Lautmalerisch entspricht es sehr wohl den jeweiligen Geräuschen,
Hihi, so funktioniert historische Linguistik aber nicht. Eine onomatopoetische ("lautmalerische") Erklärung ist die Ultima Ratio, wenn keine lexikalische Grundlage greifbar ist. Aber das ist hier sehr wohl der Fall, wie gesagt "sickern (machen/lassen)" für
seichen und "Brunnen (spielen)" für
brunzen.
Eine geschlechtsspezifische Verteilung der Verben läßt sich sprachhistorisch aber nicht belegen; beide Verben werden seit dem Frühneuhochdt. von beiden Geschlechtern ausgesagt, und beide gelten seit dem 19. Jh., da durch "vornehmere" Konkurrenz verdrängt, als vulgär (nachweisbar seit Adelungs Wörterbuch). Für ersteres s. die nachstehenden lustigen Bsp. aus dem 16. Jh aus Grimm:
- was ist das lang predigen, warzu ist es gut, die weiber seichen in die stül, die man schlafen.
- hat einer solchen starken brantenwein getrunken, dasz jm nachts vom athem das bett angangen, und wann er nicht von ungefehr im schlaf drein geseycht, drinn verbrunnen wer.
- es ist kein jungfer so verzwunzen, sie lasz ein furz, wann sie will brunzen;
Solange also keine mitleidige Linguistenseele uns mit dem Ergebnis ihrer Feldforschung zu diesem vitalen Thema konfrontiert, liegt die Vermutung nahe, dass der Unterschied, den Du heraushörst, eine Ad-hoc-Interpretation ist, die eben darauf beruht, dass nur
brunzen eine Metapher ist, und Metaphern dienen ja der Erhöhung der Expressivität, hier offenkundig der Intensität, und letzteres könnte die Assoziation mit "männlich" suggerieren.
Bene bibas, bene meias, und vergiss nie die goldene Lebensregel:
Wer wider den wind bruntzt / der macht nasse Hosen. ;)