Welche Qualitäten muss ein(e) gute(r) KL haben...?

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Dreiklang

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Hallo zusammen,

als Spin-Off einer anderen Diskussion möchte ich hier die Frage "Welche Qualitäten muss ein(e) gute(r) KL haben...?" in dem Raum stellen.

Falls das nicht schon hinreichend diskutiert wurde.

Ich habe nur einen Faden gefunden, der in etwa in diese Richtung geht:
Was macht einen guten KL aus der Sicht eines Schülers aus?

Frohes Diskutieren
Dreiklang
 
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Na-na...

Das waren z.B. Clementi-Sonatinen Op. 36, Beethoven Sonatinen, ... (viel mehr kriege ich aus dem Stegreif nicht zusammen).

Ebenfalls wenig würgreizauslösend finde/fand ich bestimmte Beethoven Sonaten (Mondschein/Waldstein/Appassionata/Pathetique), diese Sachen fielen allerdings dann eher in meine anschliessende Autodidakten-Phase...
 
/Waldstein...diese Sachen fielen allerdings dann eher in meine anschliessende Autodidakten-Phase

nun, ich bin sehr aufgeschlossen allerlei Unternehmungen gegenüber,
aber Waldstein ohne konzertierenden Instrukteur wird sehr sehr problematisch,
denn hier droht eine vom intendierten Wege abgleitende versuchte Deutung eines ja offensichtlich höchst komplexen Werkes, dass solistisch herausragende Fähigkeiten abverlangt und allem zum Überfluss auch noch vom Henle-Verlag auf einer Scala von 1-9 auf 8/9 eingestuft wird,

ich beschränke mich nur mal auf die Seite 1 und 2 von ca 40
ganz auf kurz zB:
- oft pianissimo!! et leggiero
- MM 1/4 ca.165-170
- LH+RH präzise 1/8 Doppelgriffe
- andauernde zT doppelgriffige 16tel Tremoli LH
- 16tel Brechungen RH+LH mit recht sportlichen Fingerungen... und bittschön flüssig
.....nachfolgende Seiten werden noch fordernder...
-irgendwo hinten kommt noch Triller und Melodieführung in einer! Hand
:puh:;-)

PS: die Möglichkeit der autodidaktischen Appassionata ((HenleGrad 9 von 9)) lasse ich unkommentiert
 
Zuletzt bearbeitet:
Die "Waldstein" ist natürlich sehr schwer (Appassionata ebenso). Aber halt auch sehr schön.
irgendwo hinten kommt noch Triller und Melodieführung in einer! Hand
übrigens eine wunderschöne Stelle....!!
die Möglichkeit der autodidaktischen Appassionata ((HenleGrad 9 von 9)) lasse ich unkommentiert
Am besten ohne solide Grundlagen von solchen Sachen die Finger lassen (zumindest wenn man ernsthaft die Absicht hegt, die Sonaten auch hinzukriegen). Es sei denn, man hat eine wirklich klasse Übetechnik, und stolpert nicht über die eigenen Finger.
Dann geht's.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du verzeihst mir den Einwand:
das ist wirklich eine tolle Logik...

Ich weiß.
Die entscheidenden Kriterien für einen guten Klavierlehrer folgen alle derselben Logik:
- Die Chemie muß stimmen. Wenn ich bei mir selber Unterricht nehme, stimmt die Chemie garantiert. Besser geht es nicht.
- Der Lehrer muß wissen, was er dem Schüler zumuten kann und wo die Grenzen sind. Das weiß ich selber am besten, also bin ich bei mir an der bestmöglichsten Adresse.
- Es erübrigt sich auch, nach einem Lehrer zu suchen, für den der Schüler "König" ist. Wenn ich mich selber unterrichte, bin ich als Schüler König und als Lehrer ebenfalls. Eine Win-win-Situation.
Die weiteren Vorteile des autodidaktischen Unterrichts liegen auf der Hand:
- Die Unterrichtszeiten kann ich auf jeden gewünschten Termin legen, auch spontan, zu jeder Tages- und Nachtzeit.
- Der Lehrer bringt mir wirklich alles bei, was er kann, und der Unterricht kostet keinen Cent - ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis!

Es ist so einfach, bei einem Genie Klavierunterricht zu bekommen, man muß sich nur selber für ein Genie halten.
 
Dieser Faden sollte eigentlich kein Plädoyer für autodidaktisches Vorgehen sein, oder werden. ;-)

Zu meiner Zeit gab's noch kein Internet, ich konnte nicht mit ein paar Mausklicks dutzende Anfängerstücke finden und/oder runterladen oder sogar anhören, ohne einen KL ging da praktisch nichts.

Keine Ahnung, wie das die heutige Jugend so macht. Aber ich glaube, ein bisschen Druck von aussen ist immer gut - damit man sich eben auch hinsetzt, und übt.

____
p.s. es gibt schon geniale Lehrer, von denen man kostenlos "lernen" kann. Etwa Horowitz, mit seiner genialen Musikalität. Die "Kinderszenen" etwa so spielen zu können wie er, oder das anzustreben, oder davon zu lernen, ist sicher nicht verkehrt...
 
Keine Ahnung, wie das die heutige Jugend so macht. Aber ich glaube, ein bisschen Druck von aussen ist immer gut - damit man sich eben auch hinsetzt, und übt.

aber wer generell Druck zum Üben braucht, sollte sich fragen, ob er vielleicht ein anderes Instrument reizvoller findet, was soll der KL denn für Druck ausüben, allenfalls können die Eltern mal auftrumpfen, aber auf Dauer geht das auch schlecht....

Lehrer, von denen man kostenlos "lernen" kann. Etwa Horowitz,
bitte nicht vom späten Horowitz mit seiner Flachfingrigkeit verführen lassen,
das wird zum Horrorwitz;-)

nun aber plus serieux:

ja die Starvideos mit groß eingeblendeten Fingern sind sehr sehr gutes Lehrmaterial, da hätte Neuhaus seine größte Freude!

Ich möchte Neuhaus zitieren, was er seinen Schüler sagte:
"wozu brauchst du mich, wenn dir Rachmaninow selbst die Ratschläge erteilen kann, höre dir die Schallplatte zwanzigmal an, und danach werde ich dir zuhören...es wäre höchst wünschenswert, daß die bedeutendsten Meister nicht nur technisch leichte künstlerische musik aufnehmen, die der Instruktion der Schüler zugänglich ist...sondern auch Schuletüden.
Für...Schüler und fortgeschrittene Pianisten sind Plattenaufnahmen das beste erzieherische Mittel."
 
aber wer generell Druck zum Üben braucht, sollte sich fragen, ob er vielleicht ein anderes Instrument reizvoller findet, was soll der KL denn für Druck ausüben, allenfalls können die Eltern mal auftrumpfen, aber auf Dauer geht das auch schlecht....
Also bei mir hat das immer prima funktioniert. Ich bekam immer einen Abschnitt zum Üben auf. "Lief" der in der nächsten Stunde, dann war alles gut, und wir gingen Neues an. Lief der aber nicht, bekam ich den Abschnitt nochmal auf.
Ein Horror für mich, und super Ansporn! Denn ich hasste nichts mehr, als das gleiche nochmal üben zu müssen.

Betreffs Faulheit respektive Disziplin: ich glaube, jeder hat das erstere irgendwo, und muß sich um das letztere eher bemühen.

Ich meine sogar gelesen zu haben, dass Faulheit einen evolutionären Nutzen hat ("faule" Individuen schonten ihre Ressourcen und strapazierten sie nicht unnötig - das scheint sich evolutionsbiologisch positiv ausgewirkt und dann vererbt zu haben).

Trotzdem weiss natürlich jeder "Ohne Fleiss kein Preis" beziehungsweise "Vor den Erfolg haben die Götter den Sch(w)eiss gesetzt".

ja die Starvideos mit groß eingeblendeten Fingern sind sehr sehr gutes Lehrmaterial
Ich bestaune (und geniesse) das schon zuweilen: zuzuschauen, wie ein gewisser Weltklasseprofi (Lang Lang) mit allen möglichen Fingern am Konzertflügel völlig unterschiedliche, aber absolut genau kontrollierte Lautstärken erzeugt...
 
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Also noch mal langsam.

Er/Sie muss in der Lage sein,

a) die Grenzen des Schülers zu erkennen

Als erstes (!!!) Kriterium wird genannt: "Muss die Grenzen erkennen können."

Dabei ging es wohl kaum um Tagesform. Bei den diversen von Dir aufgezählten Stressfaktoren handelt es sich nicht um Grenzen des Potenzials.

Meine (erg.: aktuellen) Grenzen kenn ich selbst.

Wie viele Späteinsteiger schreiben in ihrer Vorstellung "will ja kein Konzertpianist werden"? (Binse***)

Was heute noch unerreichbar ist, ist in ein paar Jahren kontinuierlicher Weiterentwicklung "durchaus möglich". Niemand weiß es zum aktuellen Zeitpunkt, wann und wo Faktoren, auf die niemand einen Einfluss hat, tatsächlich eine Grenze ziehen.

Zwischen den Extremen "null Ahnung" und "Konzertpianist" liegt immer viel Potenzial. Die Lehrkraft hat nicht den Auftrag, Grenzen zu erkennen, sondern Potenzial zu fördern.





*** Binse deshalb, weil:
1. Späteinsteigern eo ipso nicht nur Lebenszeit fehlt, sondern auch eine physiologisch entscheidende Phase der Entwicklung (motorisch so viel wie möglich lernen bis zum 12., 13. Lebensjahr), und
2. "Konzertpianist" aufgrund der damit verbundenen Begleitumstände sowieso nicht jedermenschs physischer und mentaler Grundausstattung entsprechen dürfte.
 
Bei den diversen von Dir aufgezählten Stressfaktoren handelt es sich nicht um Grenzen des Potenzials.
Nö, aber auch diese Grenzen sollte ein KL wohl erspüren. Was er dann mit solchen Grenzen macht, inwieweit er sie dann ausreizen soll: keine Ahnung... langjährige Berufserfahrung inklusive gelegentlichem Nachdenken und Reflektieren über das, was man da eigentlich tut, kann allerdings hilfreich sein.
Die Lehrkraft hat nicht den Auftrag, Grenzen zu erkennen, sondern Potenzial zu fördern.
Klar... und wenn man so will, persönliche Grenzen zu erweitern.
1. Späteinsteigern eo ipso nicht nur Lebenszeit fehlt, sondern auch eine physiologisch entscheidende Phase der Entwicklung (motorisch so viel wie möglich lernen bis zum 12., 13. Lebensjahr), und
2. "Konzertpianist" aufgrund der damit verbundenen Begleitumstände sowieso nicht jedermenschs physischer und mentaler Grundausstattung entsprechen dürfte.
Ich meine mich an jemanden zu erinnern, der sehr spät angefangen, und es trotzdem recht weit gebracht hat. Den Namen weiss ich aber nimmer.
 
Ich fände es sehr spannend, wenn die anwesenden KLs mal schreiben würden, was sie selbst als wichtige Fähigkeiten für ihren Beruf ansehen.
Einzelne Aspekte werden ja immer wieder mal genannt, aber in meinem Kopf ist zu dem Thema, eher ein Flickenteppich vorhanden, weswegen es toll wäre, das mal gebündelt zu haben.
 
So einen Faden gab es doch schon längst... ;-) Bin nur zu faul zum suchen. Es wäre jedenfalls das denkbar Dümmste, wenn der Klavierlehrer nach zwei Stunden sagen würde "Also weiter als bis zu Mozart-Menuetten wirst du es nie bringen, nur dass du's weißt."
Die Gedanken hingegen sind zwar frei, aber man sollte offen genug sein, um sich von den Fortschritten eines jeden Schülers positiv überraschen zu lassen. Wenn man allzu festgefahren in seinen Vorstellungen ist, kann auch ein Schüler daraus nicht so leicht ausbrechen.
 

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