Warum kein Metronom mit „und“?

  • Ersteller des Themas StefanL89
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Hmm, dann verstehe ich es noch nicht so wirklich.

In #34 schreibst du das hier:
Ich verstehe das Metronom als Pulsgeber, mit dem ich kontrollieren kann, ob mein innerer Puls noch stimmt. Das Metronom sagt mir nicht, wo ich Töne hinsetzen soll, sondern ob mein Puls noch stimmt. Wer das Metronom nimmt als Ersatz für den inneren Puls, übt m.E. falsch.
Der „innere Pulsgeber“ ist doch identisch mit dem Metronom. Also warum ist es falsch mit Metronom zu üben? Und warum ist es falsch nach Metronom die Töne zu setzen?

Ich will es verstehen, daher freue ich mich wenn du es verständlich erklärst.
 
Ich habe es an anderer Stelle bereits recht ausführlich erläutert:

Der sinnvolle Einsatz eines Metronoms ist der eines ZWISCHENKONTROLL-Metronoms.

Das heißt, das Metronom sagt eben NICHT zu jedem einzelnen Ton "hier musst Du genau hin", sondern der Spieler muss über eine gewisse Zeitspanne selber das Tempo halten, und dann klickt mal wieder das Metronom, und man hört, ob man noch zusammen ist.

Die einfachste Form für Anfänger ist das Metronom auf den Zählzeiten 2 und 4 (also schwache Zählzeiten). Dabei strengstens darauf achten, dass man die Töne, die mit den Zählzeiten zusammenfallen, nicht betont! Ganz normal entspannt spielen und einfach horchen, wo man etwas früher oder etwas später ist als das Metronom, und sanft nachkorrigieren. Es ist nicht wichtig, superexakt mit dem Metronomschlag zusammenzukommen.

Später kann man dann dazu übergehen, beispielsweise das Metronom nur 1x pro Takt (z.B. auf der 4, NICHT auf der 1) klicken zu lassen.

Für manchen mag das anspruchsvoll klingen - ist es anfangs auch. Aber es ist die einzige Art, das Metronom sinnvoll über längere Zeit beim Üben zu benutzen, und schult tatsächlich die Tempokonstanz oder z.B. solche Dinge, dass man bei Achteltriolen oder Sechzehnteln nicht eilt. Ansonsten setze man es stets nur kurz ein, z.B. um vor oder nach dem Spielen das Tempo zu checken oder um KURZE Strecken mal zwischendurch zum Metronom zu spielen. Auch wenn etwas rhythmisch sehr komplex/unübersichtlich ist, kann es mal sinnvoll sein.

Zu sagen, man solle "immer" oder "möglichst oft" mit Metronom üben, könnte hingegen falscher kaum sein.
 
DKMM versus HBMM... :021:
 
Nicht uninteressant. Nur aus Neugier, gibt es da Quellen oder geht das auf dich zurück? EDIT: Zur Zwischenkontrolle ist schon klar, ich meine die Übungen, die du beschreibst (z.B. Metronom auf den Zählzeiten 2 und 4).
Ist unter Jazzmusikern absoluter Standard. Klassiker machen das eigentlich nicht, aber, an den richtigen Stellen in der richtigen Art von Stück eingesetzt, könnten auch sie oft davon profitieren.
 
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Danke Hasenbein für die Erklärungen.
Später kann man dann dazu übergehen, beispielsweise das Metronom nur 1x pro Takt (z.B. auf der 4, NICHT auf der 1) klicken zu lassen.
Warum genau auf der 4 und nicht auf der 1? Bei der 4 ist der Takt u.U. noch nicht zu Ende.

Zu sagen, man solle "immer" oder "möglichst oft" mit Metronom üben, könnte hingegen falscher kaum sein.
Das hab ich ja nicht gesagt.
 
Warum genau auf der 4 und nicht auf der 1? Bei der 4 ist der Takt u.U. noch nicht zu Ende.
nicht "genau", sondern "zum Beispiel".

Es soll schon ein ganzer Schlag sein, damit man es gut kontrollieren kann (wer will und kann, kann es auch auf die "3 und" legen...). Aber eben nicht die 1. Die darf und soll man ruhig alleine machen.

Das Video kennen wahrscheinlich die meisten schon:

Man achte auf den Drummer bei 0:44
 

@StefanL89 https://docplayer.org/2951234-Nepomuk-digitales-metronom-mit-sprache.html

Ob wohl das Nepomuk-Metronom das Zählen bei Frau Malzahn gelernt hat?
 
ich gebe zu nicht alle vier seiten dieses freds gelesen zu haben - vielleicht ist meine meinung dazu schon dabei. ich habe (bin klavierlehrer - aber natuerlich auch spieler) die erfahrung gemacht, dass wenn man nach metronom spielen kann, es ueberfluessig ist - und wenn man nicht nach metronom spielen kann - dann hilft es einem nicht. gerade im letzteren fall ist man immer nur am REagieren auf das metronom und das ist so nicht gedacht. meinen schuelern hilft viel mehr eine bewegung (kopfnicken oder so) beim halten des tempos. das bewegung und musik zusammenhaengt muss wohl nicht bewiesen werden (ballett - ueberhaupt: tanzen) und das kann man sich beim klavier zu nutze machen!
 
Das, was das Zwischenkontroll-Metronom (siehe mein obiger Post) lehrt, kann man ohne Metronom nicht lernen. Und es ist etwas, das für Jazz- oder Popmusiker sehr wichtig ist.

Außerdem gibt es immer mal wieder den Fall, dass jemand, sofern er gerade nicht selber Klavier spielt, gutes Bewusstsein für Tempokonstanz hat, jedoch sobald er mit seinen Fingern zugange ist und sich irgendwie auf andere Aspekte konzentriert nimmt er deutlich schlechter wahr, wie es diesbezüglich bestellt ist, weswegen ihm eine zeitweise Metronomkontrolle hilft.

Sowohl dieses "Immer schön mit Metronom üben" (herrlich übrigens karikiert in Billy Wilders Film "Küss mich, Dummkopf!") als auch die pauschale Ablehnung des Metronoms sind Schwachsinn. Man muss es VERSTÄNDIG und gezielt nur so viel wie gerade sinnvoll einsetzen. An der Fähigkeit dazu hapert es nur leider bei sehr vielen. Ob Spieler oder Lehrer: Allzu viele Menschen denken in Schemata wie "oh, das hat was genützt, also mache ich das jetzt immer so" oder "alle sagen doch, dies sei die richtige Methode, also muss es ja stimmen, also mache ich das auch jetzt so" oder (besonders legendär) "XY ist sehr erfolgreich und macht jede Menge Kohle, das gibt ihm also Recht, also mache ich nach, was er gemacht hat, weil es ja offensichtlich zum Erfolg führt" :lol: :musik022:
 
"This is a little session where I hear the metronome as the second 16th note!"

 
du schreibst in deinem post zum zwischen-metronom davon, dass der schueler "sanft nachkorrigieren" sollte. wenn ein schueler so etwas kann, braucht er kein metronom. das problem liegt doch woanders: dem schueler laeuft das metronom davon (oder umgekehrt: hinkt hinterher) und er merkt es nicht und/oder kann nicht darauf reagieren (oder viel zu spaet) und irgendwann bricht er das spiel ab. hier habe ich mit dem bewegungsgedanken (von meinem letzten post) viel bessere moeglichkeiten den schueler zu unterstuetzen. meine kleinen schueler bewegen den kopf (nicken) oder bewegen das bein vom allerersten(!) klavierstueck an im takt mit. sobald das stueck verinnerlicht ist, reduzieren sie die bewegung (sieht ja auch ein bisschen albern aus) aber es ist nie ganz weg! so lernen die schueler die bewegung als "natuerliches metronom" zu nutzen. insbesondere bei laengeren noten mit mehreren schlaegen lernen sie so, dass die musik weitergeht wenn ein ton liegenbleibt. der koerper hat weitere innere impulse - der finger bleibt aber auf der taste.
ich bin darauf gekommen, weil ich mich selber beobachtet hatte, wie ich mich machmal verhalte wenn ein schueler nicht im takt bleibt (besser gesagt im rhythmus bleibt): man bewegt sich gestikulierend um den schueler herum und singt mit oder dirigiert mit.
wie das klischee eines klavierlehrers in einem schlechten film :-) irgendwann dachte ich zu mir "du bist doch bescheuert, wie du hier rumdirigierst - das muss doch der schueler machen - das muss er in sich selber fuehlen" ... und das geht, wenn er die bewegung als element der musik begreift und sie praktisch bei seinem klavierspiel nutzt.
wozu denn ueberhaupt ein metronom? 1. um das vom komponisten gedachten tempo abzuchecken (muss man ja nicht 1:1 uebernehmen) 2. bei fortgeschrittenen schuelern und laengeren stuecken bei denen man das gefuehl hat, irgendwo tempo zu verlieren - also in einem anderen tempo endet als man angefangen hat. in dem fall also tatsaechlich mal mit dem metronom zusammen spielen um die stelle(n) zu finden an denen es nicht passt. ansonsten wird das metronom bei mir und meinen schuelern nicht benoetigt.
 
Wenn du laufen gehst und dir nachher die Auswertung der App anschaust: das Tempo variiert! Bergauf bist du langsamer als Bergab.
Solange man nicht gerade in einer Batucada, einer Marching Band oder im Fanfarenzug mitläuft, läuft man beim Musizieren im allgemeinen eher auf der Stelle.

Es geht dabei einfach darum, dass man im Gehen eine Tätigkeit hat, welche nahezu alle Menschen auf ebener Erde recht gleichmäßig ausführen können, und die sich daher als Orientierung bzw. Metrum wunderbar eignet.
Genau wie beim Kopfnicken oder Tappen kommt der Puls dabei aus dem eigenen Körper, statt aus einer Maschine, und dadurch gerät man nicht in die Gefahr, dem Metronom "hinterher zu hetzen" (oder sich von ihm gebremst zu fühlen).
Der Stressfaktor, den dieses Klickdings bedeuten kann, fällt weg, wenn man es durch automatisierte (oder wenigstens automatisierbare) Bewegungen ersetzt.
 
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