Wie findet man einen guten Flügel oder ein gutes Klavier?

  • Ersteller des Themas chopinfan
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Schlecht. Wenn das Blut in den Hammerkopf rinnt, verändert das wieder den Filz... ;)
 
Ich dachte immer, dass Filze durch Stechen weicher gemacht werden. Warum, liebe Fachleute, dann der Umweg über Härten und wieder Aufweichen?

Das ist der laienhafte Versuch, eine Abkürzung dafür zu finden, dass man einen Hammer mit ziemlich viel Aufwand in einen Zustand bringt, der ihn maximal elastisch und gleichzeitig nicht schlaff ohne Power an den Saiten kleben läßt. Ich kannte dereinst auch mal einen solchen Spezialisten, der sich über Tage hinweg an einem nagelneuen Konzertflügel ausgetobt hat und am Ende jeder einzelne Hammerkopf eine eigene, an eine Kartoffel erinnernde, Form hatte. Und jeder Kopf voll war mit einer undefinierten Mischung aus Weichmachern und härtendem Lack. OK, eine abgebrochene Intoniernadel haben wir dann auch noch aus einem Kopf herausgezogen.

Der Flügel (10 Monate alt) ist dann zur Generalüberholung der Mechanik wieder in die Fabrik geschickt worden.

Und das ganze Buch von Frau Knize ist voll von Berichten über derartige Experten und ihre wundersamen Methoden zum perfekten Zerstörens eines Hammerkopfes.

Übrigens werden Hammerköpfe durch Nadelstiche nicht unbedingt weicher. Mit gezielten Stichen an den Wangen eines Kopfes kann ein geschickter Intoneur durch das Auftrennen von Fasern dafür sorgen, dass sich die Spannungsverhältnisse im gesamten Kopf ändern und der Filz zum Scheitel hin verdichtet und somit härter wird.


Unsereiner als Laie bekommen dann regelmäßig Angstzustände, weil es so aussieht wie ein koordinierter Feldzug gegen die Struktur eines Hammerkopfes. Das klangliche Ergebnis eines derart behandelten Hammerkopfes versöhnt einen dann aber doch wieder mit den ausgestandenen Panikattacken.
 
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Ui, was ist denn hier passiert. Nagellack auf Hammerköpfen, blutige Finger und Reizwecken in Filzhämmerüberzügen... sonst ist soweit alles o.k. bei Euch ?:-D:super:

Ich hätte jetzt nochmals eine ernsthafte Frage: Was ist von einer Mechanik aus ABS-Carbon zu halten, wie sie in einem Shigeru Kawai eingebaut ist?
 
Das wissen nur die Shigeru-Besitzer und die sind allesamt begeistert davon denke ich …
 
Nun bin ich ja bekanntlich nicht gerade ein Fan von Kawai, aber den Ansatz bestimmte Teile der Mechanik aus einem festen und zugleich leichten Material zu fertigen finde ich grundsätzlich gut. Anbei ein Bild das zeigt, welche Teile aber immer noch aus Holz sind (Quelle: Kawai Prospekt).

Das ABS-Zeug wird von Kawai seit ca. 2004 verbaut. Wenn es da Probleme gäbe mit der Haltbarkeit würde ich vermuten, dass die längst bekannt wären.

Mein Klavierhändler hat mir gesagt, die Millemium 3 Mechanik wäre von GL bis SK praktisch die gleiche. Nur wird beim SK viel mehr Zeit verwendet die auch ordentlich einzustellen. Tatsächlich fand ich aber, dass sich die M3 Mechaniken in allen Kawai ähnlich anfühlen, egal ob GL oder SK (auch wenn mich die SK Besitzer dafür wahrscheinlich steinigen werden). :027: Damit will ich nicht sagen es gäbe keine Unterschied zwischen GL Serie und SK Serie, sondern nur dass die sich für mich tendenziell ähnlich anfühlt haben.

Bildschirmfoto 2022-09-07 um 22.39.18.png
 

Anbei ein Bild das zeigt, welche Teile aber immer noch aus Holz sind
Ich kann mir kein Urteil über die Qualität erlauben, aber ich werde nicht warm mit so einem System. Es ist wie mit traditionellen, rahmengenähten Lederschuhen vs. High-Tech-Goretex-Tretern. Letztere mögen viele Vorteile haben, aber die Ledervariante hat in meinen Augen einfach mehr Stil...
 
Wenn es da Probleme gäbe mit der Haltbarkeit würde ich vermuten, dass die längst bekannt wären.
Und selbst wenn sollten die sich gut drucken lassen.
Das ist nicht als Scherz gemeint, sondern kann für Klavierbauer ein interessanter Ansatz sein.
Es gibt zunehmend Hersteller, die geben Konstruktionsdateien genau für diesen Zweck frei.

Bei Schuhen kann ich das nachvollziehen, aber bei nicht sichtbaren Mechanikteilen?
 
Und selbst wenn sollten die sich gut drucken lassen.
Das ist nicht als Scherz gemeint, sondern kann für Klavierbauer ein interessanter Ansatz sein.
Es gibt zunehmend Hersteller, die geben Konstruktionsdateien genau für diesen Zweck frei.


Bei Schuhen kann ich das nachvollziehen, aber bei nicht sichtbaren Mechanikteilen?
Carbonfasern drucken? Meine Vermutung ist, die Form der Teile besteht aus einem Harz, die Stabilität sind dann Carbonfasern mit definierter Lastrichtung.
Daß die Stiele immer noch aus Holz sind, liegt vielleicht daran, daß diese sich zur Regulierung abflämmen lassen. Das wird wohl bei den Carbonteilen nicht sinnvoll sein.
 
Halte ich persönlich nichts da von.

Wenn Holzteile entzwei gehen, ja, des kriegst scho gerichtet, bei Carbon hast da koa Chance ned.
Hast Du überhaupt schon jemals so eine Kawai-Mechanik gesehen bei der ein Carbon-Teil "entzwei" war ?
Yamaha verwendet seit ca. 50 Jahren Kunststoff-Stoßzungen ( da wurden bisher fast 1 Milliarde Stück verbaut ) und die sind in der Zuverläßigkeit und Robustheit den Holz-Stoßzungen vom gängigen Anbieter meilenweit übertroffen.
 
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