Warum kein Metronom mit „und“?

  • Ersteller des Themas StefanL89
  • Erstellungsdatum

@DerOlf
genau so ist es - genau das meine ich!
noch zwei bemerkungen:
1. das urspruengliche, mechanische metronom suggeriert ja auch eine bewegung indem es hin- und herschwingt. ok, das war vielleicht bauartbedingt aber die parallele zu einer bewegung als hilfe zum einhalten gleichmaessiger zeitabschnitte draengt sich doch auf. eine app oder ein elektronisches metronom bietet dieses nicht oder nur eingeschraenkt.
2. nochmal zum ursprung: das metronom war gar nicht dafuer gedacht beim musizieren mitzulaufen. es war einzig und allein dafuer gedacht, durch eine genaue festlegung (MM85 = "Notenwert") die tempobezeichnungen zu praezisieren.
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aber dennoch gibt es hier und da situationen, wo ich ein metronom nutze. ich will euch hier nicht voll-labern daher nur ein beispiel:
beim lernen eines neuen stueckes nehme ich ein kurios langsames tempo und uebe so lange, bis ich dieses ueberall im stueck einhalten kann. dann habe ich einen grundstock, z.b. sechzehntel = 80. das war dann -sagen wir- montag. so, dienstag dann schaffe ich - ohne viel ueben zu muessen (wenn ich montags ehrlich zu mir selber war ;-) - sechzehntel = 90 | mittwoch achtel=60 usw. diese minimalen "fortschritte" wuerde ich ohne metronom kaum merken.
es geht hier nur ums "noten lernen" und "spielen koennen". ich achte zwar drauf, dass ich entspannt bleibe und alles nicht ganz so doof kingt (fingersatz und ggf. pedal sind vielleicht auch schon dabei) aber alles andere (artikulation, dynamik, phrasierung) lasse ich erstmal weg. ist sicher nicht jedermanns sache und ich mache es auch nicht immer so - aber manchmal ist das eine ganz gute methode.
 
Der Stressfaktor, den dieses Klickdings bedeuten kann, fällt weg, wenn man es durch automatisierte (oder wenigstens automatisierbare) Bewegungen ersetzt.

Oder, wenn man nach einer Weile ganz ohne Stress schön synchron mit dem Klickdings (auch in kleinteiliger Taktung) spielt.

Wenn das Ding einen nicht mehr stresst, kann man sogar gut feststellen, an welchen Stellen man zB davonrennt oder sonstige Fehlerchen macht. Und ab und an den Puls trainieren (der natürlich von innen kommen muss) ist auch i.O.
 
aber dennoch gibt es hier und da situationen, wo ich ein metronom nutze. ich will euch hier nicht voll-labern daher nur ein beispiel:
beim lernen eines neuen stueckes nehme ich ein kurios langsames tempo und uebe so lange, bis ich dieses ueberall im stueck einhalten kann. dann habe ich einen grundstock, z.b. sechzehntel = 80. das war dann -sagen wir- montag. so, dienstag dann schaffe ich - ohne viel ueben zu muessen (wenn ich montags ehrlich zu mir selber war ;-) - sechzehntel = 90 | mittwoch achtel=60 usw. diese minimalen "fortschritte" wuerde ich ohne metronom kaum merken.
es geht hier nur ums "noten lernen" und "spielen koennen". ich achte zwar drauf, dass ich entspannt bleibe und alles nicht ganz so doof kingt (fingersatz und ggf. pedal sind vielleicht auch schon dabei) aber alles andere (artikulation, dynamik, phrasierung) lasse ich erstmal weg. ist sicher nicht jedermanns sache und ich mache es auch nicht immer so - aber manchmal ist das eine ganz gute methode.
Du bist Klavierlehrer?

Und dann ist DAS Deine eigene Stücklernmethode?

Da kann man nur sagen: AU. WEIA.
 
Meine Erfahrung:
Es gibt viele, die generell mit dem Spielen nach Metronom ein Problem haben.
Da bewährt sich ganz einfach - ohne Metronom - einfach laut oder leise selbst mit zu zählen.
 
Mein rism Lehrer hatte nix gegen das Metronom. Seine Devise war: das Schlimmste, was passieren kann, ist, daß man das Metronom nicht gebraucht hat...
All die Behauptungen, daß man dadurch quasi selbst zur Maschine wird, sind an den Haaren herbeigezogen.
 
Bis zu Beitrag Nr. 84 ist alles Wesentliche zum Thema gesagt worden. Was danach kommt, steht zum Vorigen teilweise im Widerspruch und basiert, freundlich ausgedrückt, auf Halbwissen.
 

Mein rism Lehrer hatte nix gegen das Metronom. Seine Devise war: das Schlimmste, was passieren kann, ist, daß man das Metronom nicht gebraucht hat...
All die Behauptungen, daß man dadurch quasi selbst zur Maschine wird, sind an den Haaren herbeigezogen.

Man wird sicher nicht zur Maschine, aber man hört leider oft, wenn jemand viel mit Metronom übt. Das Ulkige ist, dass dann genau das nicht stimmt, was man mit dem Metronom eigentlich üben wollte: Timing.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Ulkige ist, dass dann genau das nicht stimmt, was man mit dem Metronom eigentlich üben wollte: Timing.
Ich glaube, das passiert, wenn man nicht - wie erwähnt - verständig übt. Dazu gehört der schon erwähnte Klick woanders als auf der 1 und ganz wichtig: das Metronom immer langsamer stellen, sodaß man nur noch einen Klick pro Takt oder seltener hat. Schlagzeuger machen es gern so, daß sie mehrere Takte stumm lassen und dann einen Takt ganz durchklicken lassen. Das geht aber nur mit entsprechenden Maschinen und natürlich nur bei Musik, die durchgroovt.
 
Man wird sicher nicht zur Maschine, aber man hört leider oft, wenn jemand viel mit Metronom übt. Das Ulkige ist, dass dann genau das nicht stimmt, was man mit dem Metronom eigentlich üben wollte: Timing.
Ich kenne einen Jazzpiano-Kollegen, der immer alles timingmäßig genau auf den Punkt spielt. Alles sehr professionell und stets sicher und zuverlässig. Spielt viele Muggen.

Leider kommt dadurch nix "rüber". Gute Spieler spielen stets ein wenig mit dem Timing, sowohl gegenüber der Rhythmusgruppe als auch zwischen den einzelnen Stimmen, die man selbst spielt (bzw. linker und rechter Hand).
 
Hat der Kollege zu viel mit Metronom geübt oder ist er einfach ein "steifer / versteifter Typ"?

Spielt er solo oder in einer Band hauptsächlich begleitend?
 
Nein, er ist nicht steif. Er spielt sehr gut. Nur sind eben alle Töne immer ganz genau im jeweiligen "Raster", metronomisch halt. Keine kleinen Rubati.
 
Nein, er ist nicht steif. Er spielt sehr gut. Nur sind eben alle Töne immer ganz genau im jeweiligen "Raster", metronomisch halt. Keine kleinen Rubati.
Ich dachte, mit "Timing" sind genau diese haarkleinen Rubati & Co gemeint.

Ich kenne übrigens auch einen Jazzpianisten (nicht studiert, aber wohl hervorragend, weil er sein Geld als Studiomusiker im Background verdient). Er spielt mir für meine Ohren irgendwie zu cleanes Jazzpiano, da fehlt mir das Quentchen Dirt, was ich sehr mögen würde.

Vor vielen Jahren sagte mir ein Meister: Nimm die Taktstriche wahr, halte dort ein wenig inne. Da hats bei mir da sowas von Klick gemacht. Natürlich bleibe ich nicht bei jedem Taktstrich 1 Sekunde stehen, aber ich nehme sie wahr und höre das auch bei den Meistern heraus. Auch werden manche Taktstriche einfach überspielt usw.

Diese Feinheiten kann man gar nicht mit dem Metronom üben - oder höchstens so, gekonnt eine Mikrosekunde daneben zu spielen oder so.


Ich bin außerdem extrem skeptisch da, wenn es um Wipp- oder sonstige Körperbewegungen als Zählmotor geht. Das ist doch Blödsinn, sorry. Wenn mit dem linken Fuß gewippt wird, stimmt das...genau...Timing nicht mehr. Das hört man auch: der Fluss des Spiels stockt minimalst, weil das Gehör suf den Zählfuß wartet. Das gibt nur Verkrampfungen im Körper, weil das Körperviertel unten links (da, wo der Wippfuß dranhängt) alles blockiert.
 
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Es gibt Jazz- und Poppianisten, die mit den linken Fuß nicht nur wippen, sondern die Viertel ordentlich stampfen. Zum Glück braucht man in dem Genre das linke Pedal eher selten... ;-)

Aber wenn dieses Stampfen weitgehend automatisiert ist, kann es wohl auch helfen.
 
Ich dachte, mit "Timing" sind genau diese haarkleinen Rubati & Co gemeint.
Timing hat erst mal nichts mit Rubato zu, sondern meint die Fähigkeit, in einer Band/Ensemble präzise das vorgegebene Tempo/Groove spielen zu können, so dass die Band "tight" klingt. Beim Groove kommt dann das Microtiming ins Spiel, also die Töne entweder etwas vorgezogen (treibend) oder verzögert (laid-back) zu spielen.

Diese Feinheiten kann man gar nicht mit dem Metronom üben - oder höchstens so, gekonnt eine Mikrosekunde daneben zu spielen oder so.
Wenn du keine Zeitbasis hast, wie willst du dein Timing dann kontrollieren? Ich finde, man kann Timing und Mikrotiming hervorragend mit Drumloops (dem Stil/Genre angepasst) üben. Zur Kontrolle kann man dann sein Spiel in einer DAW aufnehmen, und so hinterher zur Beurteilung anhören. Wenn du mit einem digitalen Gerät arbeitest, kannst du dabei auch die MIDI Events aufzeichnen, und so im Piano Roll View das Timing/Microtiming visuell kontrollieren.
 

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