier der ZEITPUNKT gut gewählt sein will - im Moment würde ich z.B. abraten...)

Summa summarum - wir beide ticken schon sehr ähnlich und haben gewiss keinen Grund zum Streit. Liebe Grüße an den schönsten Teil der Küste!
 
Können wir uns darauf einigen, dass bei Invests AM SCHLUSS ein Plus rauskommen muss? Das kann - muss aber nicht - monetär sein oder sich in Glück, Lebensfreude oder Freiheit wiederspiegeln. Je nach Charakter wird der Rechenweg dabei unterschiedlich ausfallen - ich arbeite gerne mit worst-casre-Szenarien, andere mögen da lieber mit rosa Brille durchs Leben schreiten.
100 Prozent Zustimmung!
Nein. Du sagtest es bereits: Der (worst-case-)Wert darf nicht unter die Restschuld fallen. Das kann leider auch bei "Betongold" passieren (siehe USA und ich glaube, bei uns gibts auch bald einen moderaten Rutsch).
Ich bin gespannt auf die klimaschutzbedingte Modernisierungswelle. Flügeltaugliches Wohnen könnte noch teurer werden.
Auch hier kommt es auf den Einzelfall an.
Genau und deshalb finde ich den Faden auch interessant. Die Erstellerin hat ja nach konkreten Hinweisen gefragt, wie man sich eines Tages den Traum des Instruments erfüllen kann. Letztendlich führen mehrere Wege dorthin - und viele auch nicht.
Summa summarum - wir beide ticken schon sehr ähnlich und haben gewiss keinen Grund zum Streit. Liebe Grüße an den schönsten Teil der Küste!
Kann ich nur zurückgeben, ein schönes Wochenende!
 
Für Sonntag Rasenmähen maximal 100.000€ 😁 Aufpreis.
Und noch nicht mal den war ich bereit zu zahlen. Aber dafür lerne ich die Nachbarn kennen, wenn ich am Sonntag Rasen mähe.😬
Hat eben alles seine Vor- und Nachteile.😂
 
@Olool0
Bist Du bei der BILD? Oder sonst ein cleverer Journalist, der Zitate verkürzt? However: Gut gemacht - musste tatsächlich herzlich lachen. Made my day.
 
@fisherman Bild! Bitte nicht Weitersagen! Bild!:021:

Nein, der Rasenmäher war einfach ne gute Vorlage von dir. Ich wollte damit aber deinen guten Beitrag nicht abwerten!
 
Immer wieder spannend, was Menschen glauben über die Leben anderer zu wissen.
Und darüber urteilen zu dürfen.
 
Da hast du wahr. :009:

Aber an der Sache ändert es prinzipiell nichts. 2,5% Zinsen bei 7,5% Inflation sind halt schlechter als 0,5% Strafzinsen bei 2% Inflation.

Als Geldanlage taugt ein Tagesgeldkonto so gut wie nie, es ist nur ein Parkplatz für Geld, das man kurz- oder mittelfristig in liquider Form braucht. Alles darüber hinaus gehört in Sachwerte. Wobei ja auch ein perfekt zubereitetes Steak ein schöner Sachwert ist. :lol:
 
Man gucke sich doch einfach mal an, was die Karren kosten, mit denen normale Leute so durch die Gegend fahren. Das sind ja heutzutage horrende Preise, selbst für Kleinwagen.

Und manche Leute kaufen sich dann halt lieber einen billigen Gebrauchten (oder gar kein Auto) und stecken ihr Geld lieber in beispielsweise ein gutes Piano (das überdies weitaus wertbeständiger ist als so eine Blechkarosse).

So einfach ist das.
 

"Ich hab nen neuen Golf gekauft, für 40.000." "Ah, Glückwunsch!"
"Mein Flügel hat 40.000 gekostet". "... ah ... äh ... hmpf ... das ist ... "
 
Mein Bruder fragte mich, was denn das gute Stück gekostet hätte… soviel wie Dein BMW… ah, ok…
 
Ist eine Frage der Priorität
1990: mein erster Flügel
2020: mein erstes Auto
War in der Stadt allerdings auch nicht schwer zu machen.
 
Als Student hatte ich jahrelang nur ein E-Piano.
Nach nur einem Berufsjahr habe ich mir ein sehr wertiges Klavier (Pfeiffer) gekauft. Kein Auto, kein TV, etc...mein teuerster Konsum beschränkt sich im Grunde auf gute Lebensmittel und Musik.
Dadurch dass ich es 2020 gekauft habe, ist das Geld bisher im Klavier sogar besser aufgehoben als auf dem Konto (und in meinem Aktien-Depot, das ich kurz vor dem Ukraine-Krieg eröffnete :party:).

Nach drei weiteren Berufsjahren könnte jetzt sogar ein Flügel her.
Und ich habe den Tipp bekommen mir in jedem Fall den Flügel zu holen bevor Kinder in Sicht kommen ;)
 
Da kam mir spontan in den Sinn, dass man doch ein Mehrpianistenhaus planen könnte, so in der Art eines Mehrgenerationenhauses.

Vor 10 Jahren war ich kurz davor eine Hofreite zu kaufen und in einen bandtauglichen Alterssitz zu wandeln. Ebenerdige Wohnungen, Gemeinschaftsräume (z.B. Küche), Bühne ...

Allerdings nur für Hobbyisten geeignet, denn die tatsächlichen Musiker sitzen nicht im "Altersheim", sondern sind mit 80+ auf Tour.

Früher als Student habe ich es als ungerecht empfunden, dass ein porschefahrender Klavierschüler (Spätanfänger), der aufgrund von Verbissenheit (die ihn beruflich erfolgreich gemacht hat) nicht viel auf dem Klavier gelernt hat, aber unten einen Flügel als Deko hatte und oben einen zum Spielen.

Viele von uns sind ja Spät(Wieder)Einsteiger. Gerade das Gefühl unser Leben sortiert zu haben (Kinder groß genug, im Job angekommen ..) bringt uns zum Instrument zurück. Die Berechtigung zum 100.000 EUR Instrument werden wir uns durch die spielerischen Fähigkeiten nicht mehr erarbeiten, völlig klar. Das bedeutet aber nicht, dass das Instrument nur "Deko" und "Mein Haus, mein Auto, meine Yacht" Funktionen besitzt. Da sollte man schon die ganze Person betrachten.

P.S. In einer Blues Runde mit Freunden in ähnlicher Situation fällt immer wieder dieser Spruch. "Mein musikalisches Können wird mich nicht in die Royal Albert Hall bringen - aber wenn ich meinen Real Life Job richtig gut mache, dann Miete ich das Ding für einen Abend und lade meine Freunde ein."


Hier kommt aber noch eine Ebene hinzu. Wer führt die Bewertung durch!

Während der Besitzer mit Kapital, weil er es gewohnt ist, oben ins Regal greift, wird der Beobachter ihm als Motivation unterstellen durch "haben" vom "sein" ablenken zu wollen. Etwas entspannter - "man muss auch mal Gönne könne ..." - darf es da schon sein.

Es steht in 90% der Fälle nicht die Absicht der "Positionierung/Aussenwirkung" hinter einer teuren Anschaffung. Dafür wird von Menschen die den Kauf von aussen betrachten, in 90 % aller Fälle genau dies als Motivation angenommen.

Gruß
Martin
 
P.S. In einer Blues Runde mit Freunden in ähnlicher Situation fällt immer wieder dieser Spruch. "Mein musikalisches Können wird mich nicht in die Royal Albert Hall bringen - aber wenn ich meinen Real Life Job richtig gut mache, dann Miete ich das Ding für einen Abend und lade meine Freunde ein."
Da fällt mir spontan Florence Foster Jenkins ein :005:
 
Es steht in 90% der Fälle nicht die Absicht der "Positionierung/Aussenwirkung" hinter einer teuren Anschaffung. Dafür wird von Menschen die den Kauf von aussen betrachten, in 90 % aller Fälle genau dies als Motivation angenommen.
Zumal Normalmensch die richtig teuren Anschaffungen gar nicht als solche erkennt. In meinem Bekanntenkreis war die Auffassung vertreten, dass selbst ein neuer großer Steinway D nicht mehr als 40 TEUR kosten dürfte, man also einen guten Gebrauchten für 15TEUR jederzeit beim örtlichen Fachhandel ausfassen könnte. Den meisten Objekten abseits der berüchtigten Luxusmarken sieht man ihren Preis gar nicht an, zum Glück.
 
Einen Aspekt habe ich hier noch nicht so allgemein erwähnt gefunden.

Mir ist das besonders aus dem Bereich des modernen Pop- und Rockmusikinstrumentariums bekannt.

Auf der einen Seite stehen die Working-Musicians. Das sind die, die als Musiker arbeiten und davon (zu) leben (versuchen). Wenn sie nicht gerade zum Promillebereich der bekannten Stars gehören, bedeutet das eher wenig Geld zur Verfügung zu haben.
Die arbeiten dann als Session-Musiker oder z.B. beim Musical oder in Gala-Bands.
Die haben zwar qualitativ anständiges und zweckmäßiges Equipment, aber dann nur eine möglichst universell einsetzbare Gitarre, statt eines Fuhrparks an Trauminstrumenten.

Demgegenüber stehen dann die Hobbyisten, die in anderen Berufen meist mehr Geld verdienen, als diese Working-Musicians, und es dann einfach als Konsum in ihr Hobby stecken können. Da findet man dann eher die Trauminstrumente, wie die typischen Doctor/Lawyer-Gitarren.
Im Englischen gibt es den schönen Begriff Blues-Lawyer.
Kennst jemand dafür eine deutsche Entsprechung?

Ich glaube, das verdeutlicht die Pole, zwischen denen sich das Spektrum bewegt.

Für den Bereich der Pianistik stellt sich da mir die Frage?
Warum braucht ein professioneller (i.S.v. damit Geld verdienen) Pianist zu Hause einen Steinway, noch dazu einen D, wenn für Auftritte und Proben typischerweise dem Rang und Rahmen angemessenes Arbeitsgerät gestellt wird?
Da genügt doch zu Hause ein reines Trainingsgerät.

P.S. Ich muss mich wohl als Blues-IT-Guy outen, wenn ich meine Gitarrensammlung so ansehe.
Da wird das Pech, das falsche Hobby zum Beruf gemacht zu haben, im Rückblick zu Glück ;-)
 

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